»DIE ERSTEN 100 TAGE IM WAHNSINN – ähem! – BEI DOTBOOKS«
Unsere Volontärin Agnes lässt euch hinter die Kulissen des Verlags schauen.
Einen Verlag stellt man sich als Außenstehender ja gerne als einen ruhigen, beschaulichen Ort vor, wo jeder Mitarbeiter seine Nase in ein dickes Manuskript steckt und nur ab und zu aufschaut, um einen Schluck aus der dampfenden Teetasse zu nehmen. Aber lasst mich die Erkenntnis, die ich in meinen ersten 100 Tagen bei dotbooks gewonnen habe, mit euch teilen: Überraschung – es ist nicht so!
Ja, es gibt Manuskripte, doch statt in deckenhohen Regalen tummeln sich die Romane bei uns nicht etwas als verschnörkelte Handschriften, sondern als eBooks auf dem PC und eReader. Und natürlich gibt es auch Tee, aber manchmal stellt man plötzlich fest, dass er sich in der eigenen Hand auf scheinbar magische Weise in Kaffee verwandelt hat – und ist ziemlich froh darüber: Denn die Lebensgeister wollen beständig wach gehalten werden, um den aufregenden Pas de deux mit diesem Verlag zu tanzen! Von der detaillierten Besprechung der Buchtexte in der wöchentlichen Textrunde über kreative Diskussionen rund um die Vermarktung unserer Bücher bis hin zur Qualitätsprüfung der eBooks vor der Veröffentlichung – in diesem Volontariat hat man gar keine Chance, der Langeweile anheim zu fallen.
Was mir besonders gut gefällt: Wir im dotbooks-Team haben trotz der vielen Arbeit immer etwas zu lachen, und für mich als Berufseinsteiger ist es natürlich von größter Wichtigkeit, was ich hier alles lernen kann: Vom ersten Moment an wurde ich an der Entscheidungsfällung beteiligt und durfte mich aktiv einbringen, wenn es um die Gestaltung von Covern oder die Einschätzung neuer Buchprojekte ging … und geht. Das fordert und motiviert gleichermaßen zu Höchstleistungen. Und obwohl dotbooks ein eBook-Verlag ist, werde ich auch mit allem Wissen versorgt, das man in einem Printverlag benötigen würde: Extra für mich und meine Volontariatskolleginnen organisiert der Verlag spannende Expertengespräche mit Referenten aus allen Sparten der klassischen und modernen Verlagsbranche.
Ein dickes Plus sind nicht nur die abwechslungsreichen Aufgaben und der Lernfaktor, sondern auch die Kollegen, die einem immer weiterhelfen und alle ganz wunderbare Menschen sind. Und ich schätze die unfreiwillige Komik des ganz normalen Bürowahnsinns, der unseren Einfallsreichtum beflügelt! Zum Beispiel, wenn mein Kollege Conrad im Lektorat gedankenverloren nach dem eReader sucht und plötzlich fragt: »Warum habe ich einen Schraubenschlüssel in der Hand?« Bestimmt wollte sein Unterbewusstsein ihn zu einer schlimmen Tat anstiften – meine Kolleginnen Ronja, Astrid und ich verdächtigen ihn bis heute! Vielleicht haben wir aber auch einfach nur zu viele Krimis gelesen …
Ihr merkt es schon: An manchen Tagen bleibt hier kein Auge trocken! Der Wahnsinn erfasst uns kollektiv und wirft uns im Ring der Belustigung gegen die Bande – und der Auslöser kann etwas so Geringfügiges sein wie ein einzelnes, unschuldiges Wort, das in einem Buchtext bei der Textrunde vorgelesen wird. Auch Wochen später gilt: Wenn dieses Wort erklingt, sprengt es jede Runde, weil alle plötzlich von nicht enden wollenden Lachflashs geschüttelt werden.
Meine ersten 100 Tage bei dotbooks waren ein echtes Abenteuer, und ich freue mich, gemeinsam mit meinen Kollegen auch künftig alle Hürden im Verlagsgeschäft zu überwinden und weiterhin so viel zu lernen – denn ich habe das Gefühl, nach diesem Volontariat bin ich allen Herausforderungen gewachsen!