Angelika Monkberg im Interview

10. Juli 2015
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Angelika Monkberg (c) privat

Angelika Monkberg (c) privat

„Ich habe Spaß daran, meine Protagonisten in Widrigkeiten hineinzutreiben.“

Im Gespräch mit der Fantasyautorin Angelika Monkberg über Inspirationen aus der Kindheit, die Vorzüge kurzer Wege und ihren neuen Roman TORNADO.

 

 

 

Sie haben bereits eine Serie geschrieben, in der Sie die Genres „Historischer Roman“ und „Fantasy“ verbinden. In TORNADO würzen Sie den Fantasyroman mit Horror-Anklängen. Was reizt Sie als Autorin am Genre Fantasy – und warum brechen Sie es trotzdem auf?

Angelika Monkberg: „Mich reizt vor allem das Spiel mit den Möglichkeiten, und dabei ganz besonders Welten, die sich von unserer eigenen gerade nur um einen Hauch unterscheiden. Ich bin der Meinung, dass ich beim Schreiben nicht das Rad neu erfinden muss, sondern ich benutze, was möglichst viele Leser kennen – die Naturgesetze, Ereignisse der Weltgeschichte. Oder ich spiele, wie eben jetzt in TORNADO, mit Urängsten. Jeder von uns hat als Kind wenigstens ein bisschen Angst vor dem sprichwörtlichen Schwarzen Mann gehabt. Was lag also näher, als ihm eine Gestalt zu geben.“

 

In Ihrem Roman TORNADO bricht ein Dämonensturm in unsere Welt hinein – ausgerechnet über München. Warum?

Angelika Monkberg: „Gegenfrage: Warum nicht? Es gibt schon Vampire in Paris, Gestaltwandler in Atlanta, Elfen in New York, um nur einige Beispiele zu nennen – warum also nicht auch einen deutschen Handlungsort wählen? Geschrieben wurden die von mir zitierten Beispiele ausnahmslos von Autoren, die diese Städte gut kennen und entsprechend recherchiert haben. Ich bin immer für kurze Wege, und ich habe während meiner Ausbildung in München gelebt. Deshalb musste ich nicht lange nachdenken, wo ich die Spielorte meiner Variante der Urban Fantasy ansiedeln wollte.“

 

Die magische Parallelwelt, in die Lisa entführt wird, ist ebenso erschreckend wie faszinierend: Was hat Sie dazu inspiriert?

Angelika Monkberg: „Viele Dinge. Ich hatte als Kind das zweifelhafte Glück, dass es in nächster Nähe unserer Wohnung einen Großbrand gab – und alles, was ich damals erlebt, gerochen, gespürt habe, hat sich mir tief ins Gedächtnis eingeprägt. Ruinen faszinieren mich ebenfalls seit langer Zeit, Straßenschluchten ebenso. Ich bin aber fast noch lieber in der Natur unterwegs, je unberührter, desto besser. Und all das verbindet sich nun in TORNADO zu der magischen Parallelwelt.“

 

Die Sie selbst anziehend finden?

Angelika Monkberg: „Nun, ich mag die Natur wild, aber nicht zu wild. Die Bequemlichkeit der Zivilisation in Reichweite von, sagen wir, einem Tagesmarsch, die möchte ich schon behalten.“ (lacht)

 

Finden sich in TORNADO auch Anklänge an andere Romanwelten?

Angelika Monkberg: „Keine konkreten, aber natürlich lasse ich mich wie jede Autorin inspirieren von dem, was ich gerne lese. Was meine literarischen Vorbilder angeht, ist zum Beispiel J.G. Ballard zu erwähnen; KRISTALLWELT hat mich nachhaltig beeindruckt. Genauso wie alles, das Lovecraft geschrieben hat. Oder in neuerer Zeit Ilona Andrews mit THE EDGE, Lilith St. Crow, Jennifer Estep … Um mich auf meine eigenen Bücher vorzubereiten – sowohl die Romanserie DRACHE UND PHÖNIX als auch TORNADO – lese ich aber vor allem viele Sachbücher.“

 

Warum, glauben Sie, sollte man TORNADO unbedingt gelesen haben?

Angelika Monkberg: „Weil sich meine Heldin nie entmutigen lässt – selbst dann nicht, als alle Zeichen gegen sie stehen. Weil meine Leser München so garantiert noch nicht gesehen haben. Weil ich viel Spaß daran hatte, meine Protagonisten in die Widrigkeiten der alternativen Stadtlandschaft hineinzutreiben, und weil ich sie im Lauf der Schreib‑Zeit, die ich mit ihnen verbracht habe, natürlich auch sehr lieb gewonnen habe. Weil ich ihre Ängste, ihre Triumphe gerne Lesern mitteilen möchte. Weil der ganze Horror natürlich ein positives Ende findet. Weil … ach herrje! Das ist wirklich eine schwierige Frage. Welchen Sinn und Zweck hat es denn, sich tage- und wochenlang die Nächte um die Ohren zu schlagen und Seiten um Seiten zu schreiben, wenn nicht den, Leser möglichst gut zu unterhalten? Genau deswegen wünsche ich mir, dass Sie TORNADO lesen.“