Madeleine Harstall im Interview

24. Juli 2017
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Madeleine Harstall (c) Günther Ahner

„Meine Romane sind immer lebensechte Geschichten, solche, die sein könnten.“

Ein Gespräch mit unserer Autorin Madeleine Harstall über unerzählte Geschichten, Familienbande und ihren Roman DIE TÖCHTER DER HEIDEVILLA:

 

Liebe Frau Harstall, Ihr Protagonistin Zilla findet auf dem Dachboden den alten Koffer ihrer Großmutter, der manche Überraschung für sie bereithält. Glauben Sie, dass solche Fundstücke in vielen deutschen Haushalten verborgen schlummern und darauf warten, entdeckt zu werden?

Madeleine Harstall: „Ja. Zum Beispiel habe ich auf dem Dachboden meines Großvaters, der in Halle an der Saale ein Haus hatte, noch zu DDR-Zeiten das Tagebuch meiner Großmutter gefunden. Ich habe sie persönlich nicht mehr kennengelernt, oder nur als Kleinkind. Tatsächlich habe ich für meinen Roman Auszüge aus diesem Tagebuch benutzt, wenngleich das Schicksal meiner Großmutter ein völlig anderes war als das von Zillas Großmutter. Aber ich wollte eben die Sprache solcher Tagebücher möglichst gut treffen.“

 

Harstall, Die Töchter der Heidevilla 1In ihrem Roman DIE TÖCHTER DER HEIDEVILLA verweben sich nach und nach immer mehr die Familienschicksale von Zilla und ihrem Mann Richard. Sind Sie bei Ihren Recherchen auch auf derartige Geheimnisse gestoßen?

Madeleine Harstall: „Viele Familien haben, sagen wir mal, unerzählte Geschichten. Was ich in meinem Roman DIE TÖCHTER DER HEIDEVILLA beschreibe, ist Fiktion. Allerdings habe ich mich lange mit einer Frau unterhalten, die in Ostpreußen Pferde gezüchtet hat.
Meine Romane sind immer lebensechte Geschichten, also solche, die sein könnten, aber sie setzen sich aus vielen Erzählungen und Berichten zusammen, die ich gehört und übrigens auch gelesen habe.“

 

Es ist ja kein Geheimnis: Unter dem Namen Christine Lehmann veröffentlichen Sie erfolgreiche Krimis und Unterhaltungsromane, Madeleine Harstall ist ein Pseudonym für die historischen Stoffe, wie zum Beispiel ihren Bestseller DIE TÖCHTER DER HEIDEVILLA. Wie kam es dazu – und was reizt Sie neben den anderen Genres an historischen Romanen?

Harstall, Die Töchter der Heidevilla 3Madeleine Harstall: „Weil ich so viele unterschiedliche Bücher schreibe, wollte ich für die historischen Romane einfach ein Pseudonym haben. Harstall ist der Mädchenname ebenjener Großmutter mit dem Tagebuch, das mich zu DIE TÖCHTER DER HEIDEVILLA inspiriert hat. Alter Adel übrigens. Der Name geht bis auf Pipin von Heristall zurück, Mayer von Karl dem Großen. Und Madeleine ist mein zweiter Vorname.
An historischen Stoffen reizt mich, dass man tief in die Vergangenheit eintaucht und sich mit einem Leben beschäftigt, das dem eigenen ganz fremd ist. Beim Schreiben erobere ich mir das Fremde, und auch wer liest, ist ja oft vor allem neugierig auf das Andere, das Andersartige und Fremde. Und genau für diese Neugierigen schreibe ich meine Bücher.“