„Aufgetakelt“ von Steffi von Wolff
Timothy Sonderhüsken, Programmleiter bei dotbooks stellt „Aufgetakelt“ von Steffi von Wolff vor:
Für einen guten Blätterteig braucht man Mehl, Wasser, Salz, Zucker, Butter, vor allem aber Geschick und jede Menge Geduld … oder man geht einfach im Supermarkt ans Kühlregal und kauft einen fertigen. Ich habe bisher immer Letzteres gemacht – was für unsere Autorin Steffi von Wolff ein Graus ist. Denn: „Wenn man ein hervorragendes Croissant backen will, dann muss man seinen Blätterteig selbst machen.“ – „Aber schmeckt das wirklich anders?“ – „Wenn du immer nur Fertigware probiert hast, dann nicht. Aber wenn du einmal den Unterschied geschmeckt hast, dann willst du nur noch das Beste!“
Ähnlich verhält es sich auch mit humorvollen Romanen. Viele Autoren bedienen sich dabei aus dem klassischen Sortiment. Sie wissen schon: Frauen kommen an keinem Schuhladen vorbei und Männer immer zu früh. Chefs und Mütter sind immer Nervensägen. Dialoge werden mit Sponti-Sprüchen und Werbebotschaften gewürzt. Natürlich ist das alles lustig. Natürlich kann man darüber lachen. Aber es ist ein Humor, der an der Oberfläche bleibt … und den man deswegen auch schnell wieder vergisst. So wie ein Croissant aus Supermarkt-Blätterteig.
Zum Glück geht es auch anders. Die gleiche Sorgfalt, mit der sie kleine Köstlichkeiten zubereitet, legt Steffi von Wolff auch beim Schreiben ihrer humorvollen Romane an den Tag. Die Grundlage ist scheinbar simpel: Sie geht mit offenen Augen durch die Welt, beobachtet die Menschen und macht sich Notizen. Manchmal sind es konkrete Situationen, die sie inspirieren, manchmal ist es die Frage: „Was würde jetzt passieren, wenn …“ So entstehen die Grundzüge der Figuren und Ereignisse, die sie immer wieder dreht und wendet, aus der Ferne ansieht und ganz nah an sich heranholt, um dann schließlich über sie zu schreiben. Deswegen folgen ihre Komödien keinem gefälligen Muster à la „Singlefrau sucht Mr. Right und küsst vorher einige Frösche“. Nein, Steffi von Wolff überrascht – und unterhält deswegen bestens.
In jedem ihrer Romane steckt außerdem eine spürbare Portion Selbstironie. Als sie von einem Segelausflug mit ihrem Mann zurück in den Hafen kam, sagte der „Spring!“, sie tat es –ohne sich vorher zu überlegen, dass die über drei Meter Entfernung aus dem Stand doch vielleicht etwas weit waren …. Das Ergebnis: Ein Vollbad im Hafenbecken. Und die Erkenntnis: Man sollte nie unreflektiert tun, was der Liebste von einem verlangt. So entstand die Idee zu Steffi von Wolffs Roman „Aufgetakelt“, der nun als eBook bei dotbooks erschienen ist.
Im Mittelpunkt steht Britta, die mit ihrem Ehemann eigentlich zufrieden ist; Andreas schmutzt wenig und ist auch sonst pflegeleicht. Bis zu dem Tag, als er sich ein neues Hobby zulegt, um männlicher zu wirken: das Segeln. Das passt Britta gar nicht. Ihre Vorstellungen von einem schönen Wochenende haben viel mit ihrem Sofa zu tun – und nichts mit einem schwankenden Boot und Seekrankheit. Und das ist noch lange nicht die einzige Überraschung, die auf Britta wartet …
Wer schon einmal einen Roman von Steffi von Wolff genossen hat, der weiß, warum ihre Fans sie als „Queen of Comedy“ feiern – und dass ihr Humor alles andere als zartbesaitet oder zimperlich ist. Denn so, wie ein guter Blätterteig eine ordentliche Portion Butter braucht, punktet ein Steffi-von-Wolff-Roman mit einer unschlagbar hohen Gag-Dichte. In „Aufgetakelt“ kann man sich auf jede Menge Chaos, ein Boot namens „Affenarsch“ und bissige Kommentare ohne Ende freuen – ein echter Genuss, den man so schnell nicht vergessen wird.
Ob ich trotzdem noch Blätterteig im Supermarkt kaufe? Ja, natürlich. Muss sein für zwischendurch. Aber wenn ich mir wirklich etwas gönnen will, dann stehe ich ewig in der Küche, rolle aus, touriere, stelle kühl, rolle aus, touriere, stelle kühl … und lasse mir dabei aus einem Roman von Steffi von Wolff vorlesen. Dann wird die Küchenschlacht zum Lachmuskeltraining erster Güte – ein Genuss, den Sie sich unbedingt auch gönnen sollten!