Michael Winter im Interview

25. Februar 2019
dotbooks

»Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass die Wirklichkeit meine Fantasie längst einholt hatte.«

Ein Gespräch mit unserem Autor Michael Winter über seine Inspirationsquellen, über Figuren, die eine besondere Faszination ausüben, und seinen Thriller DNA DES TODES:

Lieber Herr Winter, was hat Sie dazu veranlasst, nach zahlreichen Drehbüchern und Regionalkrimis mit DNA DES TODES nun in eine andere Richtung zu gehen?

Michael Winter: »Ursprünglich hatte ich gar nicht vor, einen Thriller zu schreiben – es sollte eigentlich ein weiterer Regionalkrimi meiner Passau-Reihe entstehen, die ab Juni 2019 bei dotbooks erscheint. Dieses Projekt habe ich jedoch schnell auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, als ich in einem Zeitungsartikel über unglaubliche Ansätze in der Krebstherapie las: Dabei sollen gentechnisch manipulierte Viren gezielt auf Krebszellen angesetzt werden. Der Artikel weckte in mir die Frage, ob solchermaßen veränderte Viren auch als biologische Waffen eingesetzt werden könnten. Als ich die Möglichkeiten der Realisierung einer solchen Waffe recherchierte, musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass die Wirklichkeit diese ›perverse Fantasie‹ längst eingeholt hatte. Es war tatsächlich schon versucht worden, eine gegen bestimmte Ethnien gerichtete ›Genbombe‹ zu erschaffen – und das ausgerechnet in Israel! Wenn es einmal versucht wurde, ist es dann nicht nur eine Frage der Zeit, dass auch ein anderer Staat einen solchen Versuch unternimmt – und dieser womöglich ‚glückt‘? Es besteht also kein Zweifel: Das Thema von DNA DES TODES ist brandaktuell und wird seine Leser in seinen Bann schlagen.«

In Ihrem Thriller DNA DES TODES geht es nun um Rassenideologie und um die politisch motivierte Manipulation von Genmaterial. Wie haben Sie recherchiert?

Michael Winter: »Die Fakten sind im Internet sowie in Zeitschriftenarchiven unschwer zugänglich. Je tiefer ich in die Materie eindrang, desto stärker wurde der Reiz, das Thema – vor dem Hintergrund eines sich manifestierenden Nationalismus und Rassismus in Europa – in einem Thriller zu verarbeiten.«

Deutschland, Argentinien, Spanien, Russland, Österreich und Uruguay: Ihr Roman hat viele Schauplätze – warum?

Michael Winter: »Die verschiedenen Schauplätze ergeben sich zu einem großen Teil aus der Historie. Ohne zu viel über den Inhalt meines Thrillers verraten zu wollen: In Moskau etwa befinden sich die angeblichen Überreste des ›Führers‹. Auch Argentinien bot sich als realitätsnaher Ort des Geschehens an, da das Land als das Hauptrückzugsgebiet gesuchter Nazis nach dem Krieg gilt – und weil es dort heute durchaus passieren kann, dass einen das Wachpersonal am Wohnsitz einer deutschen Industriellenfamilie mit dem Hitlergruß empfängt.
Deutschland, Argentinien, Spanien, Russland, Österreich und Uruguay – gerade diese Schauplätze sind es, die viel Farbe in die Story bringen: Mit einer Ausnahme (bei der ich mich von Ortskundigen beraten ließ) habe ich all diese Länder in beruflichen und privaten Aufenthalten selbst schon kennenlernen dürfen. Durch diese Erfahrungen gewinnt DNA DES TODES natürlich deutlich an Authentizität.«

Ihr Thriller besticht durch schnelle Schnitte und immer neue Überraschungen für die Leser. Haben Sie selbst eine Lieblingsszene in DNA DES TODES?

Michael Winter: »Zweifellos ist das der Moment ganz zu Beginn meines Thrillers, in dem der alte jüdische Mann in KZ-Kleidung am Grab seines einstigen Peinigers erscheint, um Zeugnis dafür abzulegen, wer da begraben wird. Tatsächlich hat die Figur Züge eines polnischen Juden namens Leon, der selbst eine KZ-Geschichte durchlebt hat und vor vielen Jahren zu meinem besten Freund wurde. Auch wenn mir diese Szene ganz besonders wichtig ist, beschreibt sie dennoch nur den Ausgangspunkt meines Thrillers – das Geheimnis, dem der Journalist bei seiner Jagd um die ganze Erdkugel auf die Spur kommt, hätte er sich in seinen kühnsten (Alb-)Träumen nicht ausmalen können – und es bedroht die Welt ganz aktuell im Hier und Jetzt.«

Ob gut oder böse, häufig sind es einzelne Figuren, deren Charaktere eine besondere Faszination ausüben. Haben Sie in Ihrem Thriller selbst eine solche Lieblingsfigur?

Michael Winter: »Tatsächlich ist die Figur, die mich in DNA DES TODES am meisten fasziniert, Siegfried Kemmler. Er handelt skrupellos und eiskalt. Die Konsequenz, mit der er seine mörderischen Ziele verfolgt, ist sowohl erschreckend als auch bemerkenswert. Gleichzeitig ist er ein Sklave seiner Erziehung im Geiste der SS und eines körperlichen Makels. Das macht ihn zu einer zerrissenen und getriebenen Figur, die mich beim Schreiben fasziniert hat und meinen Lesern sicher mehr als einmal Gänsehaut über den Rücken jagen wird.«

Warum sollte man Ihren Thriller lesen?

Michael Winter: »Für Thriller-Fans lässt die DNA DES TODES keine Wünsche offen: Es ist unglaublich spannend bis zum Ende – und beruht auf erschreckenden Fakten.«

Dieses Gespräch wurde geführt von Ann-Katrin Schuler aus dem dotbooks-Lektorat.

Michael Winter wurde 1946 in Frankfurt am Main geboren. Nach seinem Studium in München arbeitete er bei Siemens im Bereich Informatik. 1975 wechselte Michael Winter zum Bayerischen Rundfunk, wo er 35 Jahre lang Sprecher und Moderator war. Bis heute ist er außerdem als Regisseur und Drehbuchautor für Werbe- und Industriefilmproduktionen in Europa und Übersee erfolgreich.

Weitere Titel des Autors sind in Vorbereitung.

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