Rezension zu „Giftpilze“ von Robert Gordian

10. Mai 2016
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E_Gordian_Giftpilze.inddDas Frankenreich im 8. Jahrhundert: Odo und Lupus, die Kommissare Karls des Großen, sind auf dem Rückweg von einer Friedensmission, als Wegelagerer sie überfallen – verzweifelte Mönche, die aus ihrem Kloster vertrieben wurden. Sie sind die ersten Opfer einer Intrige, die immer weitere Kreise zieht und in deren Mittelpunkt die skrupellose Äbtissin Engeltrudis unermüdlich ihre Fäden spinnt. Lupus ahnt vom ersten Moment an, dass diese Frau zu den gefährlichsten Gegnern zählt, die man sich vorstellen kann … und muss entsetzt mit ansehen, dass Odo ihr Werkzeug zu werden droht!

Intrigen und Machthunger im Mittelalter: ein mitreißendes Lesevergnügen – findet auch kulturpfleger.de.

 

Aber bevor ihr erfahrt, was dem Blogger an GIFTPILZE besonders gut gefallen hat, erfahrt ihr erst noch etwas über diesen tollen Blog:

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Meine Meinung zum Buch:

Nach fast dreijähriger Abstinenz präsentiert Robert Gordian endlich seinen siebten Odo und Lupus – Roman. Waren ihre bisherigen Missionen meist kriminelle Fälle von regionaler Bedeutung, stehen die beiden Protagonisten nun in Giftpilze einer gefährlichen Verschwörung gegenüber, deren Intrigen und Machtgier eine existenzielle Gefahr für das ganze Frankenland darstellt.

Auf dem Rückweg von einer eher einfachen Mission als Kommissare des Kaisers, geraten der clevere Mönch Lupus und der draufgängerische Edelmann Odo in den Hinterhalt einer Horde wilder Wegelagerer. Schon bald erkennen die beiden, dass es sich bei den Räubern nicht um rücksichtslose Kriminelle handelt, sondern um verzweifelte Mönche und Bauern der Region, die als Opfer der gierigen und skrupellosen Äbtissin Engeltrudis in die Wälder verjagt wurden. In kürzester Zeit hat sich die machtgierige Äbtissin mittels Erpressung, Intrigen und Mord eine einflussreiche Stellung in der Region aufgebaut und viele kirchliche und weltliche Würdenträger sind Ihr ergeben. Gestärkt durch ihre mächtige Autorität strebt es sie zu einem weitaus höheren Ziel: Sie möchte die Geschicke des ganzen Frankenlandes leiten und dafür Kaiser Karl entmachten.

GordianSchon bei der ersten Begegnung mit den beiden Kommissaren des Kaisers merkt Engeltrudis, das diese ihrem verschwörerischen Plan gefährlich werden können. Und so nutzt Sie die einzige Schwäche der beiden: Die Eitelkeit und Unzufriedenheit Odos. Ihre Lobhudeleien auf seine merowingische Familiengeschichte, wecken seine Begehren, die verlorene Kaiserwürde seiner Familie von den Karolingern wieder zurückzuerlangen. So weitet sich nicht nur im Kaiserreich eine verschwörerische Stimmung gegen den alternden Kaiser aus. Auch in Odos Herzen entbrennt ein Kampf zwischen der Loyalität zu Karl dem Großen und seinem tiefsten Wunsch als Spross der Merowinger seine Familie wieder zur Kaiserfamilie zu machen.

Wie schon in den vorangegangenen Odo und Lupus – Roman schafft es Robert Gordian, die Leserinnen und Leser nach wenigen Seiten in das 8. Jahrhundert des Frankenlandes zu tauchen. Mit dem ausgewogenen Mix aus so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich historischen Fakten und den amüsanten Beschreibungen mittelalterlichen Alltagshandlungen schafft er eine unterhaltsame und zugleich fesselnde und spannende Authentizität.

Auch die beiden Protagonisten Lupus uns Odo überzeugen wieder mit originellen, spitzen und bisweilen derben Dialogen. Wieder einmal ist es der kleine Mönch Lupus, der mit seiner Besonnenheit seinen Weggefährten Lupus von allzu großem Unheil bewahren muss und dafür sorgt, dass die kaiserlichen Untersuchungen zu einem für das Reich zufriedenstellenden Ergebnis kommen.

Fazit:

Mit seinem siebten und voraussichtlich letzten Roman um die kaiserlichen Kommissare Odo und Lupus hat Robert Gordian einen wahrlich temperamentvollen und spannenden historischen Politthriller geschrieben. Dafür gibt es fünf Kreuzchen auf dem Kulturmeter.