Fakt oder Ficiton? Rolf Ackermann über lebensgefährliche Recherchen

2. April 2015
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Rolf Ackermann (c) privat

Rolf Ackermann (c) privat

Die Entscheidung, über den Florentiner-Diamanten ein „Faction“ – also eine Kombination aus Facts und (thrilling) Fiction – zu schreiben, resultierte aus meinen unangenehmen Erfahrungen beim Schreiben meines Bestsellers „Der Pater des Terrors“. Diese Dokumentation über einen Waffenhändler und Terroristen hat mich und meine Familie in Lebensgefahr gebracht. Wahrheit kann tödlich sein!

Nachdem ich dieses Problem damals mit besagtem Waffenhändler durch ein „Gentlemen’s Agreement“ gelöst hatte, entschied ich, derart brisante Themen nie wieder als Dokumentation mit Wahrheitsanspruch aufzubereiten. Ich habe da einen Weltbekannten „Leidensgenossen“ – Fredrick Forsyth. Auch er hat eine Dokumentation geschrieben („Biafra Story“) und sich damit viel Ärger eingehandelt. Danach entschied er, nur noch Thriller mit sehr hohem Dokumentationsanspruch zu schreiben.

Das tat ich dann auch: Durch Zufall erfuhr ich, dass sich in Wien, wo ich damals lebte, Dutzende Aristokraten und auch Könige aus ganz Europa einmal jährlich heimlich treffen. Sie alle waren/sind Mitglieder des sehr mysteriösen Ordens vom Goldenen Vlies, um den es bei meinem Buch DER FLUCH DES FLORENTINERS ja auch geht. Ich wusste nichts über den Ort des Zusammentreffens. Nur mithilfe eines alten Bekannten aus meiner Zeit beim Nachrichtendienst erhielt ich dann vage Hinweise. Ich musste wie ein Undercover Agent recherchieren. Normalerweise wimmelte es bei einem solchen Zusammentreffen von gekrönten Häuptern von Bodyguards und Polizei. Straßen werden abgesperrt. Aber die Ordensmitglieder trafen sich wirklich klammheimlich inmitten von Wien, nur wenige Meter vom Stephansdom entfernt! Das hat mich doch sehr nachdenklich gemacht. Die wenigen zivilen Sicherheitskräfte habe ich an diesem Abend ausgetrickst und wurde dadurch direkter Augenzeuge – eine Szene übrigens, die ich auch in meinem Buch beschrieben habe!

Ackermann Florentiner 1Bei meinen weiteren Recherchen habe ich dann schnell gemerkt, dass mein Interesse für den Orden vom Goldenen Vlies und für den Florentiner-Diamanten auf wenig Gegenliebe in diesen Hochadelskreisen und auch bei Österreichischen Sicherheitsdiensten stieß. Das hat meinen „Jagdinstinkt“ aus alten Zeiten reaktiviert. Um diesen etwa Taubenei großen, gelblichen Diamanten herum ranken sich seit Jahrhunderten sehr mysteriöse Geschehnisse: Viele der einstigen Besitzer starben eines unnatürlichen Todes. Zuletzt die Österreichische Kaiserin Elisabeth („Sissi“). Kurz nach ihrem Tod ist der aberwitzig wertvolle Diamant spurlos verschwunden. Die Spuren führ(t)en vornehmlich in die Schweiz. Ab einem bestimmten Punkt habe ich dann nicht mehr weiter recherchiert. Mir ist die ganze Geschichte schlichtweg zu heiß geworden. Ich habe seit jeher ein untrügliches Gespür für Gefahr. Ich weiß, wann man aufhören sollte, Fragen zu stellen … und der Rest ist Fiction!