Sibylle Baillon über „Schwestern im Sturm“
„Das Erstaunlichste wurde meine Begegnung mit Napoleon“
Sibylle Baillon über die Französische Revolution, ihre persönliche Lieblingsfigur und ihren historischen Roman „Schwestern im Sturm“
Mein Traum, Schriftstellerin zu werden, erwachte erst spät, denn um ganz ehrlich zu sein, traute ich mir das Schreiben erst einmal nicht zu. Auch wenn ich viele Bücher gelesen hatte, empfand ich diesen Wunschtraum als etwas Unerreichbares. Doch mein zwölfjähriger Sohn sagte einmal zu mir: „Ach Mama, schreib doch einfach, wenn es dir Spaß macht.“ Richtig, dachte ich bei mir, legte los und mein erstes Buch wurde für mich zur Offenbarung, denn seitdem will und kann ich nicht mehr aufhören zu schreiben.
Wichtig war mir bei „Schwestern im Sturm“ vor allem, den Roman so zu gestalten, wie ich ihn gerne selbst gelesen hätte. Außerdem wollte ich keinen versteckten Geschichtsunterricht geben, sondern dem Leser die spannende und ereignisreiche Epoche der Französischen Revolution durch lebhafte Dialoge und glaubwürdige Protagonisten näherbringen.
Das Erstaunlichste beim Schreiben des Romans wurde meine Begegnung mit Napoleon. Obwohl er sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht, bleibt er im Hintergrund und der Leser darf ihn mal ganz anders erleben, nämlich als jungen Kerl.
Meine Wahl, nicht nur eine Hauptfigur, sondern gleich drei Protagonistinnen zu präsentieren, entstand aus dem Wunsch heraus, dem Leser alle Gesellschaftsschichten von „innen“ heraus nahezubringen und dadurch die krassen Unterschiede deutlicher werden zu lassen. Denn während der Wirren der Revolution herrschte in allen Schichten Angst und Chaos und so kommt bei jeder der drei Hauptfiguren gleich viel Spannung auf.
Obwohl ich alle drei Mädchen in mein Herz geschlossen habe, war und bleibt Jeanne meine Lieblingsfigur – ein zehnjähriges Mädchen, das sich alleine durch die gefährlichen Pariser Straßen schlagen muss und außergewöhnliche Eigenschaften entwickelt.
Eine der beeindruckendsten Szenen, bei der mir beim Schreiben selbst ganz mulmig wurde, war für mich die Begegnung mit dem makabersten aller Berühmtheiten dieser Zeit und die Geschichte seines mysteriösen Stuhles … diese Überraschung möchte ich Ihnen jedoch nicht vorwegnehmen.
Herzlichst grüßt Sie,
Ihre Sibylle Baillon