»ES SIND ZUMEIST DIE KLEINEN DINGE, DIE MICH ZU GESCHICHTEN INSPIRIEREN!«

14. Februar 2020
dotbooks

Ein Gespräch mit CHRISTIAN PFANNENSCHMIDT über die Unterschiede beim Schreiben von Romanen und Drehbüchern, seine TV-Erfolgsserie »Girlfriends«, seine Heimat Hamburg und die neuen Sammelbände DAS HOTEL AN DER ALSTER und SOMMER IM HOTEL AN DER ALSTER.

Das Hotel Hansson aus DAS HOTEL AN DER ALSTER liegt in Hamburg. Auch Ihr Welterfolg DIE VILLA AM SEEROSENTEICH spielt zu Teilen in Hamburg. Wie wichtig ist für Sie der Handlungsort einer Geschichte?

Christian Pfannenschmidt: »Als Autor, der ja auch viel fürs Fernsehen und Kino schreibt, ist der Handlungsort bei mir immer auch eine Hauptperson. Aussehen, Eigenarten, Stimmungen: Wie bei uns Menschen prägt eine Landschaft, eine Stadt, ein Kiez, ein Haus, selbst eine Ecke oder ein Baum das Wesen einer Geschichte, seine Atmosphäre. By the way: Für mich ist Hamburg dabei immer wieder eine Lieblingsfigur, ein Herzensort. Denn dort bin ich geboren.«

Lieber Herr Pfannenschmidt, die TV-Serie »Girlfriends« um Marie, Elfie und Ilka war ein voller Erfolg, an den auch die Bücher DAS HOTEL AN DER ALSTER und SOMMER IM HOTEL AN DER ALSTER anknüpfen konnten. Was glauben Sie, macht die Faszination der Serie aus?

Christian Pfannenschmidt: »Zu den schönsten Komplimenten, die ich als Autor erhalten habe, gehört für mich immer wieder der Satz: ›Das ist ja wie im richtigen Leben!‹ Und darin liegt, glaube ich, auch die Antwort auf Ihre Frage. Obwohl alles Fiktion ist, haben Zuschauer und Leser das Gefühl, die Geschichten haben etwas mit ihnen zu tun und sie können sich mit den Figuren identifizieren, mit ihnen lachen und weinen.«

Haben Sie auch einen ganz persönlichen Lieblingscharakter?

Christian Pfannenschmidt: »Ich liebe alle meine Figuren, aber spontan liegt mir Maries Vater, Erich Harsefeld, besonders am Herzen, denn er erinnert mich an meinen eigenen Großvater.«

Man kann nun wirklich nicht behaupten, dass den Freundinnen alles Glück der Erde ständig in den Schoß fällt. Hatten Sie denn auch mal Mitleid, wenn Sie ihnen wieder Steine – Felsen! – in den Weg gelegt haben?

Christian Pfannenschmidt: »Lustige Frage, auf die ich ehrlich antworten will: An der Stelle bin ich mitleidslos. Hürden müssen genommen werden, damit es ein Happy End gibt.«

Schreiben Sie lieber Drehbücher oder Romane? Und haben Sie beim Schreiben schon immer eine Idealbesetzung im Kopf?

Christian Pfannenschmidt: »Ich schreibe beides gleich gern, habe aber manchmal das Gefühl, bei den Romanen mehr Freiheit zu haben, denn dabei schreibe ich ja das Original. Ein Drehbuch ist immer nur eine Vorlage. Zudem ich übrigens keine Schauspieler oder Menschen aus dem richtigen Leben vor Augen habe, sondern alle Charaktere erfinde.«

Wo finden Sie die Inspiration für Ihre Geschichten? Gibt es manchmal einen bestimmten Anlass, der zum Ausgangspunkt einer Geschichte wird?

Christian Pfannenschmidt: »Es sind zumeist die kleinen Dinge, die mich zu großen Geschichten inspirieren. Zum Beispiel eine Beobachtung, die ich irgendwo mache; eine Randnotiz, die ich in der Zeitung lese; eine Anekdote, die ich höre. Sehr beliebt bei mir: Im Bus oder im Zug etwas aufzuschnappen – einen properen Dialog zwischen zwei Freundinnen, eine Diskussion am Handy, ein Lächeln, das überrascht, ein Winken, hinter dem sich mehr verbirgt…«

Gibt es einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Atmosphäre, in der Sie am besten schreiben können?

Christian Pfannenschmidt: »Leute, die mich nicht so gut kennen, sagen immer wieder: Du hast es gut, du kannst überall arbeiten. Quatsch! Ich brauche ein vertrautes Umfeld. Ein Caféhaus-Schreiber war ich zum Beispiel nie. Am Liebsten sitze ich an meinem Schreibtisch daheim, umgeben von Büchern, Laptop, Kaffeebecher und einer Duftkerze.«

Das Gespräch führte Conrad Gminder aus dem dotbooks-Lektorat.

Christian Pfannenschmidt, geboren 1953, war Journalist und Reporter für die Abendzeitung München, den Stern und das Zeit-Magazin. Heute lebt er als Autor in Köln und Berlin. Von ihm stammen unter anderem die Drehbücher der ZDF-Erfolgsserie »Girlfriends«. »Die Villa am Seerosenteich« wurde in mehrere Sprachen übersetzt und in der Verfilmung als ARD-Zweiteiler, verfolgten über 6 Mio. Menschen die Karriere von Isabelle, dem Mädchen vom Lande, das zur Chefin eines Modeimperiums aufsteigt. 2003 gründete er eine eigene Fernsehproduktion und setzte seine persönliche Erfolgsgeschichte mit TV-Serien wie u.a. »Die Albertis« und »Herzensbrecher – Vater von vier Söhnen« sowie der erfolgreichen Freitagabend-Reihe »Meine Mutter ist unmöglich« fort.

Bei dotbooks erschienen Christian Pfannenschmidts Romane DIE VILLA UNTER DEN LINDEN, DER KLANG UNSERER SEELEN, DIE VILLA AM SEEROSENTEICH und DIE ALBERTIS.

Außerdem haben ihn die Charaktere der »Girlfriends«-TV-Serie nicht mehr losgelassen. Und so hat er – basierend auf den Drehbüchern – sieben Romane über die Freundinnen Marie, Ilka und Elfie geschrieben. Die Bände 1-3 der »Girlfriends«-Reihe sind bei dotbooks in dem Sammelband DAS HOTEL AN DER ALSTER erschienen. Die Bände 4-6 der Serie erschienen bei dotbooks unter dem Titel SOMMER IM HOTEL AN DER ALSTER.

Weitere Informationen über den Autor unter: www.christianpfannenschmidt.de

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