Patrick Pankow im Interview

9. Dezember 2016
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pankow-der-nuttenmoerder-1„Kommissar Ratt weiß mehr über das Leben als ich“

Ein Gespräch mit Patrick Pankow über Graustufen, die perfekte Liebe und seinen Noir-Thriller DER NUTTENMÖRDER.

 

 

 

Es gibt viele Spielarten der Spannung – was fasziniert Sie am Noir-Genre?

Patrick Pankow: „Das Leben ist nicht schwarz-weiß, sondern grau. Mit starken Schwarzanteilen. Mich langweilen diese Gut/Böse-Klischees in vielen zeitgenössischen Kriminalromanen und -filmen. Ich schreibe nicht, um die Leute zu beruhigen: ‚Es gibt zwar das Böse, aber der Staat wird‘s schon richten.‘ Das ist doch albern. Die Polizei ist keine moralische Anstalt, und die Menschen sind es auch nicht. Es geht bei allem nur um die Mischung des Grau. Was für mich und meine Arbeit bedeutet: Noir ist dichter am Leben.“

 

pankow-der-nuttenmoerder-2Kommissar Ratt ist ein ziemlich kaputter Typ: Würden Sie trotzdem gerne mal ein Bier mit ihm trinken?

Patrick Pankow: „Kommissar Ratt hat sich auf das Leben eingelassen. Um das Bild noch einmal zu bemühen, dass das Leben nicht schwarz-weiß ist, sondern grau: Beim ihm tendiert es mehr zum Schwarzen als bei den meisten von uns. Er hält die Augen offen. Nichts Menschliches ist ihm fremd. Ich würde schon ein Bier mit ihm trinken – aber er kaum mit mir. Über was sollte er mit mir reden? Über das Leben? Darüber weiß er alles.“

 

Kommissar Ratt verliebt sich unsterblich … allerdings in eine Frau, von der er erst erfährt, nachdem sie schon ermordet wurde. Wie kommt man auf so eine Idee?

Patrick Pankow: „Im Leben gibt es keine Vollkommenheit. Die vollkommene Liebe kann es darum nur mit jemandem geben, der nicht mehr lebt, der also keine Fehler mehr machen kann, keinen verborgenen Makel offenbart. So sieht Ratt die Dinge. Ist es nicht so: Man startet mit überwältigenden Gefühlen in eine neue Liebe. Aber auch der restlos geliebte Mensch ist nur … ein Mensch. Ratt sehnt sich wie jeder von uns nach der perfekten Liebe. Da er aber klüger ist als die meisten von uns, weiß er, dass er sie nicht unter den Lebenden findet. Swetlana kann ihn nicht ernüchtern, sie ist tot. Und gleichzeitig ist es eine Liebe, die unerwidert bleiben wird, denn Ratt hat schließlich nichts als die Erinnerung an sie und ein Foto.“

 

pankow-der-nuttenmoerder-3Wenn DER NUTTENMÖRDER kein Roman, sondern ein Lied wäre – welches wäre es, und warum?

Patrick Pankow: „Ist doch klar – SYMPATHY FOR THE DEVIL: ‚Just as every cop is a criminal/And all the sinners saints’ …”

 

Dürfen wir uns auf ein Wiedersehen mit Kommissar Ratt freuen?

Patrick Pankow: „Sobald er sich vom letzten Fall erholt hat.“