Wolfgang Hohlbein im Interview
„Ich wollte eine komplexe Welt erschaffen“
Ein Gespräch mit Wolfgang Hohlbein über skurrile Ideen, das Erschaffen von Welten und seine ENWOR-Saga
Was hat Sie zur ENWOR-Saga inspiriert?
Wofgang Hohlbein: „Da gibt es eigentlich zwei Antwort: Beim ersten Band, dem wandernden Wald, war es die skurrile Idee, einen Wald durch die Wüste wandern zu lassen. Also eine einzelne Idee. Dahinter lag aber die umfangreiche Ausarbeitung eines komplexen Settings, das ich zusammen mit meinem Freund und Kollegen Dieter Winkler entworfen habe.“
Welche Recherchen haben Sie zu ENWOR-SAGA unternommen? Ich denke da an Waffen, Orte, Fauna, Flora. Besonderes Stichwort wäre für mich „Die brennende Stadt“.
Wofgang Hohlbein: „ENWOR kommt von END-WORLD. Die Handlung spielt auf dem nordamerikanischen Kontinent. Beides habe ich nicht ausdrücklich benannt: Aber ich habe mir vorgestellt, wie das Gebiet der USA in 100.000 Jahren aussehen könnte. In diesem Fall war also Vorstellungskraft wichtiger als Recherche.“
Welches ist ihr Lieblingsort in der Serie?
Wofgang Hohlbein: „Ganz ENWOR fasziniert mich, sowohl die alten zerstörten Städte wie auch die unerbittliche Natur und die monströsen Kultstätten und Festungen. Am meisten aber fasziniert mich L.A., das in all seiner Düsterheit und Morbidität nicht mehr mit der Stadt gemein zu haben scheint, die wir heute als Los Angeles kennen.“
War die Serie von Anfang an auf 15 Bände angelegt?
Wofgang Hohlbein: „Überhaupt nicht. Erst einmal war nichts weiter als ein Einzelband geplant. Dann im Anschluss eine Trilogie. Alles Weitere hat sich dann verselbstständigt. Und wer weiß: Vielleicht geht es ja im E-Book nun sogar noch weiter …“
Wie kann man sich die Arbeit an einer solchen Serie vorstellen? Braucht man dafür einen „Schlachtplan“?
Wofgang Hohlbein: „Das Setting ist wichtig. Dieter und ich wollten eine komplexe Welt erschaffen, die dennoch einen realen Hintergrund hat. Dazu gehört die Vegetation, die Wesen, die Krieger, die Waffen etc. Das meisten Details haben sich dann beim Schreiben weiterentwickelt. Mit einem Schlachtplan – also einer von Anfang an bewussten Dramaturgie, die sich über die ganze Serie erstreckt – hat das aber nichts zu tun.“
Würden Sie heute etwas an der Saga umschreiben? Und wenn ja, was?
Wofgang Hohlbein: „Ich wüsste nicht, was. ENWOR ist ein Stück düsterer Fantasy, bei dem man sicher einiges anders – und vielleicht auch besser – machen könnte. Aber das grundlegende Setting fasziniert mich heute noch genauso wie beim Verfassen der ersten Buchseiten.“