Jennifer Wellen im Interview
„Greife ruhig nach den Sternen, aber denke daran, es kommt niemand, um dir eine Leiter zu reichen.“
Ein Gespräch mit unserer Autorin Jennifer Wellen über Wünsche an das Universum, mögliche Reklamationen und den Ratschlag, sein Schicksal einfach selbst in die Hand zu nehmen, in ihrem heiteren Liebesroman STERNSCHNUPPENWÜNSCHE.
Liebe Jennifer, deine Bücher sind gleichermaßen romantisch wie witzig – aber auch immer mit einem Hauch Dramatik verbunden. Ist das die Würze einer guten Geschichte oder einfach das Leben selbst?
Jennifer Wellen: „Jeder gute Schreibratgeber besagt: ,Mach es deinen Protagonisten nicht zu einfach, lass sie leiden.‘ Denn erst dann ist es für den Leser spannend, da er gern mitleidet. Und sind wir doch ehrlich – im wahren Leben ist es auch so, oder? Der Teufel scheißt bekanntlich immer auf den größten Misthaufen. Somit wird eine Geschichte doch auch nur authentischer, wenn den Figuren nicht alles in den Schoß fällt – und das ist es, was ich erreichen möchte: Geschichten, die nahe an der Wirklichkeit kratzen, aber dennoch ein bisschen fiktiv sind.“
In deinem neuen Roman STERNSCHNUPPENWÜNSCHE hat Hauptfigur Ria einige Wünsche, um ihr Leben zu verbessern, aber fast alles geht nach hinten los. Ist dein Roman ein Plädoyer dafür, mit dem zufrieden zu sein, was man hat – oder darf man ruhig nach den Sternen greifen?
Jennifer Wellen: „Schwer zu sagen. Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der sagt: ,Greife ruhig nach den Sternen, aber denke daran, es kommt niemand, um dir eine Leiter zu reichen.‘ Wenn ich nicht daran glauben würde, wäre ich heute keine Autorin. Alle haben mich belächelt und gesagt: ,Ja ja, schreib du mal, glaub aber nicht, dass du je veröffentlichst.‘ Hab ich aber – und mich weit aus dem Fenster gelehnt, bis meine Fingerspitzen einen Stern ertasten und greifen konnten. Mittlerweile habe ich ein ziemlich langes Portfolio.
Doch bei manchen Dingen bin ich auch genügsam, frei nach dem Motto ,Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach‘. Damit meine ich, ich würde bei WER WIRD MILLIONÄR lieber die sicheren 16 000 Euro nehmen als die unsichere halbe Million.“
In deinem Liebesroman STERNSCHNUPPENWÜNSCHE geht es um Wünsche ans Universum – glaubst du selbst daran oder praktizierst du das sogar regelmäßig?
Jennifer Wellen: „Ja, natürlich praktiziere ich es. Vielleicht nicht jeden Tag, aber ab und an bestelle ich mir schon etwas. Zum Beispiel, dass meine allererste Kurzgeschichte gewinnt und dass ich die verlorene Steuermarke im hüfthohen Gras auf der Hundewiese wiederfinde (tatsächlich eingetroffen!). Letztens haben meine Tochter und ich uns für ein kleines Häuschen interessiert und sofort eine Bestellung ans Universum aufgegeben, weil wir es unbedingt haben wollten. Dann erfuhren wir allerdings, dass das Haus schon verkauft war und waren tief enttäuscht. Über Umwege ist die Bestellung aber doch noch eingetroffen. Das Häuschen gehört jetzt uns. Falls das Universum also keine Wünsche erfüllt, dann hat der Zufall es verdammt gut mit uns gemeint. Also meine lieben Leser: Gebt viel öfter mal eine Bestellung auf! Ich bin sicher, ihr werdet erstaunt sein, wie gut es funktioniert. J“
Das Gespräch führte Ronja Beck aus dem dotbooks-Lektorat.
Jennifer Wellen, Jahrgang 1974, studierte nach ihrem Abitur Biologie und arbeitet als Dozentin in der Erwachsenenbildung. Wenn sie neben ihrer Tochter, den zwei Katzen und dem Verfassen wissenschaftlicher Artikel Zeit findet, schreibt sie mit Begeisterung witzige Romane für Frauen, die wissen, wie das Leben spielt.
Bei dotbooks veröffentlicht sie die turbulenten Liebesromane „Liebe ist wie eine Goodie Bag“ und „Sternschnuppenwünsche“.
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