»Dazu wollen wir auch unsere Leser*innen ermutigen: Wir würden uns freuen, wenn sie aus dem Roman die Leichtigkeit eines Tags am Meer genauso mitnehmen wie die Tiefe einer Freundschaft.«

11. März 2022
dotbooks

Ein Gespräch mit unseren Autorinnen Monika Detering und Silke Porath über das Abenteuer, gemeinsam ein Buch zu schreiben, die bewegende Freundschaft, die sie zu ihrem Roman DAS GEHEIMNIS DER INSELFREUNDINNEN inspiriert hat, und ihre Liebe zum Meer:

Liebe Frau Detering, in Ihrem Roman DAS GEHEIMNIS DER INSELFREUNDINNEN schreiben Sie und Silke Porath über drei sehr unterschiedliche Frauen, die ein tiefes Band der Freundschaft knüpfen. Wie kamen Sie zu dieser Buchidee?

Monika Detering: »Wir waren damals zu dritt: Jutta Mülich, Silke Porath und ich; als ›Trio Subversiv‹ brachten wir schräge Kurzgeschichten über Männer heraus, ›Das tut Man(n) nicht‹. Unsere Pläne waren voller Lachen und ungezügelt. Durch intensive Mailkontakte entstand eine Freundschaft, die allerdings weit über das Besprechen von neuen Projekten hinausging. Uns verband als große Klammer die Liebe zum Meer: Jutta Mülich lebte mit ihrem Mann im Norden, wir wollten gemeinsam Tage an der Nordsee verbringen – dann sagte uns Jutta, dass ihr verdammter Krebs zurückgekommen war. Und von da an wurde ihre Zeit mit jedem Tag weniger.

Sie lud uns nach Lunestedt ein, in ihr Haus mit dem magischen Garten voll kleiner Wunder. Es gab keine Fremdheit zwischen uns, wie dies manchmal geschehen kann, wenn man sich zum ersten Mal gegenübersteht. Beim zweiten Besuch kam erst zögernd, dann immer drängender die Idee eines gemeinsamen Romans auf. Und erst bei unserem letzten Besuch, als Jutta nicht mehr aufstehen konnte, entwickelten wir den Plot der drei Inselfreundinnen, die sich während ihrer Ferientage auf Spiekeroog treffen, anfreunden und doch so unterschiedlich sind. Jutta litt, aber sie besaß die Kraft und den Mut, mit uns diese Geschichte weiterzuspinnen. Kurz danach starb sie. Nur wenige Wochen nach ihrem Tod schrieben Silke und ich diese Geschichte der drei Frauen am Meer …«

Sind Erfahrungen aus diesem gemeinsamen Schreib-Erleben direkt in den Roman und die Freundschaften darin eingeflossen?

Silke Porath: »Schreiben ist etwas sehr Intimes, man teilt seine Gedanken ungefiltert mit, es gibt im Schreibprozess ja noch kein Lektorat. Durch die Krankheit von Jutta war dieses Projekt sehr intensiv. Nach ihrem Tod haben Monika und ich unbewusst unsere Trauer in dieser Geschichte verarbeitet. Das wird mir aber erst in der Rückschau bewusst. Die drei Heldinnen des Romans spiegeln unsere damalige Gefühlswelt wider – vielleicht ist das Buch genau deswegen so berührend, auch für uns heute noch.«

Die Nordseeinsel Spiekeroog, der kleine Buchladen in Nordfriesland – immer wieder verschlägt es die Freundinnen ans Meer. Warum konnte der Roman nur dort spielen? Und was verbinden Sie persönlich mit dem Meer?

Monika Detering: »Wir drei waren und sind meersüchtig. Das Meer gibt und nimmt, es spielt, es lockt, es mag die Menschen und es kann ebenso wütend und grausam sein. Das Meer verband unsere Gefühle, die wir vielleicht gar nicht so ausdrücken konnten. Spiekeroog war das Sinnbild einer heilen Welt, auch wenn es die nicht gibt. Aber für eine Zeit konnte diese Insel es für uns sein.

Ich selbst verbinde mit dem Meer intensive Erlebnisse von Kindheit an. Nirgends anders habe ich so wunderbare Menschen kennengelernt, mit ihnen gearbeitet, gelacht und geweint. In den hellsten Nächten des Jahres habe ich mit Freunden das Meer leuchten sehen, das mich Jahr für Jahr mit seiner Magie verzaubert hat.«

Die drei Insel-Freundinnen haben ihr ganz eigenes Geheimrezept, um mit den Sorgen und Herausforderungen des Lebens umzugehen – was ist Ihres?

Silke Porath: »Schreiben. Für meine Co-Autorin Monika Detering und mich ist Schreiben das Geheimrezept. Das ist ja das Schöne am Geschichtenerzählen: Da kann eine Figur das tun, was man sich selbst (noch) nicht traut. Wenn es dann schiefgeht, hat wohl die innere Schreibstimme gesagt: ‚Lass es lieber‘. Und wenn es der Figur gelingt, machen wir es im echten Leben. Dazu wollen wir auch unsere Leser*innen ermutigen: Wir würden uns freuen, wenn sie aus dem Roman die Leichtigkeit eines Tags am Meer genauso mitnehmen wie die Tiefe einer Freundschaft. Vielleicht gibt es ja eine Freundin, bei der man sich länger nicht gemeldet hat. Warum also nicht jetzt zum Telefon greifen, einfach so? Es genügt oft eine kleine Geste, eine Postkarte, eine Mail. Man kann auch über große Entfernungen hinweg füreinander da sein, wie unsere drei Freundinnen. Traut euch, seid offen und freut euch auf das, was zurückkommt!«

Das Gespräch führte Ronja Beck aus dem dotbooks-Lektorat.

Monika Detering wollte Schiffsjunge, Malerin oder Schriftstellerin werden. Die letzteren Wünsche waren den Eltern zu unseriös (vom ersten ahnte niemand etwas). Sie arbeitete viele Jahre als Puppenkünstlerin mit zahlreichen Ausstellungen u. a. in Washington, Philadelphia und New York. Durch weitere lange Aufenthalte an der Nordsee ist das Meer ihr Sehnsuchtsort geworden. Sie war als freie Journalistin tätig und entschied sich später ganz für das belletristische Schreiben. Sie ist Mitglied bei den »42erAutoren«.

Von Monika Detering erscheinen bei dotbooks die drei Fälle von Kommissar Weinbrenner, »Herzfrauen«, »Puppenmann« und »Liebeskind«, auch im Sammelband »Liebesopfer« erhältlich, sowie ihr Roman »Bernd, der Sarg und ich«. Gemeinsam mit Horst-Dieter Radke veröffentlichte sie bei dotbooks ihre Romane »Ein Sommer auf Hiddensee« und »Ein Sommer auf der Sanddorninsel«.

Silke Porath, Jahrgang 1971, ist seit über 20 Jahren Autorin, außerdem freie Journalistin und während der Corona-Zeit zur Lerntherapeutin geworden. Mit ihrem französischen Ehemann, den Kindern sowie einem Mops und einem Mischling lebt sie in der gemeinsamen Wahlheimat auf der Schwäbischen Alb. Ihre Kolumne »Mein Leben mit Monsieur« für das Magazin »Waldrausch« verzeichnet frenetische Fans. Aktuell arbeitet sie an weiteren Krimis und Thrillern sowie an der Fortbildung zum Familiencoach. All das, sagt sie, passt hervorragend für ihre neuen Geschichten zusammen.

Gemeinsam veröffentlichten Silke Porath und Monika Detering bei dotbooks den Roman »Das Geheimnis der Inselfreundinnen«.

Von Jutta Mülich, der dieser besondere Roman gewidmet ist, sind bei dotbooks erschienen: »Liebe kommt ganz unverhofft« und »Immer mittwochs um halb sieben«.

DAS GEHEIMNIS DER INSELFREUNDINNEN von Monika Detering und Silke Porath – überall erhältlich, wo gute eBooks angeboten werden, und natürlich auch auf unserer WEBSITE, wo die eBooks für Sie im Mobi-Format für den Kindle und als ePubs für alle anderen Lesegeräte bereitstehen.