Simone Jöst im Interview zu „Die Oma und der Punk“

5. Mai 2017
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Jöst, Die Oma und der Punk 1c

Simone Jöst (c) Laura Helena Rubahn

„Und plötzlich geschahen Dinge, die ich nicht vorhergesehen habe.“

Ein Gespräch mit unserer Autorin Simone Jöst über humorvolle Konflikte, jede Menge Trubel und ihre Krimis DIE OMA UND ER PUNK und DIE OMA UND DER PUNK AUF HEISSER SPUR:

 

 

Liebe Frau Jöst, Emma und Jule oder auch die Oma und der Punk sind zwei sehr unterschiedliche Figuren, nicht nur durch das Alter weit voneinander entfernt. Was hat Sie ausgerechnet zu dieser Figurenkonstellation bewogen?

Simone Jöst: „Mir gefiel die Vorstellung, zwei Personen aufeinandertreffen zu lassen, die so unterschiedlich sind wie Tag und Nacht. Da Emma, an ihrem Bettlaken baumelnd, das erste Bild war, das mir sofort in den Sinn kam, war Jule mit ihrer Rettungsaktion nicht weit. Das ergab sich sehr schnell.
Eine alte Dame aus wohlhabendem Haus, die sehr auf Etikette und Diplomatie im Umgang mit anderen Menschen bedacht ist, und Jule, eine junge Frau mit Rastalocken und dem Hang zum Kleinkriminellen. Sie ist impulsiv und sagt, was sie denkt, ohne darüber nachzudenken. Natürlich sind da jede Menge Konflikte und lustige Situationen vorprogrammiert, aber mir war es auch wichtig zu zeigen, dass zwei Menschen, mögen sie noch so unterschiedlich sein, voneinander lernen und profitieren können. Wenn sie dann noch ihre gegenseitigen Vorurteile beiseiteschieben, kann etwas Wundervolles daraus entstehen. In Büchern, aber auch in der realen Welt!“

 

Jöst, Die Oma und der Punk 2bIhre Krimis sprühen nur so vor krimineller Energie, rasanter Action und jeder Menge Trubel. Sie konzentrieren sich nicht auf einen Handlungsstrang, sondern überreichen dem Leser gleich einen ganzen Strauß …

Simone Jöst: „Ja, das stimmt. Das liegt daran, dass die Bilder in meinem Kopf einfach nicht konventionell und linear sind. Wenn ich schreibe, sehe ich zuerst ein Bild, das ich einfach laufen lasse. Die Szene entwickelt sich wie in einem Film, der vor meinem inneren Auge abläuft. Und plötzlich geschehen Dinge, die ich nicht vorhergesehen habe. Manchmal komme ich mit dem Schreiben nicht hinterher, weil der Film in meinem Kopf an Tempo gewinnt und immer neue Wendungen nimmt. Kann man sich selbst überraschen? Ich denke schon.
Natürlich lief das nicht immer rund. Spätestens dann, wenn meine Protagonisten sich in Situationen manövrierten, aus denen ich keinen logischen Ausweg wusste, musste ich improvisieren. An dieser Stelle herzlichen Dank an Jule, die den Bogen oft überspannte! Hätte ich nur einen linearen Handlungsstrang zugelassen, wäre so vieles nie erzählt worden.“

 

Gibt es einen Krimi, ob Buch oder Film, der Sie beeindruckt und inspiriert hat? Welche Krimiautoren lesen Sie gern?

Jöst, Die Oma und der Punk 4Simone Jöst: „Es war kein spezieller Film oder Autor, der mich zu DIE OMA UND DER PUNK inspirierte. Es war vielmehr meine Vorliebe für humorvolle Krimis, die ich umsetzen wollte. Ein gutes Buch muss mich von Anfang an fesseln und mein Kopfkino ansprechen. Dabei dürfen Spannung, Action und Charaktere mit Stärken und Schwächen natürlich nicht fehlen. Meine Inspiration kam aus einem Sammelsurium von Eindrücken, die ich nicht an einer bestimmten Geschichte festmachen kann.
Auch meine Lesevorlieben sind nicht unbedingt an Autoren gebunden. Ich lasse mich gern überraschen, ob Krimi oder Fantasy, ob humorvoll, blutrünstig oder nachdenklich. Ich lese alles, sobald mich die Geschichte anspricht, und lasse mich sehr gern von ihr mitreißen, egal wohin. Die Vielfalt finde ich spannend.“