Christa Canetta im Interview über „Der Tanz der Flamingos“

17. April 2015
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„Zuerst habe ich eine Geschichte im Kopf“

Christa Canetta (c) privat

Christa Canetta (c) privat

Ein Kurzinterview mit Christa Canetta über ihre Inspirationen, die Schönheit Frankreichs und spannende Figurenkonstellationen

Eine bemerkenswerte Frau: Christa Canetta begann ihre Schriftstellerkarriere in einem Alter, in dem die meisten Menschen an den Ruhestand denken – und schaffte mit über 70 Jahren den Durchbruch als Autorin von mitreißenden Liebesromanen. Ende 2014 gab sie uns dieses Kurzinterview, das wir nur posthum veröffentlichen können: Christa Canetta starb im Januar 2015. Aber in ihren Geschichten in den Herzen ihrer vielen Leserinnen wird sie weiterleben.

 

 

Liebe Christa Canetta, Ihr Roman DER TANZ DER FLAMINGOS spielt in der Carmargue. Was hat Sie an diesem Handlungsort gereizt?

Christa Canetta: „In den 60er Jahren wollten mein Mann und ich mit unserer Familie nach Südeuropa auswandern. Auf der Suche nach einer neuen Heimat haben wir auch Südfrankreich kennen- und lieben gelernt. Wir waren überwältigt von der schönen Landschaft, den endlosen Blumenfeldern, dem Wetter, dem guten Essen und der Freundlichkeit der Menschen. Später haben wir dort mehrere Urlaube verbracht. Während ich meinen Roman DER TANZ DER FLAMINGOS schrieb, war es fast so, als würde ich für kurze Zeit in der Carmargue leben – ein sehr schönes Gefühl, das nun hoffentlich auch meine Leserinnen und Leser genießen werden.“

 

Wenn Sie einen romantischen Roman wie DER TANZ DER FLAMINGOS schreiben, was fällt Ihnen dann zuerst ein: Die Grundidee der Geschichte – oder das zukünftige Liebespaar, das Sie in den Mittelpunkt stellen wollen?

canetta flamingosChrista Canetta: „Wenn ich einen romantischen Roman schreibe, habe ich zuerst die Idee einer Geschichte im Kopf. Die Inspirationen dafür sind unterschiedlichster Natur – mal höre ich ein Lied im Radio, mal lese ich etwas in der Zeitung, manchmal finden die Geschichten von ganz allein ihren Weg zu mir. Ich höre immer sehr aufmerksam zu, wenn mir etwas erzählt wird, und stelle mir dabei oft die Frage: ‚Was wäre, wenn …‘

Wenn ich die Grundgeschichte gefunden habe, fallen mir die Persönlichkeiten, die die Handlung mit Liebe und Spannung ausfüllen, meist von allein ein. Dafür greife ich gerne auf meine Beobachtungen der Menschen zurück, auch die meines näheren Umfeldes. Und so setzt sich Stück für Stück die ganze Geschichte zusammen.“

 

Im Mittelpunkt von DER TANZ DER FLAMINGOS stehen zwei sehr unterschiedliche Menschen, die erst langsam lernen, sich einander anzunähern. Was reizt Sie als Autorin daran, über solche Paare zu schreiben?

Christa Canetta: „Es ist reizvoll, über unterschiedliche Charaktere zu schreiben, da es eine gewisse Spannung in die Geschichte bringt. Außerdem fordert es mich beim Schreiben heraus. Es macht mir Spaß, die Entwicklung der zwischenmenschlichen Gefühle zweier Menschen zu beschreiben, die erst einmal nicht zusammen zu gehören scheinen wie in diesem Fall Jana und Julien. Ich muss mir überlegen: Wie wird er auf sie reagieren, was wird sie dabei empfinden. Ein einfaches ‚Sie sehen sich, sie werden ein Paar, sie leben glücklich‘ wäre sicher auch nett, aber letztendlich langweilig, sowohl für mich beim Schreiben als auch für meine Leserinnen.“