»ICH MAG DEN LÖWINNENCHARAKTER VON TALIA«

5. Februar 2021
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Ein Gespräch mit der Autorin Birgit Jaeckel über starke Frauenfiguren, magische Elemente und ihre Recherche zu den historischen Romanen »Die Druidin« und »Die Tochter der Druidin«.

Liebe Birgit Jaeckel, was hat Sie dazu inspiriert, Ihre Romane »Die Druidin« und »Die Tochter der Druidin« zu schreiben?

Birgit Jaeckel: »Ich habe Archäologie studiert und meine Magisterarbeit über eine keltische Siedlung in Süddeutschland geschrieben. Da lag es auf der Hand, für meinen Roman eine Zeit zu wählen, in der ich mich gut auskenne. Außerdem haben mich die Kelten schon immer fasziniert.

120-100 v. Chr. war zudem eine Epoche, in der drei große Völker unserer Vorgeschichte aufeinandertrafen: die Kelten, die Germanen und die Römer. Diese Zeit hat darum so viel zu bieten – Völkerwanderung, Kriege, Stammesfürstinnen, der Glaube an die Seelenwanderung, Söldner und Druiden … Was will eine Autorin mehr?«

Wie haben Sie für die beiden Romane recherchiert?

Birgit Jaeckel: »Dank meines Studiums der Ur- und Frühgeschichte kannte ich mich gut mit dem archäologischen und historischen Hintergrund dieser Zeit aus. Trotzdem habe ich viele Stunden in der Universitätsbibliothek verbracht. Ich habe mir natürlich auch die Originalschauplätze angeschaut: Manching und Kelheim natürlich, außerdem bin ich die Routen über die Alpen abgefahren, die Sumelis und Talia im zweiten Band, ›Die Tochter der Druidin‹, zurücklegen. Auch der Museumsdirektor des Kelten Römer Museums in Manching, Dr. David, war mir eine Hilfe. Wichtig war mir aber natürlich, dass meine Romane zwar fundiert recherchiert, aber keine Faktensammlung werden sollten. Und es hat großen Spaß gemacht, die Geschichte der beiden Frauen auf der Grundlage dessen zu erzählen, was sie damals tatsächlich erlebt haben könnten.«

Was mögen Sie besonders an Talia?

Birgit Jaeckel: »Talia hat es von Anfang an schwer gehabt, weil sie nicht bei ihrer Familie aufwächst. Mir gefällt, wie sie lernt, mit ihrer Gabe umzugehen, Seelen sehen zu können. Sie schafft es, ihre Angst zu überwinden, ohne die Macht, die sie in sich entdeckt, zu verherrlichen oder zu missbrauchen. Beides sind Merkmale einer starken und integren Persönlichkeit. Und ich mag ihren Löwinnencharakter, der sich immer dann zeigt, wenn jemand, den sie liebt, bedroht wird.«

Und was mögen Sie besonders an Talias Tochter Sumelis?

Birgit Jaeckel: »Den Gegensatz zu Talia.« (lacht) »Während Talia auch eine dunkle Seite in sich trägt, ist Sumelis eine reine Lichtfigur. Sie ist sanft, eine Art schöne Seele. Es fällt ihr leicht zu lieben. Das macht sie jedoch angreifbar – insbesondere natürlich, weil sie in meinem Roman ›Die Tochter der Druidin‹ von einem Mann entführt wird, für den sie Gefühle entwickelt. Aber auch bei Sumelis kommt der Moment, in dem sie sich nicht unterkriegen lässt, und dieses Zusammenspiel von Sanftheit und Stärke gefällt mir gut.«

Sie haben es bereits erwähnt: Sie würzen Ihre historischen Romane mit einem magischen Element – was hat Sie daran gereizt?

Birgit Jaeckel: »Einerseits bin ich wohl geprägt von historischen Romanen mit Fantasy-Elementen. So zum Beispiel von den ›Nebeln von Avalon‹, die ich als Teenager verschlungen habe. Dazu kommt die Kultur der Kelten: Ich wollte Romane schaffen, die den Druidenkult aufgreifen und darum nur in dieser Zeit spielen konnten. Der Glaube der Kelten an die Seelenwanderung ist da ein ganz wichtiger Aspekt. Die Magie, die in meinen Romanen vorkommt, ist keine Zauberei wie bei Harry Potter oder im ›Herrn der Ringe‹. Sie ist voll und ganz eingebettet in den Glauben und die religiösen Praktiken der Druiden. Das macht ›Die Druidin‹ und ›DieTochter der Druidin‹ auch für Menschen interessant, die normalerweise keine Fantasy lesen, aber historische Romane jenseits des breiten Mainstreams mögen.«