„DES TEUFELS SANDUHR“ von Simone Neumann

24. Januar 2022
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vorgestellt von Timothy Sonderhüsken, Programmleiter

»Abwechslung ist das Salz in der Suppe des Lebens«, pflegte mein Großvater zu sagen, der aber trotzdem seine liebgewonnenen Routinen schätzte. Passt das zusammen? Ich finde schon – und muss dabei an unsere Autorin Simone Neumann denken: Sie ist vier Bücher lang ihrem Lieblingsgenre treu geblieben, dem Historischen Roman, hat sich als Schauplatz aber sehr unterschiedliche Epochen ausgesucht und Geschichten, die abwechslungsreicher nicht sein könnten.

DES TEUFELS SANDUHR entführt uns ins 17. Jahrhundert, das Zeitalter des prachtvollen Barocks, aber auch des verheerenden 30-jährigen Krieges. Hier begegnen wir Anna, die als Einzige einen Angriff auf den Bauernhof ihrer Familie überlebt – und keine andere Wahl hat, als sich nun selbst einem Heerestross anzuschließen, wenn sie überleben will. So zieht sie von nun an rastlos durch die Lande. Doch der Tod – oder gar der Teufel selbst – scheint ihr zu folgen …

Viel früher spielt DIE SCHLÜSSELTRÄGERIN, nämlich im 9. Jahrhundert, jener Zeit also, in der das Volk der Sachsen christianisiert wurde, der Glaube an die alten Götter aber noch stark war. Im Mittelpunkt steht Inga, die in der Familie ihres brutalen Mannes verachtet wird – bis zu dem Tag, als man ihn ermordet auffindet und der Verdacht auf sie fällt …

Um gleich zwei starke Frauenfiguren dreht sich DAS GEHEIMNIS DER GEWÜRZHÄNDLERIN – um Johanna, eine junge Magd auf der Flucht, und ihre neue Herrin, die reiche Witwe Margarethe, die nicht länger nach der Pfeife der Männer tanzen will. Gemeinsam geraten sie im Hameln des 16. Jahrhunderts in große Gefahr, denn dies ist zwar die Epoche der Renaissance, in der die Künste erblühten, aber vor allem brutale Machtkämpfe tobten.

Natürlich darf im Werk von Simone Neumann auch ein Mittelalterroman nicht fehlen, und das ist DIE FLUCHT DER GAUKLERIN: Darin erzählt sie von Maja, die sich einer Siedlertruppe anschließen muss, um im weit entfernten Mähren eine neue Heimat zu suchen. Doch der lange Weg wird immer gefährlicher – nicht zuletzt, weil im 14. Jahrhundert die Pest ganze Landstriche entvölkert …

Von großen historischen Romanen können wir Lesende natürlich erwarten, dass sie hervorragend recherchiert sind, und das merkt man den Romanen von Simone Neumann an – wir lernen auf unterhaltsame Art viel über die jeweilige Zeit, über Gesetze und Gebräuche und das Leben der einfachen Leute, deren Schicksale und Lebenswege so ganz anders waren als die der Könige und Feldherren, von denen die offizielle Geschichtsschreibung berichtet.

Was mir darüber hinaus besonders gut gefällt: Simone Neumann verwebt in jedem ihrer Romane auch eine fesselnde Spannungsnote mit den Geschichten ihrer Protagonistinnen, die immer wieder in Situationen geraten, aus denen es keinen Ausweg für sie zu geben scheint. »Ob ich Mitleid mit meinen Figuren habe? Um ehrlich zu sein: Nein«, sagt unsere Autorin: »Sonst hätte ich mich zum einen zu weit von der historischen Realität entfernt … und zum anderen hätte ich meinen Leserinnen und Lesern keine Geschichten bieten können, die auf verschiedenen Ebenen unter die Haut geht.«

Simone Neumann lädt Sie ein, mit ihr gemeinsam in die Zeitmaschine zu steigen – Ihr Ticket können Sie überall buchen, wo es gute eBooks gibt. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen! Und wenn Sie zwischendurch denken, dass es Ihnen fast zu spannend wird … nun, dann sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.

Lesetipp der Woche:

DES TEUFELS SANDUHR von Simone Neumann

vorgestellt von Timothy Sonderhüsken, Programmleiter