»Wenn Eis und Schnee die Inseln bedecken und die Landschaft so unendlich beeindruckend ist, dass man sich ganz klein vorkommt.«
Ein Gespräch mit unserer Autorin Verena Rabe über ihren Roman DAS GLÜCK IN WEISSEN NÄCHTEN, den besonderen Zauber der norwegischen Lofoteninseln und die Wichtigkeit von zweiten Chancen:
Liebe Frau Rabe, in Ihrem Roman DAS GLÜCK IN WEISSEN NÄCHTEN begegnen sich zwei Menschen auf den traumhaften Lofoteninseln zum ersten Mal und verlieben sich – warum konnte der Roman nur dort spielen? Was verbinden Sie selbst mit diesem Ort?
Verena Rabe: »Ich habe die Lofoten mehrmals besucht; im März, wenn Eis und Schnee die Inseln bedecken und die Landschaft so unendlich beeindruckend ist, dass man sich ganz klein vorkommt. Und im Mittsommer mit seinen erleuchteten Nächten, wenn es fast durchgängig taghell ist. Dass ich auf die Lofoten geflogen bin, lag tatsächlich an einem inneren Bild, das irgendwann zu mir kam und mir dann nicht mehr aus dem Kopf wollte: Ein Mann steht auf einem Felsen hinter einem weißen Holzhaus und spielt Saxofon. Mir war klar, dies ist der Anfang einer Geschichte – und sie spielt auf den Lofoten. Also flogen wir hin. Mein Mann brauchte ich gar nicht lange zu überreden – mit Norwegen verbindet meine Familie und mich eine jahrzehntelange Geschichte, die mit einer Segeltour im Sommer 1992 begann. Seitdem sind wir dreizehn Mal dort gewesen, segelnd im Sommer, oder im März an der Küste – zuerst einige Jahre um Kap Lindesnes herum, dann wagten wir uns weiter nördlich in die Gegend von Bergen und schließlich landeten wir auf den Lofoten, die mich seitdem nie mehr losgelassen haben – ganz wie die Hamburgerin Moa in meinem Roman.«
Moa reist dorthin, um ihren Vater zu besuchen, mit der zaghaften Hoffnung, wieder eine Beziehung zu ihm zu knüpfen. Welchen Herausforderungen muss sie sich dort stellen – und wozu wollen Sie selbst vielleicht mit Ihrem Roman ermutigen?
Verena Rabe: »Moa hat durch die Scheidung ihrer Eltern vor vielen Jahren den engen Kontakt zu ihrem Vater verloren. Darunter leidet sie, auch wenn sie sich das nicht eingestehen möchte. Schließlich hatte sie ein gutes Verhältnis zu ihm, bevor er ihre Mutter verließ, die ihm nach der Scheidung alle Schuld gab und sich als Opfer fühlte. Moa wird nun überraschend von ihrem Vater, einem Jazzsaxofonisten, eingeladen, ihn in seiner neuen Heimat zu besuchen. Sie reist auf die Lofoten und knüpft das tiefe Band zwischen ihnen, das lange vergraben war, neu. Dabei hilft, dass seine jetzige Frau sie mit liebevollen, offenen Armen empfängt. Durch sie bekommt Moa einen Zugang zu Norwegen und auch einen ganz neuen zu sich selbst. Ich will dazu ermutigen, alte Wunden, die durch Trennung und Scheidung entstanden sind, zu heilen. Denn nur so kann man in der Zukunft glücklich werden und wahrhaftig ohne Angst lieben.«
Moa und Matthias kommen beide aus Deutschland, auf den Lofoten entspinnt sich zwischen ihnen erst eine Urlaubsliebe – was bringt sie dazu, darin schließlich die Chance für einen ganz neuen Anfang zu sehen?
Verena Rabe: »Moa und Matthias befinden sich an einem Wendepunkt in ihren Leben. Sie können nicht so weitermachen wie bisher, weil sie wissen, dass sie nicht glücklich sind. Und auf den Lofoten ist durch ihre Zufallsbekanntschaft plötzlich die Möglichkeit da, etwas zu ändern. Matthias bringt Moa dazu, ihr altes künstlerisches Ich, das sie in den letzten Jahren als Köchin im Hamburg vernachlässigt hatte, wiederzufinden. Und Moa zeigt Matthias, dass sie ihn genauso liebt, wie er ist. Nach seiner Scheidung von Christiane, für die er nicht der Richtige war – zu still, zu freiheitsliebend, zu naturverbunden – ist das für ihn die Eröffnung einer neuen Welt. Moa und Matthias verbindet eine weiße Liebe – geprägt von Respekt, Toleranz, natürlicher Spiritualität und der Freiheit, so sein zu können, wie man eigentlich ist, ohne Angst abgelehnt zu werden.«
Das Gespräch führte Ronja Beck aus dem dotbooks-Lektorat.
Verena Rabe, geboren und aufgewachsen in Hamburg, liebt es zu reisen. Besonders europäische Küsten haben es der Seglerin angetan. Für ihre Geschichten unternimmt sie lange Recherchereisen und lässt die Orte, die sie beschreibt, intensiv auf sich wirken. Sie hat Geschichte studiert und als Journalistin gearbeitet, bevor sie Schriftstellerin wurde. Verena Rabe lebt mit ihrem Mann in Hamburg, hat zwei erwachsene Kinder und verbringt viel Zeit in Berlin, ihrer zweiten Heimat.
Bei dotbooks veröffentlichte Verena Rabe ihre Romane »Merles Suche«, »Und über uns das Blau des Himmels«, »Die Melodie eines Sommers«, »Elisas Versprechen«, »Das Glück in weißen Nächten«, »Charlottes Rückkehr« und »Thereses Geheimnis«.
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