Anne Bensberg im Interview

20. Juli 2018
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Schönheit und Geld rufen seit jeher Neid und Gier hervor. Und Neid und Gier können das Schlimmste in einem Menschen zum Ausbruch bringen.“

 Ein Gespräch mit unserer Autorin Anne Bensberg über ihre grandios gelungene Kombination aus Kunstfaszination und Thriller-Spannung:

Liebe Frau Bensberg, wenn es um den idealen Thriller-Plot geht, fällt einem ja nicht sofort das Kunstmilieu ein. Ihnen schon – wie kam es dazu?

Anne Bensberg: „Alte Autorenweisheit: Man soll nur über das schreiben, was man kennt. Und ich kenne mich als Kunsthistorikerin nun einmal am besten in der Welt der Kunst aus. Dass dies ein eher ungewöhnliches Milieu für ein Verbrechen ist, glaube ich überhaupt nicht. Denn Schönheit und Geld rufen seit jeher Neid und Gier hervor. Und Neid und Gier können das Schlimmste in einem Menschen zum Ausbruch bringen.“

Lisa mag die moderne Kunst, die ihr auf dem Schloss gezeigt wird, nicht besonders – ist das ein persönliches Statement von Ihnen? Oder finden Sie an jeder Kunstrichtung Gefallen?

Anne Bensberg: „Das verrate ich nicht. Kritiklose Bewunderung von allem und jedem liegt mir allerdings nicht. Selbstverständlich habe auch ich künstlerische Vorlieben. Doch muss Lisas Geschmack nicht unbedingt der meine sein. Denn ich bin nicht Lisa, auch wenn sie eine klitzekleine Ähnlichkeit mit mir hat.“

Es ist schon fast unheimlich, wie Sie in UND EWIG WÄHRT DIE SCHULD eine Liebesbeziehung mit düsteren Verdachtsmomenten verknüpfen. Wieso führen Sie Lisa so langsam in das Grauen hinein?

Anne Bensberg: „Es gibt einen Unterschied zwischen Grauen und Furcht. Die Furcht bricht über einen herein. Das Grauen schleicht sich an. Zur Steigerung der Spannung ist es sehr viel wirksamer. Und dies in Verbindung mit einer Liebesgeschichte macht das Grauen perfekt. Denn wer war noch nie misstrauisch gegenüber seinem Liebsten? Wen hat nicht schon einmal ein böser Verdacht beschlichen? Wer hat noch nie an der Liebe gezweifelt?“

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Anne Bensberg ist promovierte Kunsthistorikerin und hat an renommierten Museen und Universitäten gearbeitet. Seit einigen Jahren ist sie im IT-Bereich tätig, um Kunst und Kultur in die digitale Welt zu befördern. „Und ewig währt die Schuld“ ist ihr erster Roman und spielt – wie sollte es anders sein – im Kunstmilieu.