»DIE SCHATTEN DER TOTEN« VON ROBERT GODDARD

vorgestellt von Conrad Gminder, Lektorat

Wer liebt sie nicht, die Briten, unsere etwas exzentrischen Nachbarn jenseits des Ärmelkanals? Egal ob eine gute Tasse Earl Grey, höfliche Umgangsformen (die gerne mal eine tödliche Beleidigung maskieren), diese lustige alte Dame mit der glitzernden Krone oder britische Krimis – ich kann vom Label »very british« einfach nicht genug bekommen. Es ist mir deshalb eine große Freude, drei absolut fesselnde Bücher von einem Meister der britischen Spannungsliteratur vorzustellen.

Den abgründigen Roman »Die Schatten der Toten« kann man gut und gerne als die düstere Antwort auf Downton Abbey bezeichnen. London, 1882: Die sonst so beherrschte Constance Trenchard ist fassungslos – der Mann, der plötzlich unangemeldet vor ihr steht, scheint ihr ehemaliger Verlobter zu sein … doch das ist unmöglich! Vor vielen Jahren verließ Sir James Davenall sie ohne Erklärung kurz vor der Hochzeit und beging Selbstmord. Für seine adlige Familie droht nun ein weiterer Skandal: Sir James ist als ältester Sohn der Erbe von Land und Titel – jeder der Verwandten hätte durch seine Rückkehr von den Toten etwas zu verlieren. So beginnt ein intrigantes wie mörderisches Spiel, das nach und nach die innersten Geheimnisse einer ebenso vornehmen wie verfeindeten Familie offenlegt …

Robert Goddard wurde von der altehrwürdigen britischen Zeitung »Sunday Telegraph« mit Recht ›als einer der besten Erzähler unserer Zeit‹ bezeichnet. Das merkt man allen seinen Roman an, auch dem fesselnden Krimi »Das Geheimnis von Trennor Manor«, in der eine so profane Angelegenheit wie ein Erbstreit den Schlüssel zu einer Geschichte birgt, die das Leben aller Beteiligten für immer verändern wird …

Trotz aller dunklen Geheimnisse und Verbrechen haben Robert Goddards Romane jedoch stets einen Kern, der unverstellte Menschlichkeit und Hoffnung birgt. Man wird darauf nicht gestoßen, da viele seiner Protagonisten auf den ersten Blick echte Underdogs sind. Doch in den scheinbar gebrochenen Charakteren stecken eine Verletzlichkeit und gleichzeitige Stärke, der man sich nicht entziehen kann und die beim Lesen noch mehr mitfiebern lassen. Solch eine Figur ist Toby Flood, der zu Beginn von »Denn ewig währt die Schuld« eigentlich vor dem Nichts steht: Seine Karriere als Schauspieler geht auf Provinzbühnen dem Ende entgegen, mit seiner Frau Jenny ist er nur noch auf dem Papier verheiratet. Als sie ihn um Hilfe bittet, wittert Toby erst eine Chance auf Versöhnung und gerät bald selbst in tödliche Gefahr. Unter höchstem Druck stehend, die Angst im Nacken, entscheidet er sich nicht für den leichten, gefahrlosen Ausweg, sondern für das, was die wenigsten tun würden: das Richtige.

Wirklich glänzend beherrscht Robert Goddard die Kunst, seine Leser zu verwirren und sie gleichzeitig immer neugieriger auf den weiteren Verlauf der Geschichte zu machen. Bald misstraut man in seinen Büchern jedem freundlich auftretenden Charakter und es beginnt ein regelrechtes Spiel, bei dem man als Leser versucht, nicht auf jede falsche Fährte, die der Autor legt, hineinzufallen. Wenn Sie also wie ich Fan britischer Kriminalliteratur sind und Sie gerne meisterhaft konstruierte Geschichten lesen, dann müssen Sie bei Robert Goddard zuschlagen! Laden Sie sich daher am besten noch heute einen dieser drei Klassiker der britischen Spannungsliteratur auf Ihren eReader, oder gleich alle drei – und für Nachschub ist gesorgt, bei dotbooks erscheinen über ein Dutzend seiner Romane!

Lesetipp der Woche:

Die Schatten der Toten, Das Geheimnis von Trennor Manor und Denn ewig währt die schuld von Robert Goddard

vorgestellt von Conrad Gminder, Lektorat