»Es reizte mich, fünf Frauenfiguren in einer Machostadt zu entwickeln […]«

3. September 2021
dotbooks

Ein Gespräch mit unserer Autorin Irene Rodrian über die Vorbilder für ihre Figuren, ihre Eindrücke von Barcelona und ihre Krimis SCHÖNER STERBEN IN BARCELONA, DAS DUNKLE NETZ VON BARCELONA, LAUTLOS MORDEN IN BARCELONA und DIE SCHATTEN VON BARCELONA.

Liebe Frau Rodrian, Pia, Janet, Dagmar, Barbara, Anna – das sind die Namen der fünf Detektivinnen in Ihren Barcelona-Krimis. Was macht jede Einzelne von ihnen aus und warum passen sie als Team so gut zusammen?

Irene Rodrian: »Ed McBains Detektive vom 87. Polizeirevier waren gewissermaßen ein Vorbild. In einer Krimireihe mit so vielen Protagonisten kann man sich nie ganz sicher sein, dass sie alle überleben. Und außer bei Miss Marple schienen mir die Frauen bei fast allen literarischen Ermittlern damals extrem unterrepräsentiert. Es reizte mich, fünf Frauenfiguren in einer Machostadt zu entwickeln, die – das war ganz wichtig, da ich Barcelona ja auch nur aus der Sicht von außen kenne – nicht aus Barcelona stammen.

Pia war Polizistin in Madrid, Janet ist eine englische Journalistin, Dagmar eine Anwältin aus München, Barbara eine deutsche Taschendiebin, und Anna ein deutsch-spanischer Ex-Junkie aus Ibiza. Jede von ihnen hatte ihren ganz eigenen Überlebenskampf. Sie alle sind intelligent, empathisch, integer und stark. Sie lernen sich in einer Notsituation kennen und schätzen und werden durch ihre Freundschaft noch stärker. Jede hat ihre speziellen Begabungen und von Pia lernen sie das Kriminalistik-Handwerk. Aber sie sind nicht allein. Sie haben gute Freunde überall in der Stadt, auch Männer, vor allem im Polizeipräsidium. Ihr Kater, ›Fritz the Cat‹ ist der Chef im Barrio.

Und in jeder von ihnen steckt auch ein Stückchen von mir.«

Ihre Krimireihe um die fünf Detektivinnen der „Llimona 5“ spielt in Barcelona. Was ist das Besondere an dieser Stadt und warum haben sie sie als Schauplatz gewählt?

Irene Rodrian: »Als Donna Leons Venedig-Krimis gerade boomten, fragte mich mein Agent, ob ich nicht einen Krimi in Rom ansiedeln wollte. Rom ist mir fremd, aber Barcelona hatte ich schon lange im Kopf. Die Stadt kenne ich gut, und das seit den 60er Jahren. Kaum eine westeuropäische Stadt hat sich derart radikal verändert wie die Hauptstadt Kataloniens: Eine von Männern und vom Handel geprägte Stadt wurde bunt, vielseitig, innovativ und weltoffen. Während ich Frauen damals nur beim Gang zur Kirche oder zum Markt auf den Straßen sah, sitzen sie heute auch in den Cafés, in den Büros und Chefetagen, im Polizeipräsidium und in der Regierung. Nach Francos Tod hat sich eine aufregende Design- und Kunstszene entwickelt, sie zieht junge Menschen aus aller Welt an. Barcelona ist auf der weltweiten Beliebtheitskala der Städte seit Jahren an der Spitze.«

Was ist das Besondere an den Fällen, die die Ermittlerinnen in Ihren BARCELONA-KRIMIS bearbeiten?

Irene Rodrian: »Die Frauen von Llimona 5 gehen offen an jeden Fall heran, sie arbeiten akribisch, sie sind genaue Beobachterinnen, sie können sich in andere Menschen hineinversetzen, und sie scheuen sich nicht, gewohnte Pfade zu verlassen und alle Steine umzudrehen.

Deshalb haben sie die idealen Voraussetzungen, um in Fällen mit sensiblen Klienten und Opfern zu ermitteln. Allzu oft sind sie die einzigen, die Kinder vor Verbrechern retten können: In DAS DUNKLE NETZ VON BARCELONA beispielweise sind sie einem Ring von Kindesentführern auf der Spur, und auch in LAUTLOS MORDEN IN BARCELONA braucht ein hilfloses Mädchen ihren Schutz – denn sie wird von einem Mörder gejagt …«

Auf der Website von LLimona 5 ist alles über die Detektei, die Ermittlerinnen, ihre Vergangenheit, ihr jetziges Leben, ihre Freunde und Feinde zu finden: www.llimona5.com

Das Gespräch führte Agnes Ejma aus dem dotbooks-Lektorat.

Irene Rodrian, 1937 in Berlin geboren, wurde u. a. mit dem Edgar-Wallace-Preis für ihren Krimi »Tod in St. Pauli« und dem Glauser Ehrenpreis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Seither hat sie sich mit zahlreichen Bestsellern in einer Gesamtauflage von über zwei Millionen und als Drehbuchautorin (»Tatort«, »Ein Fall für Zwei«) einen Namen gemacht. Irene Rodrian lebt heute in München.

Bei dotbooks erschienen bereits Irene Rodrians Barcelona-Krimis über das Ermittlerinnen-Team Llimona 5 »Schöner sterben in Barcelona«, »Das dunkle Netz von Barcelona«, »Lautlos morden in Barcelona« und »Die Schatten von Barcelona« sowie die Reihe »Krimi-Klassiker«, die folgende Bände umfasst: »Tod in St. Pauli«, »Bis morgen, Mörder«, »Wer barfuß über Scherben geht«, »Finderlohn«, »Küsschen für den Totengräber«, »Die netten Mörder von Schwabing«, »Ein bisschen Föhn und du bist tot«, »Du lebst auf Zeit am Zuckerhut«, »Der Tod hat hitzefrei«, »… trägt Anstaltskleidung und ist bewaffnet«, »Das Mädchen mit dem Engelsgesicht«, »Vielliebchen«, »Handgreiflich«, »Schlagschatten«, »Über die Klippen«, »Bei geschlossenen Vorhängen«, »Strandgrab« und »Friss, Vogel, oder stirb«.

Die Webseiten der Autorin: www.irenerodrian.de und www.llimona5.com

Die Autorin im Internet: www.facebook.com/irene.rodrian

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