»Ich versetze mich in den Täter und versuche das Verbrechen so gut zu planen, als wollte ich es selbst begehen.«
Ein Gespräch mit unserem Autor Guy McLean über seinen humorvoll-ironischen Landhauskrimi LORD DANBY – MORD AUF ASHER CASTLE, seinen außergewöhnlichen Ermittler aus dem englischen Königshaus und den Grund dafür, warum Krimiautoren lieber über Verbrecher schreiben, als selbst welche zu werden.
Lieber Guy McLean, wie kamen Sie auf die Idee, mit LORD DANBY – MORD AUF ASHER CASTLE den Auftakt einer Krimireihe zu schreiben, die im England der 30er Jahre spielt?
Guy McLean: »Am Anfang meiner Idee stand die Hauptfigur: Lord Percival Danby. Wie alle meine Romanfiguren (zumindest die wichtigeren) verkörpert auch er eine Facette von mir selbst. In diesem Fall sogar eine ziemlich große: Im Grunde bin ich ein ewig fünfunddreißigjähriger, stilvoller und reicher englischer Lord, gefangen im Körper eines bürgerlichen Humoristen.
Natürlich ist diese Figur überzeichnet. Danby ist zwar hochgebildet und überaus intelligent, aber andererseits unterliegt er auch dem heutzutage haarsträubenden Standesdünkel seiner Zeit und Klasse, die ihn in manchen Bereichen auch wieder erstaunlich naiv macht. Trotzdem, oder vielmehr gerade deswegen, ist er aber genau der Richtige, um Verbrechen in der britischen Upper Class aufzudecken!«
Lord Percival Danby ist ein englischer Gentleman, wie er im Buche steht: Etikette und Komfort gehen vor alles, außer vielleicht vor guten Wein. Wie kommt es, dass ausgerechnet er einen Mordfall löst – und nicht etwa sein Freund, Chief Inspector Grover?
Guy McLean: »Das fragt sich Lord Danby auch. Er findet Kriminalromane überflüssig und Verbrechen geschmacklos. Sein einziger Wunsch ist es, das Leben stilvoll zu genießen. Leider befindet er sich immer wieder zur falschen Zeit am falschen Ort und wird persönlich in einen Fall verwickelt. In MORD AUF ASHER CASTLE will er dem befreundeten Chief Inspector Grover bloß einen Gefallen tun und begleitet diesen zu einer langweiligen Dinnerparty – nur um dann zu erfahren, dass der Gastgeber gar nicht anwesend ist, stattdessen aber ein Mörder mitten unter den versammelten Gästen! Also ermittelt Danby widerwillig, oder wie er selbst sagen würde: ›Nolens volens.‹ Chief Inspector Grover hingegen gibt stets sein Bestes, aber leider mangelt es ihm oft an der nötigen Phantasie. Wohingegen Danby nicht zögert, zur Beflügelung der Gedanken auch mal zu einem Glas vorzüglichen Weins zu greifen.«
MORD AUF ASHER CASTLE lässt uns Lesende auf jeder Seite miträtseln – wie rollen Sie ihre Kriminalfälle am liebsten auf? Und haben Sie selbst LieblingsautorInnen unter den englischen Krimiklassikern?
Guy McLean: »Ich fange immer mit dem Verbrechen an. Ich versetze mich in den Täter und versuche das Verbrechen so gut zu planen, als wollte ich es selbst begehen. Absichtlich eingebaute Fehler im Plan, die später dazu dienen, den Verbrecher zu fassen, sind dabei verboten, der Ermittler muss selber sehen, wie er klarkommt. Ich behaupte jetzt mal: Im Grunde unseres Herzens sind wir Kriminalroman-Autoren ja alle Verbrecher, die auch privat ständig den perfekten Mord, den perfekten Coup, die perfekte Lösegeldübergabe ausknobeln. Was uns davon abhält, diese Taten auch auszuführen, sind einzig und allein gewisse Bedenken, dass Gefängnisse womöglich kein günstiger Aufenthaltsort für uns sensible Dichterseelen wären, mehr aber noch der Umstand, dass wir in dem Fall niemandem von den genial erdachten Details unseres Verbrechens erzählen könnten. Das würde uns um den Verstand bringen. Da schreiben wir lieber einen Roman und verzichten auf den Lohn des Verbrechens.
Ohne Frage: Meine LORD DANBY-Krimis sind eine Hommage an den klassischen britischen Kriminalroman und Agatha Christie ist in diesem Genre nach wie vor der Goldstandard. Aber auch die überaus raffinierten Verbrechen bei G.K. Chestertons ›Father Brown‹ schätze ich sehr.«
Das Gespräch führte Ronja Beck aus dem dotbooks-Lektorat.
Guy McLean ist ein Pseudonym des Autors Stefan Lehnberg. Er ist ein wahres Multitalent. Nicht nur ist er der Verfasser der »Lord Danby«-Reihe und mehrerer Theaterstücke, sein Roman »Mein Meisterwerk« wurde auch mit dem Ephraim-Kishon-Satirepreis ausgezeichnet. Weitere Höhepunkte seiner Karriere markieren die Veröffentlichung von »Comedy für Profis – Das Praxisbuch für Autoren und Comedians« sowie drei Goethekrimis. Außerdem sieht er gut aus, ist hochintelligent und verfügt über einen edlen Charakter. Doch ist ihm nichts davon zu Kopf gestiegen. Im Gegenteil: Er ist immer der sympathische Kumpel von Nebenan geblieben, der sich auch keineswegs zu schade ist, mal ein paar biographische Zeilen über sich selbst zu schreiben.
Die Website des Autors: www.Lehnberg.com/
Bei dotbooks veröffentlichte Guy McLean seinen humorvollen Kriminalroman »Lord Danby – Mord auf Asher Castle« als Auftakt seiner großen »Lord Danby«-Reihe; weitere Bände sind in Vorbereitung.
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