»Ich spürte, dass diese Geschichte auf einer Insel spielen sollte – ein ganz eigene kleine Welt, die eine besondere, einzigartige Atmosphäre hat.«

19. Juli 2024
dotbooks

Ein Gespräch mit unserer Autorin Annette Weber über ihre VERLIEBT AUF DER ISLE OF WIGHT-Reihe, den Zauber dieser besonderen Insel und ob sie ihren Auswanderertraum vielleicht auch irgendwann in die Tat umsetzen möchte.

Liebe Annette Weber, deine VERLIEBT AUF DER ISLE OF WIGHT-Reihe spielt auf einer wildromantischen Insel vor der Küste Englands – warum ausgerechnet dort?

Annette Weber: »England ist eigentlich immer ein tolles Setting, wenn man nach romantischen Küsten und abwechslungsreichem Wetter sucht, das von Sonnenschein bis Sturm alles zu bieten hat. Dazu die wilde Nordsee … Als die Romanidee zu DAS COTTAGE IN SEAGROVE BAY entstand, dem Auftakt meiner Reihe, spürte ich sofort, dass diese Geschichte noch dazu auf einer Insel spielen sollte – ein ganz eigene kleine Welt, die eine besondere, einzigartige Atmosphäre hat. Die Isle of Wight vor der Südküste England bietet milderes Klima und ist touristisch nicht so überlaufen wie etwa das Festland. Hier findet man so viele gemütliche reetgedeckte Cottages, dass einem das Herz aufgeht. Dazwischen zottelige Schafe, friedlich grasende Kühe, weiter Horizont und eine zauberhafte Ruhe, die einen schon nach kurzer Zeit auf dieser Insel selbst erfüllt.«

Für die Recherche warst du selbst schon auf der Isle of Wight: Hast du einen Geheimtipp auf der Insel?

Annette Weber: »Die Alum Bay mit den Needles muss man auf jeden Fall gesehen haben. Stellt euch weiße Felsen vor, die aus den Wellen hervorbrechen, und auf ihrer Spitze thront ein rot-weißer Leuchtturm wie aus dem Bilderbuch. In der Nähe ist auch die Freshwater Bay, wo der zweite Band meiner VERLIEBT AUF DER ISLE OF WIGHT-Reihe spielen wird. Eins kann ich auf jeden Fall verraten: Der perfekte Ort, um bei wunderbarem Ausblick in einem gemütlichen kleinen Tearoom heimische Spezialitäten und eine Tasse aromatischen Tees zu genießen. 😉«

Deine Romanheldin Nele in DAS COTTAGE IN SEAGROVE BAY lebt für die Arbeit mit ihren Pferden und abenteuerliche Ausritte – teilst du diese Begeisterung mit ihr?

Annette Weber: »Absolut! An Pferden führt für mich kein Weg vorbei. Ich selbst reite gerne und habe lange Zeit zwei Islandpferde besessen. Jede Pferderasse ist anders, hat ihre liebenswerten Eigenschaften und manchmal auch ungewöhnlichen Eigenarten – das finde ich sehr spannend und so geht es auch Nele, die in meinem Roman sowohl englische Galopper als auch die etwas kleineren, eleganten Mangalarga Marchadores auf ihrem Gestüt am Meer unterbringt. Die Marchadores haben brasilianische Wurzeln, es sind unerschrockenen Pferde, die auf der Isle of Wight zwar Exoten sind, aber perfekt zu dem passen, was die Insel auszeichnet. Mit ihnen kann man wirklich Abenteuer erleben.

Die Arbeit rund um den Stall hat mich außerdem schon immer fasziniert: Es muss alles ruhig vor sich gehen, denn Hektik überträgt sich schnell auf die Pferde. Deshalb ist Neles Hof in der Seagrove Bay auch eine kleine Ruheoase – zumindest, bis dort ein Filmdreh für Aufsehen und allerhand Chaos sorgt.«

Deine VERLIEBT AUF DER ISLE OF WIGHT-Reihe ist von viel Lokalkolorit gezeichnet – was ist dir bei der Recherche über diese Insel und ihre Eigenheiten besonders in Erinnerung geblieben?

Annette Weber: »Recherche mache ich am liebsten direkt vor Ort und was mir von meiner Reise auf die Isle of Wight am stärksten in Erinnerung geblieben ist, war auf alle Fälle die Freundlichkeit der Menschen. Dass jeder dort Zeit hat, stehenzubleiben und etwas zu erzählen. Dass jeder weiterhilft, wenn man Orientierung braucht, und dabei so ruhig und wunderbar hilfsbereit ist. Diese Erfahrung kann man in Worten gar nicht aufwiegen.

Und dann natürlich das Essen – allein das englische Frühstück ist unbeschreiblich. Ohne Baked Beans, Sausages, Scrambled Eggs, Porridge und Pancakes mit Clotted Cream möchte ich den Tag eigentlich gar nicht mehr beginnen 😊 Auf jeden Fall die beste Grundlage, um Inselabenteuer zu erleben!«

In DAS COTTAGE IN SEAGROVE BAY renoviert deine Romanheldin Nele einen alten Hof auf der Insel und macht ihn zu ihrem Zuhause – wäre das auch ein Auswanderertraum von dir?

Annette Weber: »Wie Nele ein altes Cottage an der Küste der Isle of Wight zu besitzen, ist ganz bestimmt ein Traum von mir. Ich brauche zum Schreiben eine ruhige Atmosphäre, und in schöner Natur zu leben, hat einen ganz besonderen Zauber. Allein die Stockrosen, dicken Blumenstauden und Staketen-Holzzäune strahlen eine totale Gemütlichkeit aus.

Auch liebe ich es, während meinen Schreibeinheiten schöne Spaziergänge zu unternehmen, und dafür bietet die Isle of Wight einen ganz besonderen Flair. Je mehr ich also schreibe, desto mehr träume ich von dieser Insel. Und wer weiß, vielleicht bin ich irgendwann so mutig wie Nele und wage einen Neuanfang dort.«

In DIE TEESTUBE IN FRESHWATER BAY wird es besonders gemütlich – welchen besonderen Ort auf der Isle of Wight zeigst du uns hier?

Annette Weber: »In diesem Band ist Neles beste Freundin Ruby der Star. Sie ist echte Insulanerin und liebt ihre Heimat über alles. So hat sie sogar ihr vielversprechendes Studium in London aufgegeben, weil es sie mit jeder Faser ihres Körpers auf die Insel und zu ihrer Familie zurückzog. Nur zu gern tauscht sie das Großstadtchaos von London gegen die ruhige Gemütlichkeit der Isle of Wight ein. Nun arbeitet sie in einem Tearoom, kreiert duftende Spezialitäten für ihre Gäste und träumt heimlich von einem eigenen kleinen Teacottage am Strand ….«

In DER INSELHOF IN WOODSIDE BAY, Band 3 deiner Reihe, schreibst du über den jungen Schäfer Noah und seinen Hof. Wie hast du dafür recherchiert?

Annette Weber: »Eine große und gute Informationsquelle ist natürlich zunächst mal das Internet. Zahlreiche Fachartikel über Schafe, den Umgang mit ihnen, das Scheren der Wolle, die Wanderschäferei, die Krankheiten und Geburten der Schafe haben ich gelesen, nebenbei auch zahlreiche Videos zu Wanderschäfern und ihren Herden angeschaut. Noch inspirierender aber war für mich der Besuch in verschiedenen Landschäfereien. Allein mitzubekommen, wie schreckhaft Schafe sind, wie laut sie blöken können, wie sie riechen und wie sie sich anfühlen, war noch mal eine ganz andere Nummer. Auch bei einem Hüte-Trail mit Schafen und Hunden habe ich zugeschaut. Natürlich stört man durch seinen Besuch auch immer die viel beschäftigten Landwirte bei der Arbeit, umso dankbarer war ich, dass sie mich ganz selbstverständlich in ihren Alltag integrierten.«

Das Gespräch führte Ronja Beck aus dem dotbooks-Lektorat.