Sebastian Niedlich im Interview über Humor, Tragik und Nachos essen
„Ich habe keinerlei Ehrgeiz, Philosophen den Rang abzulaufen.“
Ein Gespräch mit Bestsellerautor Sebastian Niedlich über die großen Fragen des Lebens, ein Wiedersehen mit alten Freunden und seinen neuen Roman DER TOD IST SCHWER ZU ÜBERLEBEN.
Lieber Sebastian Niedlich, wie hat es sich angefühlt, mit einigen Jahren Abstand zu Deinem Bestseller DER TOD UND ANDERE HÖHEPUNKTE MEINES LEBENS nun in DER TOD IST SCHWER ZU ÜBERLEBEN noch einmal über Martin und den Tod zu schreiben?
Sebastian Niedlich: „Erneut über Martin und Tod zu schreiben, hat sich angefühlt, wie mit alten Kumpels, die man Jahre nicht gesehen hat, mal wieder einen trinken zu gehen. Man hat zwar ewig nichts voneinander gehört, aber wenn man dann beisammensitzt, ist es, als wären keine fünf Minuten vergangen. Manchmal kommt man ja zu dem Schluss: ‚Ach, ja, deswegen haben wir uns so lange nicht gesehen …‘ Aber in dem Fall ging es eher in die Richtung: ‚Mensch, das hätten wir schon viel früher machen sollen.‘ Hinzu kommt, dass meine Leser immer wieder gefragt haben, ob und wann es denn mit Martin und Tod weitergeht – und es ist echt eine große Freude für mich zu sehen, wie begeistert DER TOD IST SCHWER ZU ÜBERLEBEN jetzt von ihnen aufgenommen worden ist.“
Du beschäftigst Dich in Deinen Romanen mit den großen Themen – dem Tod, Religion, dem Leben nach dem Tod … Bist Du inzwischen Profi, was die entscheidenden Fragen des Lebens angeht?
Sebastian Niedlich: „Ich glaube, wenn ich eines nicht bin, dann ist es Profi in irgendwas. Außer im Essen von Nachos vielleicht. Aber nicht in Fragen, die das Leben angeht. Da habe ich auch keinerlei Ehrgeiz, irgendwelchen Philosophen den Rang abzulaufen. Aber es ist gar nicht schlecht, darüber öfter mal nachzudenken, weil man dann vielleicht mitbekommt: ‚Mensch, vielleicht sollte ich mal etwas weniger faulenzen und lieber in die Pötte kommen, immerhin hab ich nur das eine Leben.‘ Gleichzeitig kann man sich aber auch die Frage stellen, ob es Sinn macht, sich in diesem Leben abzustrampeln, wenn nach dem Tod doch noch irgendetwas kommt und der ganze Schlamassel möglicherweise wieder von vorne losgeht. Auf jeden Fall stelle ich beim Schreiben über diese Dinge immer wieder fest, dass a) Religionen irgendwie ziemlicher Mumpitz sind, weil keine davon es schafft, irgendwas auch nur annähernd logisch zu erklären und b) es trotzdem ziemlichen Spaß macht, darüber nachzudenken. Und deswegen ist es meiner Meinung nach besser, diese Dinge dann eben auch mit Humor zu nehmen.“
In Deinen Büchern halten sich Humor und Tragik gekonnt die Waage. Ist es schwer, das genau so zu schreiben?
Sebastian Niedlich: „Ich will nicht sagen, dass mir das zufliegt, aber es scheint mir definitiv zu liegen. Und natürlich ist mir das wichtig: Mein Ziel war es ja nie, den Tod oder das Sterben von Menschen in meinen Büchern ins Lächerliche zu ziehen, insofern achte ich immer darauf, dass die ernste Seite eine Rolle spielt. Nur halt nicht ausnahmslos. Es ist für mich insofern schwer zu schreiben, dass Leute nun mal unterschiedliche Standpunkte haben, wann etwas witzig ist und wann nicht. Das gilt natürlich ganz allgemein im Bereich Humor, aber gerade, wenn es um den Tod geht, spitzt sich es noch etwas zu. Man könnte also sagen, dass ich mir das Schreiben durch meine Themen völlig unbedacht unnötig schwierig gemacht habe. Danke Hirn! Aber auf der anderen Seite ist das auch eine Herausforderung. Und wenn mir Leser dann schreiben, dass meine Romane sie zum Lachen gebracht UND zum Nachdenken gebracht haben, dann ist das ein großartiges Gefühl.“
Wie würdest Du jemandem empfehlen, DER TOD IST SCHWER ZU ÜBERLEBEN zu lesen?
Sebastian Niedlich: „Natürlich wäre der erste Grund: ‚Sag mal, du hast doch ‚Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens‘ gelesen, oder? Dann willst du doch bestimmt wissen, wie es weitergeht mit der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Martin und dem leibhaftigen Tod, der immer noch einen Nachfolger sucht!‘ Bei Lesern, die vielleicht keines meiner Bücher kennen: ‚Hast du schon mal überlegt, wie viel so ein personifizierter Tod tatsächlich zu tun hätte, wenn es ihn gibt? Oder was der so in seiner Freizeit macht? Und du willst dabei nachdenken und auch lachen? Dann hätte ich da zwei schöne Bücher für dich!‘“
Das Gespräch führte Timothy Sonderhüsken, Programmleiter dotbooks.
Sebastian Niedlich, 1975 in Berlin geboren, war zum Zeitpunkt seiner Geburt schriftstellerisch untätig und nahm diese Profession erst später im Leben auf, nachdem er sich vorher an Drehbüchern versucht hatte. Er lebt in Potsdam und bereut es bisher nicht.
Bei dotbooks veröffentlichte Sebastian Niedlich bereits die Romane „Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens“, „Der Tod ist schwer zu überleben“, „Und Gott sprach: Es werde Jonas“ und „Dicker Teufel umständehalber in liebevolle Hände abzugeben“ sowie die Erzählbände „Der Tod, der Hase, die Unsinkbare und ich“, „Ein Gott, drei Könige und zwei Milliarden Verrückte“ und „Das Ende der Welt ist auch nicht mehr, was es mal war“, die auch als Sammelband erhältlich sind: „Am Ende der Welt gibt es Kaffee und Kuchen“
Der Autor im Internet: www.sebastianniedlich.de und www.facebook.com/SebastianNiedlich.Autor
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