»Ich heul doch selbst gerne vor Rührung!«
Ein Gespräch mit Rebecca Martin – alias Bestsellerautorin Steffi von Wolff – über die große Liebe, zwei unterschiedliche Figuren und ihren Roman ZWEI HALBE LEBEN.
Liebe Steffi von Wolff, Deine früheren Bestseller waren humorvolle Romane – was hat Dich dazu inspiriert, mit ZWEI HALBE LEBEN eine bewegende Schicksalsgeschichte aus dem Deutschland der Nachkriegszeit zu erzählen?
Steffi von Wolff: »Diese Zeit hat mich schon immer interessiert: Wie war das damals, wie haben die Leute gelebt, wie haben sie geliebt? Dazu kam die Idee einer unerfüllten Liebe in dieser doch sehr spießigen Zeit, in der es ganz andere Hürden gab, als wir sie heute kennen. Sich so einfach trennen, wie das jetzt möglich ist, konnte man nicht. Außerdem leben meine beiden Hauptfiguren Sophie und Max sehr unterschiedlich: sie in eher armen Verhältnissen, er ist steinreich … Ich recherchiere gern und konnte mich richtig austoben: Wie war das Haus einer reichen Familie damals eingerichtet – und wie haben die ärmeren Menschen gewohnt mit Klo im Treppenhaus und sehr beengt … Vor allem ging es mir aber um die Geschichte dieser beiden Menschen und ihrer Liebe.«
Du sagst es schon: ZWEI HALBE LEBEN erzählt von der einen, großen Liebe, die alle Widerstände überdauert. Hand auf’s Herz: Glaubst Du selbst daran?
Steffi von Wolff: »Ich glaube vor allem, dass jeder Mensch mit der Idee der einen, großen Liebe etwas anderes verbindet und sie auch anders erlebt oder findet. Für die einen ist es sicher so, dass sie sich im Supermarkt über den Weg laufen und erkennen: ›Ja, das ist es jetzt.‹ Mein Mann und ich mussten ziemlich viele Hürden überwinden, bis wir endlich zusammenkommen konnten. Und er sagte dann, als es geschafft war, zu mir: ›Zwei halbe Leben mussten wir aufeinander warten.‹ Ich fand den Satz so schön – und eines Abends in der Badewanne fing ich an, herumzuspinnen. So kam eine Idee zur anderen, und das führte zu ZWEI HALBE LEBEN. Weil es so viele unterschiedliche Versionen der großen Liebe gibt.«
Lass uns über Deine Hauptfiguren sprechen: Sophie, die unglücklich verheiratete, eher mittellose Frau, und Max, der Sohn aus besserem Haus, sind sehr unterschiedlich. In welche der beiden Rollen konntest Du Dich besser hineinversetzen?
Steffi von Wolff: »In beide, und das wollte ich auch unbedingt, weil ich beide Figuren sehr mochte. Aber ich finde es wichtig, ihnen ihren eigenen Raum zu lassen: Es geht beim Schreiben nicht darum, was ich möchte, es geht darum, was für die Charaktere richtig ist. Max ist mir manchmal auf den Keks gegangen, weil er doch ziemlich weich ist. Und Sophie würde ich lieber vorwärtsschubsen, sie emanzipierter und stärker machen. Aber das würde nicht zu ihnen passen. Und vielleicht habe ich aus diesem Grund immer wieder das Feedback von Leserinnen und Lesern bekommen, dass die beiden so authentisch sind.«
Dein Roman wird Leserinnen und Leser immer wieder zu Tränen rühren – ist Dir das als Autorin beim Schreiben bewusst und wichtig?
Steffi von Wolff: »Na klar, ich heul doch selbst gern vor Rührung, und ich bin stolz darauf, dass ich weinen kann. Dann sollen das andere bitte auch!«
Das Gespräch führte Timothy Sonderhüsken, Verlagsleiter dotbooks.
Rebecca Stephan ist ein Pseudonym der erfolgreichen Autorin Steffi von Wolff. Sie wurde 1966 in Hessen geboren und war Reporterin, Redakteurin und Moderatorin bei verschiedenen Radiosendern. Heute arbeitet sie freiberuflich für Zeitungen und Magazine wie »Bild am Sonntag« und »Brigitte« und ist als Roman- und Sachbuch-Autorin erfolgreich. Steffi von Wolff lebt mit ihrem Mann in Hamburg.
Die Autorin im Internet: http://www.steffivonwolff.de/ und https://www.facebook.com/steffivonwolff.autorin
Steffi von Wolff veröffentlichte bei dotbooks bereits die Romane »Das kleine Segelboot des Glücks – oder: Aufgetakelt«, »Das kleine Appartement des Glücks«, »Das kleine Hotel an der Nordsee« und »Das kleine Haus am Ende der Welt« sowie die Kurzgeschichten-Sammelbände »ANGEMACHT und andere prickelnde Geschichten« und »AUSGEPACKT und andere Weihnachtsgeschichten«. Eine andere Seite ihres Könnens zeigt Steffi von Wolff unter ihrem Pseudonym Rebecca Stephan im ebenso einfühlsamen wie bewegenden Roman »Zwei halbe Leben«.