Michaela Seul im Interview
„Diese Serie liegt mir im Blut!“
Ein Gespräch mit Michaela Seul über Ideen, die von Bäumen fallen, menschliche Bestien und ihren Roman „Musik im Blut“.
Liebe Frau Seul, MUSIK IM BLUT ist bereits der vierte Krimi mit Franza und Flipper. Liegen Ihnen diese Figuren besonders am Herzen?
Michaela Seul: „Oh ja! Ich schreibe zwar immer gern, doch diese Serie – ich könnte glatt sagen – liegt mir im Blut. Und bringt es auch in Wallung. Denn wenn Franza sich wieder dermaßen unmöglich benimmt, wie es ihre Art ist, könnte ich schon manchmal aus der Haut fahren. In die ich aber anderseits nur zu gern schlüpfen würde bei einer Begegnung mit sexy Felix Tixel. Aber mein Star ist natürlich unbestritten Franzas Hund Flipper. Es ist eine reizvolle Aufgabe für mich als Autorin, den Hund nicht zu vermenschlichen.“
MUSIK IM BLUT spielt im Gegensatz zu den Vorgänger-Romanen mehr in der städtischen als der ländlichen Umgebung. Wie kam es zu diesem Wandel?
Michaela Seul: „Als Ghostwritern habe ich viele Bücher für Prominente geschrieben und konnte manchen Blick hinter die Kulissen des Showbusiness werfen. Eines Tages – allerdings bei einem Waldspaziergang! – fiel die Idee von einem Baum, wahrscheinlich war es eine Buche, und da wusste ich sofort: Das ist es! Man kriegt mit der Zeit ja eine Art Instinkt dafür, was ein wirklich guter Stoff ist. Nun hatte ich noch das Problem, in welcher Rolle Franza in diesem Fall ermitteln soll. Sie bzw. ihr Hund Flipper kann ja nicht ständig Leichen finden. Doch das hatte ich schnell gelöst, indem Franza als Bodyguard für einen international bekannten Popstar gebucht wurde.“
Foltermethoden spielen in Ihrem Roman eine zentrale Rolle. Wie sind Sie genau auf dieses Thema gekommen?
Michaela Seul: „Ich glaube die erste Brücke war der Popstar, ein Pianist mit klassischer Ausbildung. Denn man spricht doch auch von Folterinstrumenten. Dann habe ich ziemlich viel recherchiert, was mir oft nicht leichtgefallen ist. Es ist unfassbar, welche entsetzlichen Foltermethoden sich Menschen in früheren Zeiten ausdachten. Ich bin da durchaus auch an Grenzen gestoßen: Wie viel Bestie kann in einem Menschen stecken? Zumal Folter ja nach wie vor ein Thema ist, weltweit, wenn auch nicht mehr mit heißem Pech übergossen und gevierteilt wird.“
Haben Sie eine Lieblingsszene in MUSIK IM BLUT?
Michaela Seul: „Da fällt mir die Wahl schwer! Vielleicht die Szene als der Zar – so der Künstlername meines Popstars – sich während der Proben aus der Olympiahalle in München davonschleicht und Franza und Flipper ihn am See beim Theatron finden und sie sich mit ihm unterhält wie mit einem normalen Menschen. Da wird die Weltfremdheit und auch Einsamkeit eines solchen Stars schon sehr deutlich. Ich bin selbst oft an dieser Stelle im Olympiapark gesessen, und wenn ich heute dort bin, sehe ich die drei immer vor mir. Bis dann eben diese Gestalt auftaucht … aber das ist eine andere Geschichte, sozusagen die Geschichte des Buches.
Aber auch die Szene, in der Franza sich wundert, warum ständig uralte Bekannte bei ihr anrufen, die sie zum Teil seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Aber sie haben Franza gesehen – in der Klatschpresse als neue Freundin des Popstars. Allein Franza hat noch keine Ahnung davon.“
Wie stehen denn die Chancen für die Fans von Franza und Flipper, dass es noch weitere Abenteuer des sechsbeinigen Ermittlerduos geben wird?
Michaela Seul: „Die stehen sehr gut, wenn alle Leserinnen und Leser, denen das Buch gefallen hat, es weiterempfehlen, verschenken, kurz: Damit Gassi gehen, damit das Buch viel rumkommt … Eine Idee für den fünften Fall habe ich schon. Und eigentlich muss der ja auch sein. Das wären dann 6 F: Fünfter Fall für Franza, Flipper, Felix! FEIN!“