„Ausgestochen“ von Kirsten Rick

15. Dezember 2014
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TimTimothy Sonderhüsken, Programmleiter, stellt „Ausgestochen“ von Kirsten Rick vor:

Es ist wieder so weit. Dafür sind meine Kolleginnen verantwortlich. Und meine Mutter. Und Mariah Carey – vor allem Mariah Carey. Wobei die Damen sich vermutlich keiner Schuld bewusst sind. Aber so ist es nun einmal.

Pünktlich am ersten Advent esse ich jedes Jahr das erste Stück Stollen – und wer jemals das festliche Backwerk meiner Mutter probiert hat, der weiß, dass dies als lebensverändernde Erfahrung gewertet werden darf. Danach bastle ich – alle Jahre wieder – die Karten, mit denen ich meinen liebreizenden Kolleginnen ihre Adventskalender überreiche … und mutiere dabei vom hin und wieder auch mal strengen Programmleiter zum vergnügten Weihnachtswichtel. Dazu läuft die passende Musik. Kommen Sie mir nicht mit Mahalia Jackson oder irgendwelchen Kinderchören: Ich brauche die ganz harte Dröhnung. Mariah Carey mit „All I want for Christmas is You“. Destiny’s Child mit „Eight Days of Christmas“. Das alles zusammen läutet für mich die Vorweihnachtszeit ein – ein bisschen zu süß, ein bisschen zu kitschig, ein bisschen zu „Stille-Nacht-selig“ … und deswegen ganz und gar wunderbar. I love it!

Rick-Ausgestochen-300dpiAndere haben nicht so viel Vergnügen am Countdown für das Fest der Liebe. Unsere Verlegerin kann schon seit Jahren kein „Jingle Bells“ mehr hören, ohne entnervt meinen Namen zu rufen (wir nennen dies Feiertags-Tourette und sprechen nicht weiter darüber, bitte decken Sie ebenfalls den Mantel des Schweigens darüber). Auch Saskia ist schon nach wenigen Dezembertagen mit den Nerven am Ende. Sie will, dass Weihnachten ein voller Erfolg wird – mit den schönsten Weihnachtsauftritten der Kinder (Krippenspiel, Chorkonzert, Pferdehof-Adventsfeier). Der schönsten Festtagsdeko (natürlich selbstgebastelt und kreativ – Beton soll dieses Jahr als Werkstoff sehr angesagt sein). Und den allerbesten Plätzchen (im Spannungsfeld zwischen „glutenfrei“ und „vegan“, versteht sich). Das kann nicht gut gehen. Und das tut es dann auch nicht … Pech für Saskia – Glück für uns Leser. Denn Saskia ist die Hauptfigur in Kirsten Ricks schwungvoller Komödie AUSGESTOCHEN – EINE PLÄTZCHENGESCHICHTE. Und an der werden Lametta-Fans genau so viel Vergnügen haben wie diejenigen, für die der 24. Dezember ein Tag wie jeder andere ist.

Kirsten Rick (c) Ulrike Jürgens

Kirsten Rick (c) Ulrike Jürgens

Kirsten Rick weiß, wovon sie schreibt: Vieles, was sie in AUSGESTOCHEN mit spitzer Feder aufs Korn nimmt, erlebt sie jedes Jahr aufs Neue oder hört es von ihren Freundinnen. Vor allen Dingen aber versteht sie es, den Irrsinn, den wir Alltag nennen, in wunderbare Geschichten zu verpacken: ein bisschen schräg, durchaus verrückt, dabei aber warmherzig und lebensweise. Denn: Haben wir vielleicht alle aus den Augen verloren, dass es in der Vorweihnachtszeit nicht darum geht, wer die schönste Feiertagsdeko zaubert? Dass Glühweinstände auf Weihnachtsmärkten nur ein schwacher Ersatz sind für echte, zugewandte Geselligkeit? Und dass die frohe Kunde nicht darin besteht, dass wir die vollgestopften Innenstädte oder den Stress der Feiertage lebend überstanden haben?

An Saskias Seite erleben wir mit, was heute vielerorts schiefläuft in der Vorweihnachtszeit. Wir können darüber schmunzeln und lachen – und fühlen uns vielleicht sogar ein bisschen ertappt. Vor allem aber jubeln wir, wenn Saskia die Kurve bekommt und ihre ganz eigene Strategie entwickelt, um aus dem Weihnachts-Hamsterrad auszubrechen. Dabei wünsche ich Ihnen viel Vergnügen … und einen kuschelwarmen Dezember mit viel Zeit für Sie, Ihre Lieben und gute Bücher!