»So einen Mann hätte ich gern Zuhause!«

23. April 2021
dotbooks

Ein Gespräch mit Claudia Wuttke über die Wiederbegegnung mit ihrem Roman, tolle Typen und ihre Schreibmotivation.

Liebe Claudia, es sind viele Jahre vergangen, seit Dein Roman PROSECCOPERLENLIEBE zum ersten Mal erschienen ist – seitdem hast Du eine steile Karriere in der Verlagsbranche gemacht und statt Großstadtkomödien ganz andere Romane geschrieben. Wie fühlt es sich an, das Buch nun noch einmal in die Hand zu nehmen?

Claudia Wuttke: »PROSECCOPERLENLIEBE war mein erster Roman, und so, wie man seine erste Liebe nie vergisst, hat mich auch meine Hauptfigur Thelse nie ganz losgelassen. Ich mag ihre Art und wie sie ihre sehr individuellen Vorstellungen von Gerechtigkeit mit kleinen Ticks und Tricks durchzieht. Ob ich das heute noch genau so schreiben würde? Ich weiß es nicht. Aber als ich den Roman jetzt noch einmal gelesen habe, fühlte es sich an, als hätte ich ihn erst gestern geschrieben – ich musste wieder an denselben Stellen lachen und freue mich sehr, nun eine neue Leserinnen-Generation damit unterhalten zu dürfen.«

Wie viel Claudia steckt in Deiner Heldin Thelse?

Claudia Wuttke: »Das ist eine dieser Fragen, die wir Autorinnen manchmal hassen …« (lacht) »Ich mag Thelse, weil sie ein Teil von mir ist. Natürlich ist sie frei erfunden, ich bin schließlich Romanautorin und keine Biographin, aber wenn man beim Schreiben nicht auch etwas von sich selbst preisgibt, dann verliert der Text seine Lebendigkeit, und dann werden Leserinnen sich auch nicht darin wiederfinden können. Thelse ist vor allem so, wie ich manchmal gerne wäre, unbekümmert, immer geradeheraus. Aber anders als sie würde ich natürlich nie irgendwo abschreiben, um ein Buch zu füllen … und ich habe auch nie einem Mann das Auto zerkratzt, nicht einmal dann, wenn er es wirklich verdient hätte.«

Und was gefällt Dir gut an Moritz, in den sich Deine Heldin Thelse verliebt?

Claudia Wuttke: »Er ist so seeeeexy … und dabei eben auch noch nett und schlau. Ganz seltene Mischung, oder? So einen Mann hätte ich gern Zuhause! Ich mag an ihm aber vor allem, dass er ein guter Gegenpart zu Thelse ist und sie nicht trotz, sondern auch wegen ihrer Macken mag. Wir Frauen neigen ja leider manchmal dazu, Kompromisse einzugehen, wenn es um die Männer in unserem Leben geht. Und Moritz ist in gewisser Weise mein Gegenentwurf: So soll er sein, so einen haben wir alle verdient!«

Welche Leserinnen wünscht Du Dir für PROSECCOPERLENLIEBE?

Claudia Wuttke: »Also, wer Liebesromane mit Humor mag und auch noch eine Heldin, die trotz äußerer Widerstände ihren Weg geht, für die wäre der Roman schon der richtige. Und wer typisches Hamburg-Feeling mag mit den Landungsbrücken und der Elbe, der wird auch auf seine Kosten kommen. Vor allem wünsche ich mir für PROSECCOPERLENLIEBE aber Leserinnen, die eine Auszeit vom Alltag brauchen – einfach mal die Füße hochlegen, abschalten, sich über Thelse amüsieren und von einem Date mit Moritz träumen … Ich schreibe keine Literatur, die den Anspruch erhebt, die Welt verändern zu müssen: Ich schreibe Romane, mit denen ich meine Leserinnen verwöhnen möchte, denn ich finde, wir haben alle eine Extraportion Sonnenschein verdient.«

Das Gespräch führte Timothy Sonderhüsken, Programmleiter dotbooks.

Claudia Wuttke, geboren 1966 in Berlin, studierte ursprünglich Komparatistik und Philosophie – und kennt heute wie kaum eine andere alle Seiten der Buchbranche, in der sie bereits als Autorin, Literaturagentin, Übersetzerin, Lektorin und Verlagsleiterin erfolgreich war und ist.

Die Autorin im Internet: www.createwriting.de

Bei dotbooks veröffentlichte Claudia Wuttke den Roman »Proseccoperlenliebe«.