Heidrun Hurst im Interview

4. Mai 2018
dotbooks

Hurst, Der Teufel von Straßburg 2„Vor allem die psychologische Seite der Figuren hat mich zu diesem Roman inspiriert.“

Die Erfolgsautorin Heidrun Hurst über die Entstehung ihres Historischen Romans DER TEUFEL VON STRASSBURG, die Schicksale der damaligen Zeit und ihre Lieblingsszene:

Liebe Frau Hurst, wie sind Sie dazu gekommen, Ihren Roman im Straßburg des 14. Jahrhunderts anzusiedeln?

Heidrun Hurst: „Zum einen wollte ich schon seit langem etwas über das mittelalterliche Straßburg schreiben. Meine letzten drei Romane hatten mich in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges geführt, einer farblosen, tristen Periode, mit vom Krieg gezeichneten Gemütern. Das Spätmittelalter dagegen war bunt und opulent. Es hatte eine ganz andere Gesellschaft, da die strengen Regeln der Reformation noch nicht eingeführt waren.

Zum anderen sind gerade die Jahre 1348/49 geschichtlich interessant und erschreckend zugleich. Meiner Meinung nach sollten sie unbedingt erzählt werden.“

Hurst, Der Teufel von Straßburg 1Ihr Roman DER TEUFEL VON STRASSBURG handelt von der Klosterschülerin Adelheid, die die Morde an unschuldigen Gassenkindern aufklären will, und von einem Täter, der scheinbar keine Spuren hinterlässt. Was hat sie zu diesem Thema inspiriert?

Heidrun Hurst: „Vor allem die psychologische Seite der Figuren hat mich zu diesem Roman inspiriert. Wie fühlt man sich in einer Stadt, in der so etwas geschieht? Welche Maßnahmen würde man selbst ergreifen? Was prägt einen Menschen und treibt einen Täter dazu, so etwas zu tun? Wer wir sind und was wir tun, geht zuerst von unseren Erlebnissen und Gedanken aus. Dennoch wird natürlich nicht jeder, der Schlimmes erlebt hat, zum Mörder. Ich fand es schon immer spannend, solche Dinge zu ergründen. Und last but not least: Wie kam eigentlich ein Scharfrichter mit seiner Rolle zurecht? Nicht viele wissen, dass Henker in dieser Epoche kaum eine Möglichkeit hatten, diesem Beruf zu entfliehen, ob er ihnen nun passte oder nicht. Auch das ist ein Schicksal, das sich nicht so leicht bewältigen lässt.“

Hurst, Der Teufel von Straßburg 3Haben sie eine Lieblingsszene, die ihnen während des Schreibens von DER TEUFEL VON STRASSBURG besondere Freude bereitet hat?

Heidrun Hurst: „Ganz besondere Freude hat mir die Szene bereitet, in der die Klosterschülerin Adelheid das erste Mal auf das Kräuterweib Gertrudis trifft, und sie einen ihrer Heiltränke ausprobiert. Mehr wird nicht verraten. Sie hat mich an meine eigene Kindheit erinnert, in der ich eine Frau kennenlernte, die diese sehr speziellen Zutaten immer wieder sammelte, was ich merkwürdig und auch ein bisschen eklig aber gleichzeitig auch äußerst faszinierend fand. Aus dieser Kindheitserfahrung ist letztendlich meine ganz eigene Version der Geschichte in den TEUFEL VON STRASSBURG eingeflossen.“

Dieses Interview führte Ann-Katrin Schuler aus dem dotbooks-Lektorat.

Heidrun Hurst (c) Antje Ritzert

Heidrun Hurst © Antje Ritzert

Heidrun Hurst, geboren 1966 in Kehl am Rhein, ging schon als Kind gerne mit Hilfe von Büchern auf Reisen in fremde Welten und ferne Zeiten. Ihr Hunger nach geschriebenen Abenteuern und Literatur wurde schließlich so groß, dass sie sich einige Jahre später selbst dem Schreiben widmete. Seitdem veröffentlicht sie historische Romane, für die sie mit Leidenschaft und Neugier tief in die Recherche längst vergangener Zeiten eintaucht.

Die Website des Autors: http://heidrunhurst.de/
Die Autorin im Internet: https://www.facebook.com/HeidrunHurstHistorischeRomane/

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