Tanja Schurkus über ihren Roman „Die Verschwörung der Ketzer“

14. Januar 2016
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Schurkus Autorenfoto

Tanja Schurkus (c) privat

Jedes Buch führt einen an etwas heran, das man vorher nicht kannte.“

Unsere Autorin Tanja Schurkus über Frisuren, Bohrinseln und ihren Roman DIE VERSCHWÖRUNG DER KETZER

 

Erklär mir mal deine Frisur!

Etwa so kommt es mir vor, wenn nach den Hintergründen oder dem „warum“ für meine Bücher gefragt wird. Über einen grün gefärbten Irokesen-Haarschnitt gibt es vermutlich etwas zu sagen, über einen klassischen Kurzhaarschnitt eher weniger – und wer will das wirklich wissen?

Aber bleiben wir bei den Haaren: Warum hat der Gendarm Jean-Louis Picaud, Hauptfigur in DIE VERSCHWÖRUNG DER KETZER, einen Schnurrbart? Vielleicht weil Asterix einen hat, einer seiner großartigen gallischen Vorfahren (allerdings sind beide klein), oder Erol Flynn (der stammte aus Tasmanien, ehrlich!), denn Mantel-und-Degen-Filme waren einer der wichtigsten Einflüsse für die Story. Ich habe keinen Schnauzbart, aber im Verlaufe des Schreibens habe ich eine lebhafte Beziehung zu dieser Gesichtsbehaarung entwickelt. So war mir klar, welches Opfer es sein muss, ihn abzurasieren. So etwas macht man nur, wenn es um Leben und Tod geht: Picaud muss das Leben der Koptin Arousha retten.

Schurkus-Ketzer-2Und warum ist Arousha Koptin (der Name ist übrigens persisch)? Weil das Koptische zur Entschlüsselung der Hieroglyphen führte. Von den Hieroglyphen hatte ich zuvor wenig Ahnung:
Piktogramme von Männlein, Ähren und Schlangen. Für den Roman habe ich mich dann eingearbeitet. So führt einen jedes Buch an etwas heran, das man vorher nicht kannte.

Zurzeit sind es Bohrinseln. Sie waren mir schon immer unheimlich. Es lohnt sich vielleicht, der Sache auf den Grund zu gehen (ich verspreche, die Wortspiele werden besser). Man sieht mich jetzt öfter vor DMAX-Sendungen sitzen wie „Kolosse aus Stahl“. Und wie machen die es dort eigentlich mit dem Haare schneiden? Kommt da regelmäßig ein Friseur? Ist „Bohrinselfriseur“ ein Ausbildungsberuf?

Aus solchen Fragen entstehen Romane.

Tanja Schurkus