»Mein Herz schlägt für die Liebe«
Ein Gespräch mit Bestsellerautorin Sandra Henke über ihre willensstarken Protagonistinnen, schöne Leserkomplimente und die romantischen Romane ihrer HERZKONFETTI-Reihe.
Liebe Sandra Henke, du bist mit erotischen Romanen bekannt geworden – und zeigst mit deinen ›Herzkonfetti‹-Romanen nun eine ganz andere Seite deines Talents. Warum?
Sandra Henke: »Mein Herz schlägt für die Liebe – und die spielt sowohl in meinen Erotikromanen als auch in meinen Liebesromanen eine zentrale Rolle. Sogar in den Krimis, die ich unter dem Pseudonym Laura Wulff verfasst habe, ist sie ein wichtiges Element neben der Spannung. Liebe ist das schönste Gefühl auf Erden. Liegt es da nicht nahe, sie auch in Romanen zu feiern?«
Was macht für dich den Unterschied aus, erotische Romane und Liebesromane zu schreiben, zumal sie beide bei dir immer romantisch sind?
Sandra Henke: »In meinen Erotikromanen nimmt der Sex zwischen Held und Heldin viel Raum ein. Wäre das anders, hätte ich das Thema verfehlt. In meinen Liebesromanen geht es weniger um die körperliche Seite der Liebe, sondern vielmehr um das Herzrasen, Schmetterlinge im Bauch und starker Sehnsucht. Ich schreibe beides gleichermaßen gerne, denn sie haben beide ihren eigenen Reiz und sind wie Schokolade für die Seele: Während ich in meinen Liebesromanen die Welt ein wenig bunter sehe als sie ist, bade ich in meinen Erotikromanen gerne in einer wohligen Sinnlichkeit, von der es im Alltag viel mehr geben sollte.«
In WO MEIN HERZ DICH SUCHT verliebt sich Lilly in den Bestsellerautor Benjamin Moon, weil sie so verzaubert ist von seinen Liebesromanen. Was hat dich dazu inspiriert?
Sandra Henke: »Sollte es nicht immer eine Art Liebesgeschichte zwischen Autoren und ihren Lesern geben? ;-) Ich fand den Gedanken spannend, mir vorzustellen, dass eine Leserin ein großer Fan einer Autorin ist, die sich dann als Mann entpuppt. Muss ein Autor, der Liebesromane schreibt, Frauen nicht besonders gut verstehen und ihnen in die Seele blicken können? Ein Traum! Aber warum versteckt er sich hinter einem weiblichen Pseudonym? Eine Überlegung führte zur nächsten und schon stand fest, dass ich unbedingt darüber schreiben wollte. Zumal es eine Erfahrung ist, die wir Autoren immer wieder machen: Wer seine schriftstellerische Arbeit ernst nimmt, so wie ich, der gibt viel von sich selbst in jedes Buch – und für mich ist es deswegen immer wieder ein schönes und bewegendes Gefühl, wie viel positive Resonanz und lieben Worte ich für meine Romane bekomme.«
WER MEIN HERZ GEFANGEN NIMMT spielt in Texas an einem wildromantischen See – warum?
Sandra Henke: »Texas war nur eine logische Folgerung, nachdem feststand, dass meine Heldin Carly ein liebenswerter Wildfang ist. Im Grunde legte ihr Charakter fest, wo der Roman spielen würde: Im Hinterkopf sah ich sie als toughes Cowgirl, das im Leben ›ihren Mann‹ steht und trotzdem sehr sexy aussieht … und das passt für mich besser nach Texas als nach Bad Possenhofen. In gewisser Weise hat sich Carly ihren anfänglichen Gegenspieler selbst ausgesucht: Was wäre passender gewesen, als ihr einen Geschäftsmann im Anzug gegenüberzustellen? Sie und Nathan könnten nicht gegensätzlicher sein … und darum sprühen von Anfang an die Funken zwischen ihnen, ganz egal, ob sie sich streiten oder tief in die Augen schauen.«
Du schlägst in WENN MEIN HERZ DICH FINDET durchaus leisere Töne an, denn deine liebenswerte Hauptfigur Stella hat mit seelischen Problemen zu kämpfen. Warum hast du dir dieses Thema ausgesucht?
Sandra Henke: »Ich habe selbst an Burnout gelitten und habe einige mir nahestehenden Personen, die an Depressionen leiden, darum ist mir das Thema sehr nahe. Ich finde es wichtig, dass offen darüber gesprochen wird, so wie ich es selbst getan habe, denn nur so können wir erreichen, dass seelische Probleme nicht mehr als Schwäche angesehen werden oder etwas, was man verbergen sollte. Allerdings geht es in WENN MEIN HERZ DICH FINDET mehr um eine junge Frau, die sich noch nicht selbst gefunden hat: Ihre Eltern setzen Stella ständig unter Druck und vernachlässigen sie gleichzeitig, darum scheint sie einzugehen wie eine junge Pflanze ohne Sonne. Diese tritt dann in Form eines geheimnisvollen Malers doch noch in ihr Leben, und es war ein Vergnügen, zu erzählen, wie diese beiden Menschen zueinander finden.«
WAS MEIN HERZ SICH WIRKLICH WÜNSCHT ist ein quirliger Kurzroman – was reizt dich an diesem Format, und warum kommen deine Leserinnen damit genau so auf ihre Kosten wie bei einem Roman ›normaler‹ Länge?
Sandra Henke: »Das schönste Kompliment bekam ich von einer Leserin, die mir schrieb, dass sie zuerst aufgrund der Seitenzahl skeptisch gewesen wäre, dann beim Lesen aber nichts vermisste. Jede Geschichten braucht eben eine andere Länge. Es tut einem Roman nicht gut, wenn man ihn künstlich verlängert. Die Geschichten von Zoey und Matt war an einem gewissen Punkt rund und auserzählt, sie bedurfte keiner weiteren Kapitel. Trotzdem halte ich sie für eine der besten, die ich jemals geschrieben habe.«
Welcher deiner Herzkonfetti-Romane liegt dir besonders am Herzen?
Sandra Henke: »Eine schreckliche Frage! Das wäre ja, als müsste sich eine Mutter unter ihren Kindern entscheiden … Aber wenn man mir das Messer auf die Brust setzen würde und ich mich entscheiden müsste, würde ich WO MEIN HERZ DICH SUCHT wählen, weil die Liebesgeschichte von Lilly und Jack meiner Seele entstiegen ist. Ich habe sie mit so viel Herzblut geschrieben, dass die Liebe zu den beiden Protagonisten aus jeder Zeile tropfen müsste.«
Vom sogenannten ›anspruchsvollen Feuilleton‹ werden romantische und witzige Liebesromane, wie du sie schreibst, oft nicht beachtet oder belächelt: Wie findest du das?
Sandra Henke: »Ich schreibe nicht fürs Feuilleton, sondern für Leser! Und die lieben Liebesromane ebenso sehr wie ich. Das Genre wurde schon oft belächelt, aber es ist trotzdem eins der Genres, dessen Beliebtheit seit Ewigkeiten ungebrochen ist. Love makes the world go round. Liebe ist eins der wichtigsten Gefühle auf der Welt, nicht allein die Liebe zwischen Partnern, sondern auch die Liebe zu den Eltern, zu den Kindern oder zu den besten Freunden. Wenn ich darum auf einen Artikel in einer Zeitung verzichten muss, dann ist das so – die Freude, die meine Leserinnen und Leser an meinen Büchern haben, ist mir wichtiger!«
Das Gespräch führte Timothy Sonderhüsken, Programmleiter dotbooks.
Sandra Henke, geboren 1973, gehört zu den Autorinnen, die sich nicht auf ein Genre beschränken, sondern ihre Leserinnen auf die unterschiedlichste Art begeistern – mit großen Liebesgeschichten, Fantasyromanen und erotischer Literatur. Unter dem Namen Laura Wulff veröffentlicht Sandra Henke außerdem erfolgreich Thriller. Sie lebt, glücklich verheiratet, in der Nähe von Köln. Mehr Informationen finden sich auf den Websites der Autorin (www.sandrahenke.de), auf Facebook (https://www.facebook.com/sandra.henke.autorin) und auf Instagram (www.instagram.com/sandra.henke.liebesromane).
Bei dotbooks veröffentlichte Sandra Henke die Hot-Romance-Romane »Jenseits aller Tabus«, »Flammenzungen«, »Die Maske des Meisters«, »Opfer der Lust«, »Loge der Lust«, »Lotosblüte« und »Gebieter der Dunkelheit«
und die Contemporary-Romance-Highlights »Wo mein Herz dich sucht«, »Wer mein Herz gefangen nimmt«, »Wenn mein Herz dich findet« und »Was mein Herz sich wirklich wünscht«
sowie den Sammelband »Fürstenkuss«, der die romantischen Romane »Verbotene Küsse«, »Prinzessin unter falschem Namen« und »Obwohl ich dich nicht lieben wollte« vereint.
Unter dem Namen Laura Wulff veröffentlichte Sandra Henke bei dotbooks die Thriller »Leiden sollst du«, »Nr.13« und »Opfere dich«.
Gemeinsam mit Kerstin Dirks verfasste Sandra Henke außerdem die erotische Trilogie über die Vampirloge Condannato, die ebenfalls bei dotbooks erschienen ist: »Die Condannato-Trilogie – Erster Band: Begierde des Blutes«, »Die Condannato-Trilogie – Zweiter Band: Zähmung des Blutes« und »Die Condannato-Trilogie – Dritter Band: Rebellion des Blutes«