Britta Hasler über „BILDER DES BÖSEN“
»Mich inspirierte die Idee, Julius Pawalet diesmal einer neuen Bilderflut auszusetzen.«
Britta Hasler gibt uns Einblicke in ihre Inspiration und die Hintergründe ihres Krimis BILDER DES BÖSEN:
»Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich lade euch ein, mit mir und den hartgesottenen Detektiven Julius Pawalet und Rudolph Lischka in das glanzvolle Wien des Jahres 1906 zu reisen. Eine Zeit der Widersprüche – Dekadenz und bittere Armut, strickte Moralvorstellungen und dunkle Fantasien, die ausgelebt werden wollen. Diese Gegensätze gehen hier Hand in Hand und führen zu den BILDERN DES BÖSEN, die in meinem neuen, gleichnamigen Kriminalroman Unheil stiften.
Gemeint sind damit die ersten pornografischen Fotografien, für die es in dieser Zeit einen reißenden Absatz gab, nicht nur in Wien. Mich inspirierte die Idee, Julius Pawalet diesmal einer neuen Bilderflut auszusetzen. Aber anders als IN DAS STERBEN DER BILDER keine, die man an den Wänden eines Museums bewundern kann, sondern eine, die man in dieser Zeit unter den Ladentheken zwielichtiger Postkartenhändler finden konnte.
Zu dieser Inspiration trug auch eine schillernde Figur bei, die für mich rasch zu einer Art Alter Ego geworden ist und eine ganz besondere Rolle in der Erzählung einnimmt: Luise von Schattenbach – die Jugendstil-Domina. Ihr Mut angesichts der rigiden Gesellschaft der Jahrhundertwende ist für mich ein leuchtendes Symbol einer neuen Zeit im Kampf um sexuelle Selbstbestimmung.
Das Thema Dominanz und Unterwerfung stach in der „sexuellen Landkarte“ Wiens damals besonders hervor, nicht zuletzt durch die bahnbrechenden Forschungen von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung, die mancherlei Aufschrei in der Gesellschaft hervorriefen. Natürlich muss in diesem Zusammenhang auch jenes Buch genannt werden, das heute aus der erotischen Literatur nicht mehr wegzudenken ist: Die Rede ist von Leopold Sacher Masochs „Venus im Pelz“. Vor dem Hintergrund des prächtigen Wiens der Jahrhundertwende stellt dieses Buch ein aufwühlendes Zeitdokument der Geschlechterfragen und eisernen Moralvorstellungen dar. Es hat mich so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich es kurzerhand als Triebfeder des Mörders in BILDER DES BÖSEN verwendet habe, der durch die „Venus im Pelz“ unheilvoll in die Irre geführt wird – aber lest selbst, was es damit auf sich hat.
Mit BILDER DES BÖSEN lade ich euch zu einer Reise der Sinne ein – denn wenn sich ein Museum der Abgründe auftut, kann niemand wegsehen. Aber keine Angst, ich habe euch einen sicheren Weg ins Freie geschaffen!«