„Who the f*** is Heidi“ von Sarah Krobath

11. Juli 2014
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LesefutterEine Frau zieht aus, um das Genießen zu lernen: Begleitet Sarah auf ihrer Reise, schnuppert in Töpfe, Restaurantküchen und Reifekeller und entdeckt, wie spannend gutes Essen sein kann, wenn man sich ganz darauf einlässt!

Eva-Maria vom Blog Schreibtrieb hat es gewagt und ist begeistert von Sarah Krobaths kulinarischem Erlebnisbericht.

Ein paar Worte zu Eva-Maria, bevor ihr erfahrt, was Sie an „Who the f*** is Heidi“ so gefällt:

Eva-Maria vom Blog schreibtrieb

Eva-Maria vom Blog schreibtrieb

Eva-Maria Obermann, Jahrgang 1987, lebt mit ihrer Familie in Schifferstadt. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Schreiben ihre Leidenschaft, denn einmal angefangen, konnte sie nicht mehr aufhören. In jeder freien Minute greift sie zum Stift und hält Momente mit Worten fest oder vertieft sich in eine der Welten aus unzähligen Büchern. Die Liebe zum geschriebenen Wort hat sie auch Germanistik studieren lassen, aktuell arbeitet sie an ihrer Masterarbeit. Sie schreibt selbst Gedichte, Kurzgeschichten und ganze Romane. Sie arbeitet daneben journalistisch für das Schifferstadter Tagblatt sowie das Online-Magazin Face2Face und hat auch Artikel im dm-Glückskind-Magazin veröffentlicht. Auf ihrem Blog „Schreibtrieb“ stellt sie Rezensionen und eigene Werke ein. Sie liest, unabhängig vom Genre, was sie interessant findet und wo sie hofft, begeistert zu werden.

Schreibtrieb

Mich hat „Who the f*** is Heidi“ von Sarah Krobath sofort angesprochen! Warum? Es geht um Selbstfindung, um gutes Essen, um wichtige Entscheidungen. Und mein Einmal durchs Regal Konto freut sich über 311 zusätzliche Seiten. Was sich aber nach einer Neuversion von „Eat Pray Love“ anhört, ist Gott sei Dank etwas ganz anderes.

Vorab wichtig, die 311 Seiten sind ein Erfahrungsbericht. Autorin und Erzählerin sind für den Leser darum schwer auseinanderzuhalten, der Nicht-Literaturwissenschaftler würde vielleicht behaupten, es gäbe da keinen Unterschied. Die Käsefirma Jumi aus der Schweiz gibt es wirklich. Auf der Internetseite gibt es kleine Geschichten rund ums Käseherstellen. Solche Geschichten gibt es auch im Buch.

Sarah_SayCheeseSarah ist fertig, mit der Welt, mit ihrem Magen, mit dem Stress. Sie kündigt und folgt ihrem Herzen, besser gesagt, ihrem Magen. Denn als Werbetexterin hat sie kaum noch etwas zu sich nehmen können, ihre Leidenschaft aber sind Lebensmittel und gutes Essen. Nur logisch, dass sie das Praktikum bei der kleinen Schweizer Käsefirma Jumi annimmt, als sich ihr die Chance bietet. Ohne feste Arbeit, dafür aber mit viel Neugierde und Spaß macht sie sich auf und erkundet Bern, die Faszination der Käseherstellung, lernt Fleisch neu kennen und friert auf den Londoner Weihnachtsmärkten.

„Who the f*** is Heidi“ als einfaches Selbstfindungsbuch abzutun ist wirklich zu einfach. Eigentlich weiß Sarah nämlich wer sie ist. Sie trifft ihre Entscheidung, die Werbewelt zu verlassen bei vollem Verstand und mit aller Gewissheit und schlägt einen neuen Weg ein, macht ihre Leidenschaft zur Berufung und macht nicht mehr nur, was sie gut kann, sondern, was ihr Spaß macht. Ein mutiger Weg in unserer Gesellschaft, die auf Profit und Funktion getrimmt ist. Ein wichtiger Weg. Und zum Glück ohne schmalzige Liebesgeschichte oder Beziehungskrisen.

Das Buch macht Lust. Nicht unbedingt Lust, den Beruf hinzuschmeißen und neu anzufangen, aber Lust auf gutes Essen, auf bewusstes Essen und bewusstes Leben. Auf Raum für Dinge, die zu den Liebsten gehören und schnöde Vernachlässigt werden. Auf Kürbiskernöl.

Nein, Sarah muss sich nicht selbst finden, sie beschließt viel mehr ihr Leben lebenswerter zu machen und es mit allem zu füllen, was ihr Freude macht. Käse, Freunde, Essen, Leben. Sie arbeitet dabei, schlägt neue Wege ein und lernt bei Jumi durchaus Dinge dazu. Fast zu schön, um wahr zu sein, und dennoch ist es ein wahrer Erfahrungsbericht.
Der einfache Stil macht es leicht, das Buch zu lesen, und dennoch merkt der geübte Leser: Die Autorin kann schreiben, weiß, welche Worte treffen und welche ihren Zweck erfüllen. Immerhin schreibt Sarah Krobat als Sarah Satt auf ihrem Blog über Essen und was es mit dem Leben zu tun hat. Und seien wir mal ehrlich: gutes Essen ist Gold wert.
Das Buch bekommt von mir eine klare Empfehlung für eigentlich alle Lesegruppen. Für die klassischen Selbstfindungsbuch-Leser, die Essens-Liebhaber, die Transkulturellen, die Urlaubslektüresucher und diejenigen, die nach der stressigen Arbeit auch etwas vom Glück wollen. Mit „Who the f*** is Heidi“ könnt ihr nur richtig liegen. Aber Vorsicht: Hunger vorprogrammiert.

Ihr seid neugierig geworden? Dann schaut euch die XXL-Leseprobe von „Who the f*** is Heidi“ an.