„Das dunkle Lied der Tiefe“ von Hanna Riis
Susann Harring, Lektorat, stellt DAS DUNKLE LIED DER TIEFE von Hanna Riis vor:
Die Naturwissenschaften mit all ihren Disziplinen – von Biologie über Physik bis hin zu Chemie – sind wichtig für unser Überleben. Dank Alexander Fleming verfügen wir über Penicillin, Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte die Röntgenstrahlung, und dies sind nur zwei Beispiele, die zeigen, wie wichtig der Fortschritt für uns alle ist. Doch je weiter die Wissenschaft in die Natur eingreift, desto gefährlicher kann es werden: Genforschung beispielsweise ist wichtig, um einzelne Krankheiten zu erkennen und zu bekämpfen. Sie kann aber auch dazu führen, dass in das Erbgut eingegriffen wird. Welche Folgen das langfristig hat, ist nicht absehbar. Diesem beklemmenden Thema widmet sich Hanna Riis in ihrem Thriller DAS DUNKLE LIED DER TIEFE.
Es beginnt in Kapstadt: Mit Sorge beobachten die Biologen Susan und Tom, dass immer mehr Seehunde ihre natürlichen Verhaltensweisen verlieren. Schnell stellt sich heraus, dass dies ein weltweites Phänomen ist. Doch was steckt dahinter – eine Krankheit? Nur die passionierte schottische Tierschützerin Beth schafft es noch, die mittlerweile hochaggressiven Tiere zu beruhigen – und ermöglicht so wichtige Ursachenforschung. So finden Susan und Tom eine Spur, die sie zu einem neuartigen Forschungsinstitut für Meeresbiologie in Kalifornien führt. Dort umsehen dürfen sie sich allerdings nicht, alles ist streng geheim und schwer bewacht. In Susan reift ein ungeheurer Verdacht: Wird hier skrupellos in die Natur eingegriffen, um einen wirtschaftlichen Vorteil zu erlangen – und dabei eine globale Katastrophe eiskalt mit einkalkuliert? Bevor sie etwas unternehmen kann, gerät Susan in ein Netz aus Lügen und kriminellen Machenschaften, das sich immer enger um sie herum zuzieht …
DAS DUNKLE LIED DER TIEFE ist ein Thriller, der mich begeistert hat – und das gleich aus zwei Gründen. Zum einen wirft Hanna Riis wichtige moralische Fragen auf: Wie weit darf Wissenschaft gehen? Muss sich die Forschung der Moral unterordnen … oder anders herum? Zum anderen steckt dieses Buch voller Hoffnung: Hoffnung darauf, dass Mensch und Natur in Einklang miteinander leben können. Die Szenen mit Tierschützerin Beth haben mich berührt und werden mir noch lange in Erinnerung bleiben – gerade weil sie in so einem harten Kontrast stehen zu den Nachforschungen, bei denen Susan Ungeheures herausfindet.
Wissenschaft und Fortschritt, Natur und Gleichgewicht: Das alles bleibt nur im Einklang, wenn die Menschen umsichtig und klug mit natürlichen Ressourcen und vor allem mit ihren Forschungen umgehen. Wie das funktionieren kann, zeigt DAS DUNKLE LIED DER TIEFE – und darum ist Hanna Riis ein wirklich ungewöhnlicher Thriller gelungen, den Sie auf keinen Fall verpassen sollten.