„Sterben kann ich morgen noch“ von Alfred Wallon
Timothy Sonderhüsken, Programmleiter, stellt STERBEN KANN ICH MORGEN NOCH von Alfred Wallon vor:
Jede Reise hat ein Ende. Das gilt für Urlaub, aus dem ich gerade in den Verlag zurückkehre, ebenso wie für die große Reise, auf der wir uns alle befinden und die man „das Leben“ nennt. Bei dieser ist das Ziel vorherbestimmt – und selbst, wenn wir es wirklich wollten: umbuchen können wir nicht. Das liegt nicht in unserer Macht.
Ja, jede Reise hat ein Ende. Aber wir entscheiden, was wir daraus machen.
Ich war immer schon ein großer Fan von Geschichten, in denen ältere Menschen sich nicht in die Rolle der „pflegeleichten Senioren“ pressen ließen. Als Kind habe ich die TV-Serie JAKOB UND ADELE geliebt; wer nie das spitzbübische Lächeln der großen Schauspielerin Brigitte Horney sah, hat wirklich etwas verpasst. Und in den letzten Jahren hat mich keine andere Serienfigur so nachhaltig begeistert wie Violet Grawley, Dowager Countess of Grantham, in DOWNTON ABBEY. Und wenn wir an Bucherfolge denken, muss natürlich Allan Karlsson erwähnt werden, der berühmte Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Was diese Figuren verbindet? Die Lust am Leben, die dem Wissen entspringt, dass es endlich ist. Und der unbedingte Wille, nicht einfach schicksalsergeben auf das zu warten, was eines Tages auf uns alle zukommt.
Ein „knorriger Alter“ ganz nach meinem Geschmack ist darum auch Frank Logan, dem wir in Alfred Wallons Roman STERBEN KANN ICH MORGEN NOCH begegnen. Der alte Schriftsteller hat schon bessere Tage gesehen: Seine Bestseller sind allesamt vergessen, er ist unheilbar krank und wird in ein Pflegeheim eingeliefert – so ziemlich der letzte Ort, an dem er sein möchte. Innerhalb kürzester Zeit wird Frank der Alptraum des Personals. Nur einer kommt mit ihm aus, der schüchterne Pfleger Michael, der vielleicht ein bisschen planlos durchs Leben geht, aber das Herz am rechten Fleck hat. Deswegen kann er auch nicht anders, als Frank seinen letzten Wunsch zu erfüllen: Noch einmal die Orte besuchen, an denen seine Erfolgsromane spielten. Und so brechen die ungleichen Reisegefährten auf und fahren einmal quer durch Amerika. Unterwegs nehmen sie eine Anhalterin mit, in die sich Michael schnell verliebt. Dummerweise war Sally aber bis vor kurzem mit einem Drogenboss liiert – und dessen Männer sind ihr nun auf den Fersen …
STERBEN KANN ICH MORGEN NOCH ist turbulent und unterhaltsam, aber auch sentimental, ohne gefühlsduselig zu werden. Alfred Wallon versteht es geschickt, die Handlung in einen verblassenden Sepiaton zu malen, unter dem wir die hellen, strahlenden Farben trotzdem immer noch sehen können. Wie das geht? Warum Frank überhaupt noch einmal an jene Orte zurückkehren will, an denen sich in der amerikanischen Geschichte große Tragödien ereignet haben? Und wieso man am Ende weint und sich trotzdem mit einem Lächeln aus der Geschichte verabschieden kann? Das müssen Sie selbst lesen.
Ja, jede Reise hat ein Ende. Aber wenn das Ziel wenig erstrebenswert ist, dann kommt es eben darauf an, das Beste aus dem Weg dorthin zu machen. Wir wollen die Welt sehen, wir wollen Menschen kennenlernen und ihnen nah sein, wir wollen Abenteuer erleben – und das alles tun wir, wenn wir gute Bücher lesen. Ich sag’s ja immer: Wer liest, hat mehr vom Leben! Und wer Alfred Wallons STERBEN KANN ICH MORGEN NOCH liest, der weiß einmal mehr, warum dies so ist.
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