Meike Werkmeister im Interview

20. Mai 2016
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MeikeWerkmeister(c)UlrikeSchacht

Meike Werkmeister (c) Ulrike Schacht

„Immer wenn es um große Gefühle geht, bin ich in meinem Element und fiebere mit“

Ein Gespräch mit Meike Werkmeister über die Welt der Spielerfrauen, Rosinenschnecken und ihren Roman „Nachspielzeit in Sachen Liebe“.

 

Liebe Frau Werkmeister, NACHSPIELZEIT IN SACHEN LIEBE ist Ihr erster Roman. Was hat Sie dazu bewegt, dieses Buch zu schreiben?

Meike Werkmeister: „Ich wollte unbedingt eine Geschichte erzählen über zwei Frauen, die sich zu abhängig von ihren Männer gemacht haben – und prompt gegen eine andere ausgetauscht werden. Gleichzeitig fand ich es total reizvoll, das alles in der Welt des Profifußballs spielen zu lassen, da ich selbst ein großer Fußballfan bin. Durch meine Arbeit als Journalistin habe ich außerdem seit Jahren immer wieder inspirierende Einblicke in die Welt der Promis bekommen. Und irgendwann war dann ganz klar, wer meine beiden Protagonistinnen sein sollten: Spielerfrauen natürlich!“

 

Werkmeister, Nachspielzeit 2Was hat Ihnen beim Schreiben Ihres ersten Romans am meisten Spaß gemacht?

Meike Werkmeister: „Ich gebe zu: Immer dann, wenn es um große Gefühle geht, bin ich in meinem Element und fiebere mit. Aber genauso gerne habe ich die Stellen geschrieben, in denen meine Heldinnen sich rächen und triumphieren. Ich würde mir wünschen, dass meine Leserinnen da – so wie ich beim Schreiben – innerlich mitjubeln.“

 

Sie wohnen in Hamburg, aber Ihr Roman spielt in München. Wie kam es dazu?

Meike Werkmeister: „Ich habe vor einigen Jahren eine Zeit lang in München gelebt, die Stadt ist mir also durchaus vertraut. Außerdem war sie der passendste Schauplatz für eine Geschichte über Fußballstars und Intrigen. Nicht umsonst nennt man den FC Bayern München auch den FC Hollywood. Nichts gegen den HSV, aber ich glaube, er wäre als fiktives Umfeld deutlich weniger glamourös und glaubhaft gewesen. Wobei, ich tue dem Verein Unrecht, Sabia und Sylvie sind sich schließlich hier über den Weg gelaufen.“

 

Die Welt der „Spielerfrauen“ ist eine sehr spezielle Welt. Was fasziniert Sie daran?

Meike Werkmeister: „Ich finde es spannend, dass Spielerfrauen heute viel mehr im Fokus stehen als die Generationen vor ihnen. Und wie unterschiedlich sie mit dieser Herausforderung umgehen. Es gibt die Bodenständigen, die sich bescheiden im Hintergrund halten wie Claudia Lahm. Dann sind da die Glamourgirls wie Mandy Capristo, die fast genauso berühmt ist wie ihr Mesut. Und dann gibt es die, die von dem Zirkus nicht viel wissen wollen und ihr eigenes Ding machen wie Lisa Müller, die nicht bei der WM dabei war, weil sie sich als Dressurreiterin lieber um ihre Pferde gekümmert hat. Mich fasziniert, dass sie alle – so verschieden sie auch sein mögen – damit leben müssen, dass öffentlich über ihre Frisur, Figur oder mögliche Flirts ihrer Männer diskutiert wird.“

 

Werkmeister, Nachspielzeit 3Die zwei Hauptfiguren Mavie und Sarah sind sehr verschieden. Steckt in Ihnen eher eine Sarah oder doch eine Mavie?

Meike Werkmeister: „Von beiden ein kleines bisschen. Ich besitze leider weder Mavies Starappeal noch ihren begehbaren Kleiderschrank, aber durchaus ihre Empfindsamkeit und ihre Schwäche für Männer in Neoprenanzügen. Von Sarah hätte ich gerne ihr beneidenswertes Phlegma gegenüber der Meinung anderer Leute und ihren unerschütterlichen Optimismus. Leider ähnelt sie mir eher in anderen Punkten: Wir sind beide ziemlich tollpatschig und haben null Disziplin in Sachen Rosinenschnecken.“