»Egal, wie sehr das Leben den drei Frauen zusetzt, sie wissen eines ganz genau: Mit einer knusprigen, dick mit frischer Butter bestrichenen Laugenbrezel trotzen sie jedem Schicksalsschlag.«
Ein Gespräch mit unserer Autorin Sissi Flegel über starke Frauengeschichten, die sie zu ihrem Roman DIE GEHEIMNISSE DER LAVENDELFRAUEN inspirierten, bestes Soulfood für Schwaben und die Frage, wie man Alphamännchen zur Räson bringt:
Liebe Sissi Flegel, in deinem Roman DIE GEHEIMNISSE DER LAVENDELFRAUEN schreibst du über drei Frauen, die sich zufällig an einem Scheidepunkt in ihrem Leben begegnen. Was schweißt sie direkt zusammen?
Sissi Flegel: »Eva, mit ihren sechzig Jahren die älteste der drei Frauen, unterstützte während ihrer Ausbildung emotional wie finanziell ihren Freund, der Medizin studierte – um dann festzustellen, dass er den Anforderungen nicht gewachsen war. Sie half ihm, stattdessen ein kleines Unternehmen aufzubauen, er dankte es ihr mit jahrelangem Fremdgehen. Doch statt nach der Scheidung Trübsal zu blasen, nimmt sie auch das als neue Herausforderung an und spielt nun zu Beginn des Romans mit dem Gedanken, als ›Granny for Nanny‹ die Welt zu bereisen. Katrin, in ihren Vierzigern, hat gerade eine ähnliche Misere erlebt: Ganz Schmarotzer, ließ ihr Lebenspartner sich von ihr die Geschäfte der Firma führen – und Katrin soll jetzt ohne alles dastehen, nachdem sie ihm wegen Untreue den Laufpass gegeben hat. Aber sie ist klug und zäh und als sie im Waldhotel ›Lavendelhof‹ zufällig Eva kennenlernt, gibt die ihr den nötigen Schubser, sich etwas ganz Eigenes aufzubauen. Nane ist die dritte im Bunde und hat gerade erst ihr Design-Studium abgeschlossen; ihr erster Auftrag führt sie in den ›Lavendelhof‹. Während sie dort ist, erfährt Nane, dass ihr Geliebter, ein Unternehmer in den besten Jahren (zumindest seiner Meinung nach), sich derweil nach anderen süßen Früchten umschaut. Das will sich Nane nicht bieten lassen – und just an diesem Punkt kommen Eva und Katrin ins Spiel. Sie alle wollen den Herren der Schöpfung einen ordentlichen Denkzettel verpassen!«
Wenn deine drei Frauen sich bei ihren Treffen über Männer und andere Probleme beratschlagen, passiert das stets untermalt von kulinarischen Köstlichkeiten. Ist das ein besonderes schwäbisches Lebensgefühl, das du zu schätzen weißt?
Sissi Flegel: »Auf jeden Fall. Egal, wie sehr das Leben den drei Frauen zusetzt, sie wissen eines ganz genau: Mit einer knusprigen, dick mit frischer Butter bestrichenen Laugenbrezel – und gern in Kombination mit einem Glas Schampus – trotzen sie jedem Schicksalsschlag. Und nicht nur das: Sie bewältigen ihn auch! Eine gute Brezel oder auch ein Teller Spatzen, egal ob mit Sauce, Käse oder in Begleitung eines saftigen Zwiebelrostbratens, sind für Schwaben allerbestes Soulfood. Damit kann das Leben gar nicht zur Nullnummer geraten!«
In deinem Roman zeigst du ganz klar, dass wir Frauen mehr zusammenhalten müssen. Wie kamst du auf den gewieften Plan, den die drei Freundinnen sich ausdenken?
Sissi Flegel: »Jede der drei Freundinnen hat die betrübliche Erfahrung gemacht, einen sowohl untreuen als auch undankbaren Mann an der Backe zu haben. Wie ist einem solchen Kerl beizukommen? Das habe ich einen lebens- und liebeserfahrenen stadtbekannten Charmeur von nun weit über achtzig gefragt. Und wie aus der Pistole geschossen antwortete er: Fragen Sie Lysistrata! Lysistrata? Das führte mich zurück in die griechische Antike, als zwischen Athen und Sparta ein Krieg tobte, der einfach nicht enden wollte. Die Frauen hatten die Schnauze gestrichen voll, sie mussten die Männer zur Räson bringen! Ihr Plan war so raffiniert wie wirkungsvoll: Sie verweigerten sich ihnen, bis die Männer schließlich völlig entnervt die Waffen streckten. Wie ich durch einen Zeitungsartikel herausfand, griffen die Frauen eines südamerikanischen Dorfes jüngst auf dieselbe Taktik zurück. Die Straße war in einem so desolaten Zustand, dass, wenn einer Frau eine schwierige Entbindung bevorstand, ärztliche Hilfe nicht rechtzeitig oder auch gar nicht zu erreichen war. Mit dem traurigen Ergebnis, dass immer wieder Frauen und Kinder ums Leben kamen. Fünf Mal schon hatte die Regierung Geld für die Instandsetzung der Straße geschickt; fünf Mal versickerte es in den Taschen rücksichtsloser Männer. Bis sich alle Frauen des Dorfes weigerten, mit ihren Männern ins Bett zu gehen. Und siehe da: Die Straße wurde gebaut. Eva, Katrin und Nane nehmen sich in meinem Roman an diesen Frauen ein Beispiel. Zwar gibt es einige Stolpersteine zu überwinden, aber am Ende ist gegen ihre weibliche Raffinesse kein Kraut gewachsen!«
Das Gespräch führte Ronja Beck aus dem dotbooks-Lektorat.
Sissi Flegel hat neben ihren Romanen für erwachsene Leser sehr erfolgreich zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, die in 14 Sprachen erschienen sind und mehrfach preisgekrönt wurden. Die Autorin ist verheiratet und lebt in der Nähe von Stuttgart.
Sissi Flegel im Internet: www.sissi-flegel.de/
Bei dotbooks veröffentlichte Sissi Flegel ihre Bestseller-Reihe »Die Geheimnisse der Sommerfrauen« und »Die Träume der Sommerfrauen« sowie ihre heiteren Romane »Die Geheimnisse der Lavendelfrauen«, »Roter Wein mit Brombeernote«, »Der Geschmack von Wein und Liebe«, den historischen Roman »Die Keltenfürstin« und mehrere Kinder- und Jugendbücher.
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