DER TRAUMMANN AUF DEN ZWEITEN BLICK von Sabine Leipert
vorgestellt von Agnes Ejma, Lektorat
Darf ich Ihnen etwas anvertrauen? Ich habe zwar einen breitgefächerten Lesegeschmack, aber mit rosaroten Romantikträumen kann ich nicht viel anfangen. Das liegt meist an den weiblichen Hauptfiguren, die mir oft ZU betont liebenswert sind und ZU sehr wie eine Disney-Prinzessin daherkommen. Stattdessen begeistern mich TV-Serien wie »Fleabag«, »The End of the Fucking World« oder »The Queens Gambit«, in denen die Heldinnen Ecken und Kanten haben – Frauen, die gerade deswegen so sympathisch sind, weil sie nicht »everybody’s darling« sein wollen.
Umso mehr habe ich mich gefreut, als der erste Roman von Sabine Leipert auf meinem Schreibtisch landete – denn Karina, die Hauptfigur in DER TRAUMMANN AUF DEN ZWEITEN BLICK, neigt nicht dazu, es allen recht zu machen: Sie hat eine große Klappe, sie trifft jede Menge falsche Entscheidungen, und manchmal tut sie auch Dinge, für die ich meiner besten Freundin vermutlich gehörig den Kopf waschen würde … aber Karina ist nun einmal Karina! Zu Beginn des Romans steht sie deswegen ohne Freund und ohne Job neben einem Umzugswagen, weil sie zum Jahreswechsel auch noch in eine neue Wohnung ziehen muss. Ihr goldener Vorsatz für die Zukunft: Es ab sofort etwas ruhiger angehen lassen. Nachdenken, bevor sie handelt. Und auf jeden Fall die Finger von den Männern lassen!
Da schneit ihr neuer Nachbar Tim, ein ehemaliger Fußballstar, denkbar ungelegen in Karinas Leben, zumal sich auch noch ihre beste Freundin sehr für den attraktiven Single begeistert. Über Tims Kopf scheint in Großbuchstaben NO, NO, NEVER zu stehen … aber vermutlich ahnen Sie es: Karina wird nicht standhaft bleiben. Das sorgt in DER TRAUMMANN AUF DEN ZWEITEN BLICK für jede Menge Chaos (und, soviel kann ich verraten, für ein herrliches Happyend), das sich in den beiden weiteren Bänden der Trilogie fortsetzt:
Als Mathilde später in den Kriegswirren aus Düsseldorf fliehen muss, lässt sie alles zurück, was sie sich hart erkämpft hat – und nimmt trotzdem ein alleingelassenes Mädchen zu sich, dass sie um jeden Preis beschützt und durch die harten, dunklen Jahre bringt. Allerdings kommt auch mit dem Ende des Krieges nicht das erhoffte Aufatmen: In diese Zeit scheint Mathilde ebenfalls nicht zu passen. Niemals kann sie in stiller Demut an den Herd zurückkehren – und schon bald wird ihre Willensstärke durch die Missgunst und Lügen anderer zur Gefahr für sie …
In EIN TRAUMMANN ZUM VERSCHENKEN weiß Karina, dass sie wirklich für immer mit Tim zusammenbleiben will. Aber kann das gehen, da er sich doch – ganz im Gegensatz zu ihr – nie so richtig ausgetobt hat? Und als die beiden sich in EIN TRAUMMANN ZUVIEL plötzlich mit Alltagssorgen, einem Kinderwagen und einem wunderbaren, aber zum lauten Gebrüll neigenden kleinen Sohn auseinandersetzen müssen, wird ihre Beziehung auf die ultimative Probe gestellt: Kann selbst die größte Liebe den Hindernis-Parkour überstehen, den man Familienleben nennt?
Sabine Leipert schreibt mitreißend, sie hat mich immer wieder überrascht und unterhält blendend mit genau der richtigen Mischung aus Gefühlschaos, ruppigem Charme und … jawohl: Romantik. Denn wenn die nicht nur rosarot daherkommt, sondern schwarz-bunt-funkensprühend ist, dann kann ich davon wirklich nicht genug bekommen. Und Sie doch auch nicht, oder?
Lesetipp der Woche:
DER TRAUMMANN AUF DEN ZWEITEN BLICK von Sabine Leipert
vorgestellt von Agnes Ejma, Lektorat