Michelle Cordier im Interview

2. November 2018
dotbooks

»Nizza lernte ich während zweier Kurzurlaube kennen – für mich die Grande Dame der Côte d’Azur!«

Ein Gespräch mit unserer Autorin Michelle Cordier über ihre beiden Krimis DIE SCHATTEN VON NIZZA und MORD AN DER COTE D’AZUR und die gegensätzlichen Ermittlerfiguren, die ihre atmosphärischen Nizza-Krimis so faszinierend machen:

Liebe Frau Cordier, warum haben Sie Ihre Krimis DIE SCHATTEN VON NIZZA und MORD AN DER COTE D‘AZUR ausgerechnet in Nizza – der Perle der Côte d’Azur – angesiedelt? Haben Sie einen persönlichen Bezug zu dieser Stadt?

Michelle Cordier: »Nizza lernte ich während zweier Kurzurlaube kennen – für mich die Grande Dame der Côte d’Azur und damit prädestiniert für einen Krimischauplatz, der durchaus vielseitig und bunt ist. Nizza hat mich sofort bezaubert. Der Kontrast von Altstadt und moderner Promenade, die Gemütlichkeit des Hafens und die stilvolle Ausstrahlung der Villenviertel machten diese Stadt für mich als Autorin so interessant, dass ich meine üblichen Settings in den französischen Cevennen und auch in Paris mal zur Seite geschoben habe. Ich bin sehr glücklich, diesen Schauplatz gefunden zu haben.«

Damien Pomelli ist eine unglückliche Figur: eigentlich ein gutaussehender, gebildeter Mann aus einer sehr reichen und einflussreichen Familie. Nun verliebt er sich aber ausgerechnet in die eine Frau, die er nicht haben kann und zieht danach als Fremdenlegionär in den Krieg. Auch im Laufe der Handlung hat er beste Absichten, trifft aber ab und zu falsche Entscheidungen. Wieso ist Damien so ambivalent?

Michelle Cordier: »Damien war als zweiter Sohn immer ein Gegenpol zu seinem älteren Bruder Albert. Ein Tausendsassa, wie es so schön heißt. Er hatte die Freiheit, ein ausschweifendes Studentenleben zu führen, war auf niemanden angewiesen und verspottete die etwas ernsthafte und korrekte Art, die sein Vater und Bruder an den Tag legten. Als er sich in die Frau seines Bruders verliebte, trotzte er der harten Wirklichkeit, indem er zur Fremdenlegion ging und alles zu vergessen versuchte. Hier lernte er Tod und Gewalt kennen, aber auch Kameradschaft und Hilfestellung. Ein wenig sicherer auf dem Boden der Tatsachen, kehrte er zurück und sucht seitdem nach dem eigentlichen Sinn seines Lebens. Dass er dabei falsche Entscheidungen trifft, gehört zum Lernprozess, der ja eigentlich ein Leben lang anhält.«

Kommissar Vidal ist ein sympathischer Griesgram, wie er im Buche steht – wortwörtlich –, aber mit einem guten Kern. Er ist, auch für Damien, ein Fels in der Brandung und bringt Ruhe in die zum Teil sehr rasante Krimi-Handlung. Gibt es ein reales oder anderweitiges Vorbild für diese Figur?

Michelle Cordier: »Vidal ist ein wenig die Vaterfigur für Damien, gepaart mit einer gesunden Konkurrenz und unterschwelliger Sympathie. Denken Sie sich einfach Jean Gabin in der Rolle des Kommissar Maigret. Ein solch ambivalentes Gespann bringt den Krimi zum Rocken.«

In DIE SCHATTEN VON NIZZA sind zwei vollkommen gegensätzliche Figuren gezwungen, gemeinsam zu ermitteln. Nun erschien vor kurzem Ihr neuer Krimi MORD AN DER COTE D’AZUR, ein weiterer Fall für Pomelli und Vidal. Wie kommt es, dass die beiden noch ein weiteres Mal gemeinsam ermitteln? Und was macht diesen neuen Fall so besonders?

Michelle Cordier: »Nizza ist eine so vielfältige und lebendige Stadt, daher war ein zweiter Fall für meine Ermittler doch sehr naheliegend. Außerdem bot sowohl die Beziehung zwischen den beiden ungleichen Männern als auch das recht holperige Liebesleben von Pomelli enormes Potential, das nun danach verlangte, in einer Fortsetzung ausgereizt zu werden.
Äußerst spannend war für mich auch das Thema Karneval. Einmal als wundervolle Kulisse, vor der sich der Fall abspielt, und zum Zweiten auch als Symbol für all die Geheimnisse, die sich hinter den bunten Masken verbergen. Doch Pomelli und Vidal lassen sich davon nicht so leicht täuschen.«

Was war Ihnen beim Schreiben Ihrer Krimis DIE SCHATTEN VON NIZZA und MORD AN DER COTE D’AZUR besonders wichtig? Warum sollten die Leser unbedingt zu diesen beiden eBooks greifen?

Michelle Cordier: »Da ich Nizza kennen und lieben gelernt habe, wollte ich diese einzigartige südfranzösische Atmosphäre und das fast schon italienische Flair an meine Leser weitergeben – gepaart mit einer Prise Exotik, in Form der Fremdenlegion, des Karnevals und der Modelwelt, und interessanten Figuren, die sich mit vielfältigen Problemen befassen müssen. Wer spannende Frankreich-Krimis liebt, sollte hier also zugreifen.«

Sie schreiben erfolgreich für verschiedene Verlage und in verschiedenen Genres – woher nehmen Sie Ihre Ideen?

Michelle Cordier: »Meine Ideen für die Nizza-Krimis finde ich durch die Beschäftigung mit dieser Stadt und ihren Menschen. Im Netz, in Büchern, in Berichten. An Ideen mangelt es mir eigentlich nie und ich könnte aus dem Stegreif weitere Themen für Bücher benennen, die ich sofort morgen beginnen könnte.«

Und welches Genre macht Ihnen am meisten Spaß?

Michelle Cordier: »Ich schreibe sehr gern Krimis, ebenso gern Gay Crime und Jugendbücher. Doch ich glaube, wenn die Nachfrage bestünde, würde ich vor allem historische Romane schreiben wie die, die ich bereits veröffentlicht habe. Historische Begebenheiten haben mich schon als Kind immer stark beschäftigt. Ich war zum Beispiel mit 13 Jahren Expertin in Sachen Französische Revolution. Ha, ob daher meine Frankreichliebe stammt?«

Das Gespräch führte Julia Wengenmaier, Praktikantin bei dotbooks.

Michelle Cordier, geboren 1962, arbeitete viele Jahre als Sekretärin, bevor sie das Geschichten erfinden und Schreiben für sich entdeckte. Von vielen Genres begeistert, veröffentlicht sie inzwischen unter verschiedenen Pseudonymen Krimis und historische Romane.

Michelle Cordier veröffentlichte bei dotbooks die Kriminalromane »Die Schatten von Nizza« und »Mord an der Côte d’Azur«.

DIE SCHATTEN VON NIZZA und MORD AN DER COTE D’AZUR von Michelle Cordier – überall erhältlich, wo gute eBooks angeboten werden, und natürlich auch auf unserer WEBSITE, wo das eBook für Sie im Mobi-Format für den Kindle und als ePub für alle anderen Lesegeräte bereitsteht.