» Manchmal bin ich über die überraschenden Wendungen genauso verblüfft wie die Leserinnen und Leser «
Ein Gespräch mit unserer Autorin Stella Conrad über Superheldinnen des Alltags, Spiegeleier für Tina Turner und ihren kulinarischen Liebesroman DIE KÜCHENFEE.
In Ihrer kulinarischen Romanze DIE KÜCHENFEE muss Protagonistin Lilli nicht nur ihre Fähigkeiten als begnadete Köchin unter Beweis stellen, sondern sich auch noch mit ihrer chaotischen Familie herumschlagen. Woher nimmt sie ihr Durchhaltevermögen? Und sehen Sie in Lilli ein Vorbild für andere Frauen und Mütter?
Stella Conrad: »Natürlich bricht für Lilli eine Welt zusammen, als sie ihren Mann zu Beginn von DIE KÜCHENFEE nach zwanzig Jahren Ehe mit der Chefin in flagranti erwischt! Nicht nur verliert sie damit eine ihrer wichtigsten stützenden Schultern, sie muss auch jobtechnisch noch einmal ganz von vorn anfangen. Doch statt lange mit der Veränderung ihrer Lebenssituation zu hadern, blickt Lilli nach vorn. Sie weiß, dass nur harte Arbeit zum Erfolg führt; für sie gibt es keinen bequemen Weg. Dass sie trotz ihrer halbwüchsigen Töchter keine Festanstellung antritt, sondern die Freiberuflichkeit wählt, um sich selbst zu verwirklichen, ist mutig und modern.«
In Ihren Büchern halten sich Humor und Romantik gekonnt die Waage. Woher nehmen Sie die Inspiration für all die amüsanten Verwicklungen, die Lillis Leben gehörig durcheinanderwirbeln?
Stella Conrad: »Bei mir entsteht alles während des Schreibens; ich mache mir vorher extra nicht zu viele Gedanken über die Details der Geschichte. Allenfalls habe ich einen groben Plan, aber wie es jeweils von Kapitel zu Kapitel weitergeht, erzählen mir die Figuren – manchmal bin ich über die überraschenden Wendungen genauso verblüfft wie die Leserinnen und Leser. Bei DIE KÜCHENFEE hat mich die Idee begeistert, über eine ganz normale Frau mittleren Alters zu schreiben, mit ganz normalen Sorgen, Nöten und Ängsten, die sich nach einer Krise – wenn auch mühsam – aufrappelt, durchbeißt und am Ende ihres Weges wieder zufrieden ist. Die Geschichten von Superheldinnen zu erzählen, die mühelos all ihre Probleme lösen können, reizt mich hingegen nicht.«
Liebe Stella Conrad, in Ihrem kulinarischen Liebesroman DIE KÜCHENFEE folgen wir Ihrer Protagonistin Lilli in die turbulente Welt der Profiköche. Inwieweit sind beim Schreiben ihre eigenen Erfahrungen als Köchin eingeflossen?
Stella Conrad: »Tatsächlich habe ich zehn Jahre lang als Köchin gearbeitet – ein ungeheuer anstrengender Job, zumal wenn man, wie ich damals, allein in der Küche steht. Dennoch macht es großen Spaß, für die Gäste etwas Leckeres zu kochen, das ihnen gut schmeckt! In den Achtzigern gehörte es zu meinem Arbeitsalltag, die abends auftretenden Bands und Solo-Künstler zu bekochen, die in der ›Zeche‹ in Bochum auftraten. Tina Turner freute sich über Bratkartoffeln mit Spiegeleiern, Rapper in bodenlangen Pelzen schickten ihre Steaks solange in die Küche zurück, bis sie komplett durchgebraten waren (die Steaks, nicht die Rapper – und für mich eine Qual, die guten Rumpsteaks zu killen), und bei den meisten Reggae-Bands musste aus Glaubensgründen noch der Kopf am aufgetischten Tier sein, weshalb es für sie aus nachvollziehbaren Gründen niemals Rind, sondern stets Fisch gab. Da ich keine gelernte Köchin bin, wurde ich zum Teil von einem ›echten‹ Koch gecoacht – all diese Erfahrungen flossen natürlich in diesen Roman (und auch meine anderen humorvollen Kulinarik-Romane) ein.«
Nach DIE KÜCHENFEE ist Lillis persönliches Abenteuer noch nicht auserzählt – mit DAS GLÜCK DER KÜCHENFEE geht ihre Geschichte genauso humor- und gefühlvoll weiter. Gibt es Szenen, an die Sie sich dabei besonders gerne erinnern?
Stella Conrad: »Lillis Exmann lässt ja keine Möglichkeit aus, sich zurück in die Familie und damit in ihre Nähe zu schleichen – auch wenn das für Lilli schwer zu ertragen ist. Nach einem Unfall quartiert er sich wie selbstverständlich in ihrem Gästezimmer ein, und plötzlich muss sie sich um jemanden kümmern, der sich wie ein quengelndes Kleinkind benimmt und ihr den letzten Nerv raubt. Am liebsten würde Lilli ihn vor die Tür setzen, aber das bringt sie nicht übers Herz. Also stellt sie sich zähneknirschend dieser Aufgabe, auch wenn sie andere Dinge dafür vernachlässigen muss, was wiederum neue Krisen heraufbeschwört. Eine solche Situation humorvoll zu schildern, ist herausfordernd – und macht mir beim Schreiben besonders viel Spaß.«
Das Gespräch führte Frederik Bahr aus dem dotbooks-Lektorat.
Stella Conrad, 1960 in Recklinghausen geboren, lebt an der Nordseeküste. Nach zehnjähriger Tätigkeit als Köchin (wobei sie backstage sogar Stars wie Tina Turner, Joe Cocker, Depeche Mode, Herbert Grönemeyer und Die Toten Hosen bekochte) arbeitete sie als Veranstalterin, Pressebetreuerin und in einer Schauspielagentur, bevor sie sich dem geschriebenen Wort zuwandte.
Die Website der Autorin: www.roman-manufaktur.de/
Die Autorin auf Instagram: www.instagram.com/romanmanufaktur/
Als eBook veröffentlichte Stella Conrad bei dotbooks bereits ihre heiteren Liebesromane »Die Küchenfee«, »Das Glück der Küchenfee«, »Die Tortenkönigin«, »Die Glücksträumerin«, »Der Feind an meinem Tisch«, »Die Glücksköchin« und »Die Tortenträumerin«. Ihre Geschichten finden sich auch in den Sammelbänden »Ein Restaurant zum Verlieben«, »Zimt und Zucker für die Liebe«, »Zitronenküsse« und »Ein Café zum Verlieben«.
Als Print-Ausgabe ist bei dotbooks »Die Tortenkönigin« erschienen.
DIE KÜCHENFEE von Stella Conrad – überall erhältlich, wo gute eBooks angeboten werden, und natürlich auch auf unserer WEBSITE, wo das eBook für Sie im Mobi-Format für den Kindle und als ePub für alle anderen Lesegeräte bereitsteht.