»KEINE SAU HAT MICH LIEB« VON FRANZISKA WEIDINGER

15. Juli 2019
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vorgestellt von Agnes Ejma, Lektorat

Als Zugezogener in einer Dorfgemeinde hat man es meistens gar nicht so leicht: Man kennt niemanden und alle reden auch noch so komisch – einen merkwürdigen Dialekt, der schon im Nachbardorf ganz anders ist! Mir ist es anfangs auch so ergangen, als ich nach Bayern und »aufs Dorf« kam: Ich wollte die Nachbarn kennenlernen … und am Ende des Tages war mein häufigster Satz: »Wie bitte?« Aber je länger und besser man seine Pappenheimer kennt, desto mehr lernt man, wie selbstverständlich mit dem Bayerischen umzugehen – und mit den Bayern sowieso. Das zeigt sich nicht nur in der Realität, sondern auch im Buch: Denn die patente Dorffrau und Metzgerin  Burgi in KEINE SAU HAT MICH LIEB und AUCH HÜHNER TRÄUMEN VON DER LIEBE muss man einfach sofort ins Herz schließen!

Burgi kennt zwar nicht die Probleme eines Zugereisten – dafür aber Hinnerk, den wohlgeformten Zimmermann aus Norddeutschland, der in Untermarktlbrunn nach Arbeit sucht. Dabei verdreht er nicht nur Burgi den Kopf – aber statt seelenruhig mit diesem Filetstück von einem Mann plaudern zu können, kommt es für Burgi Schlag auf Schlag: Ihr Vater, der Hallodri, hat einen »kleinen Unfall«, der dafür sorgt, dass sie mit ihrem Kindheitsfreund Snake in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein Prachtstück von einem Stier verschwinden lassen muss. Und wie, bitte schön, soll ihr selbstorganisierter Poetry Slam zum Erfolg werden, wenn niemand im Dorf sich traut, ein Gedicht vorzutragen?

In AUCH HÜHNER TRÄUMEN VON DER LIEBE gönnen sich Burgi und ihre beste Freundin im Sommerurlaub auf der Alm endlich mal eine Ruhepause von dem ganzen Hin und Her im Dorf – denken sie. Doch es kommt ganz anders: tagein, tagaus muss Burgi nun wildgewordene Rindviecher hüten und wird auch noch von einem verrückten Huhn auf Schritt und Tritt verfolgt! Als dann auch noch ihre Liebsten von der Eifersucht gepackt werden, muss Burgi sich wirklich fragen: Ist dieser Sommer noch zu retten?

Als Stadtmensch könnte man sich jetzt fragen: »Was hab ich denn mit einer Metzgerin vom Land gemeinsam?« Aber Burgi ist keine verschlafene Hinterwäldlerin: Sie liebt Poesie und Literatur mindestens genauso sehr wie einen guten Rinderbraten, nimmt kein Blatt vor den Mund – und ist Not am Mann, kann man immer auf sie zählen. Deshalb ist Burgi auch jedem auf Anhieb sympathisch! Ich mag sie übrigens noch aus einem ganz persönlichen Grund: Sie hat sich, genauso wie ich, mit James Joyces komplizierten Roman »Ulysses« abgemüht. Aber sie nimmt es locker und ist völlig zufrieden, solange die Sätze, die sie darin liest, schön klingen und ihr wie ein kleines Orakel durch den Alltag helfen. Von dieser praktischen Art, die Dinge zu sehen, kann man sich doch wirklich eine Scheibe abschneiden, oder?

KEINE SAU HAT MICH LIEB und AUCH HÜHNER TRÄUMEN VON DER LIEBE bieten spritzige Unterhaltung vom Feinsten, nicht nur wegen der lebendigen, witzigen Charaktere, sondern auch, weil Ihnen zuweilen das Wasser im Munde zusammenlaufen wird, wenn Burgi Ihnen eines ihrer leckeren Rezepte verrät. Öffnen auch Sie darum Ihre eReader für Burgis turbulentes Dorfleben – und laden Sie sich Franziska Weidingers charmante Provinz-Romane noch heute in Ihre Bibliothek!

Lesetipp der Woche:

KEINE SAU HAT MICH LIEB von Franziska Weidinger

vorgestellt von Agnes Ejma, Lektorat