»Die Sainte-Chapelle, dieses Bauwerk, dessen Wände fast nur aus Glas zu bestehen scheinen, ist tatsächlich atemberaubend.«
Ein Gespräch mit unserer Autorin Kirsten Schützhofer über ihre Inspiration, das Mittelalter und ihren Lieblingscharakter aus ihrem historischen Roman DIE GLASMALER VON PARIS.
Liebe Frau Schützhofer, was war zuerst da: Ihre Faszination für die kunstvoll bemalten Kathedralenfenster oder die Geschichte der beiden Konkurrenten Clément und Thomas, die Ihr Roman DIE GLASMALER VON PARIS erzählt?
Kirsten Schützhofer: »Es waren wohl die kunstvoll bemalten Kathedralenfenster. Wer einmal in der Kirche Sainte-Chapelle war, wird dies sicherlich verstehen. Dieses Bauwerk, dessen Wände fast nur aus Glas zu bestehen scheinen, ist tatsächlich atemberaubend. Die beiden Konkurrenten Clément und Thomas kamen mir dann kurz darauf in den Sinn, denn ich musste mich einfach fragen, wer dieses Kunstwerk geschaffen hat. Das ist eindeutig meine Leidenschaft als Autorin: Mich interessieren die Menschen in und hinter der Geschichte.«
Welche Figur ist Ihre Lieblingsfigur und warum?
Kirsten Schützhofer: »Im Prinzip war ich, glaube ich, während des Schreibens ein bisschen verliebt in Ghislain de Viens, den Gaukler, der dem Glasmaler Clément auf seiner Reise begegnet und den das Schicksal ebenfalls nach Paris verschlägt. Aber eigentlich gibt es meist mehrere Figuren, die mir wichtig sind. Ich fühle mich ihnen nämlich immer sehr verbunden, ob im Guten oder im Schlechten. Was auch immer sie tun: Ich versuche, sie zu verstehen. Ich fühle mit ihnen, und manchmal hasse ich sie auch ein bisschen – Thomas, Cléments Rivale, war so ein Kandidat. Auch die Adlige Alissende, die Ghislain immer wieder ärgert, hat es mir nicht leicht gemacht, aber genau das ist ja das Spannende am Schreiben!«
Was begeistert Sie am Mittelalter, was im Besonderen am 13. Jahrhundert?
Kirsten Schützhofer: »Es gibt so viele verschiedene Bilder vom Mittelalter, die sich irgendwie alle zwischen sehr beschönigt und sehr düster bewegen. Anfangs wollte ich mir gerne eine eigene Sicht der Dinge verschaffen und habe bald festgestellt, dass es in diesem oft als „dunkel“ geschilderten Mittelalter auch viel Licht gab: beeindruckende Entwicklungen in Kunst und Philosophie, aber auch in der Technik. Z. B. im Bereich des Bauens, was ich dann unbedingt in meinem Roman mit dem Handwerk der Glasmalerei aufgreifen wollte. Dies zu entdecken hat mich im Laufe der Zeit immer mehr begeistert. Natürlich war diese Zeit nicht ›perfekt‹, und ich würde mich davor hüten, mich ins gute, alte 13. Jahrhundert flüchten zu wollen, aber auch unsere Zeit hat ihre Schattenseiten. Dennoch sehe ich überall das Potential, das in uns Menschen steckt!«
Das Gespräch führte Agnes Ejma aus dem dotbooks-Lektorat.
Kirsten Schützhofer, die auch unter dem Pseudonym Rebecca Martin bekannt ist, wurde 1972 in Frankfurt am Main geboren und studierte Deutsch und Englisch sowie Bibliothekswesen. Sie verbrachte viele Jahre im Ausland, in Irland, Frankreich und Argentinien – und ist immer auf der Suche nach neuen Geschichten. DIE GLASMALER VON PARIS von Kirsten Schützhofer – überall erhältlich, wo gute eBooks angeboten werden, und natürlich auch auf unserer WEBSITE, wo das eBook für Sie im Mobi-Format für den Kindle und als ePub für alle anderen Lesegeräte bereitsteht.