„Die Rivalen von Teufelsbrück“ von Christa Kanitz
Eva Riedl, Lektorat, stellt „Die Rivalen von Teufelsbrück“ von Christa Kanitz vor:
Bei dotbooks um die Ecke hat vor Kurzem ein neues Café aufgemacht. Da ich mit unserem hysterisch blickenden Kaffeevollautomaten auf Kriegsfuß stehe, bin ich natürlich gleich hingegangen. Hinter der kaum kniehohen Theke stand ein sehr bärtiger Mann, der mir viele komplizierte Fragen über Temperaturen und Gradzahlen stellte. Nach der Fragestunde machte er sich ans Werk – oder besser: an das Brühmanöver.
Ich glaube, die Prager Alchimisten haben weniger Aufwand betrieben. Kolben zischten, Mahlwerke knirschten – und um mich ward es Elysium. Denn der Raum erfüllte sich mit der ganzen Klaviatur von Gerüchen, wie sie nur perfekt gerösteter Kaffee hervorzaubert: malzig, erdig, schokoladig. Ein Duft, der sofort Heimatlichkeit heraufbeschwört – und sei es noch in der fremdesten Ecke.
Ich fühlte mich wie Albert Escadre, Hotelier am Jungfernstieg, dem Anfang des 19. Jahrhunderts die Kaffeehändlerstochter Melanie Meiendorf seine erste Tasse „richtigen“ Kaffee vorsetzte. Von Hand gemahlen und frisch aufgebrüht – in jeder Hinsicht unwiderstehlich!
Diese Szene stammt aus dem Roman DIE RIVALEN VON TEUFELSBRÜCK von Bestsellerautorin Christa Kanitz, vielen Lesern auch unter dem Pseudonym Christa Canetta bekannt und zu unserem großen Bedauern im Januar 2015 verstorben. In ihrem letzten Werk erzählt sie die Geschichte einer ganz besonderen Rebellion: Melanie ist die Tochter des erfolgreichen „Kaffeekönigs“ Hermann Meiendorf. Sie könnte sich mit einem wahrhaft prinzessinenhaften Leben auf dem Anwesen der Familie in Hamburgs Villenviertel Teufelsbrück zufrieden geben. Aber Melanie will sich mit dem vorgezeichneten Leben, dass die bessere Gesellschaft einer Frau zugesteht, nicht abfinden: Sie wagt das Unerhörte – und erlernt das Kaffeehandelsgeschäft. Ein Skandal!
Es ist ein wahrer Genuss, wie Christa Kanitz uns Melanies Leben erzählt. Wie die couragierte junge Frau ihre Nase in das Geschäft steckt, aber auch die duftenden Kaffeeberge des Kontors genießt: Stück für Stück erkämpft sie sich ihren Platz. Doch bald schon sind es nicht mehr die tuschelnden Neider, die ihr Sorge bereiten: Die Besetzung Hamburgs durch die Franzosen wird Melanies Schicksal für immer verändern. Und dann gibt es da nicht nur den adretten Sohn eines einflussreichen Teeimporteurs, sondern auch Albert Escadre, der – ganz und gar hingerissen – nach seiner Tasse Kaffee greift … und vielleicht auch nach Melanies Hand?
Ob Espresso oder Filterkaffee – was auch immer Sie bevorzugen: Nutzen Sie die Zeit, die ihr Barista oder ihre Maschine für die Zubereitung braucht und tauchen Sie mit allen Sinnen in die Geschichte der Kaffeehändlerin ein. Damit Sie ganz unverbindlich hineinschnuppern können, steht auf unserer Website eine XXL-Leseprobe bereit, die Sie problemlos auf jeden eReader laden können.
Ich garantiere Ihnen gemütliche Lesestunden: Passen Sie aber auf, dass Ihr Kaffee nicht kalt wird!