Unser Autor Daniel Oliver Bachmann

26. November 2014
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Beate Kuckertzdotbooks-Verlegerin Beate Kuckertz über Autor Daniel Oliver Bachmann

Daniel Oliver Bachmann war einmal eine Wand, ist ein Reisender und bleibt vielleicht ein Schuft. Aber fangen wir von vorne an.

Daniel Oliver Bachmann

Daniel Oliver Bachmann

Ich würde gerne behaupten, ich wäre Daniel Oliver Bachmann ganz gepflegt in einem literarischen Salon vorgestellt worden – tatsächlich fand unsere erste Begegnung auf einem feuchtfröhlichen Agenturfest statt. Ich unterhielt mich blendend mit einer Bekannten, wähnte hinter mir die Zimmerwand, lehnte mich an … und hörte auf einmal ein „Guten Tag“ von oben. Die vermeintliche Wand entpuppte sich als hünenhafter Mann, der bisher mit dem Rücken zu mir gestanden hatte. Nun schlug er breit grinsend vor, wir sollten uns doch erst einmal kennenlernen, bevor ich ihm so nah käme … Die Situation hätte mir vermutlich unangenehm sein müssen, aber Daniels lautes Lachen war so ansteckend, dass keine Peinlichkeit aufkam. Wir kamen ins Gespräch und waren am Ende des Abends sicher, dass wir irgendwann zusammenarbeiten würden.

Bachmann-Freiheit_fuer_Anfangerinnen-72dpiEin Reisender ist Daniel Oliver Bachmann gleich in zweifacher Hinsicht. Er hat die Erde bereits mehrfach umrundet, sowohl privat als auch beruflich. Vor allem aber versteht er es, seine Romanfiguren aus ihrem alten Leben ausbrechen zu lassen – und nimmt so seine Leser mit auf zum Teil abenteuerliche Reisen. So geht es auch Martha, der Hauptfigur in FREIHEIT FÜR ANFÄNGERINNEN: Erst verdirbt ihr Gatte der braven 50-Jährigen den Geburtstag durch plötzlichen Herztod, dann stehen auf einmal seine Gläubiger vor der Tür und berichten von seinen Affären jenseits der Alpen. Andere würden zusammenbrechen, Martha aber bricht auf zu einem ganz besonderen Abenteuer.

Bachmann-AllinclusiveDerScheintruegt-72dpiEin solches erleben auch die acht modernen Großstadtpaare, die in ALL INCLUSIVE folgende erstaunliche Idee haben: Wenn man überall arbeiten kann – warum dann weiter im nasskalten Deutschland überteuerte Mieten zahlen? Die Freunde beginnen, wie moderne Nomaden von Luxushotel zu Luxushotel zu ziehen und jedes Sonderangebot auszunutzen. Eigentlich könnte alles so schön sein – doch dann kommt ihnen die Liebe in die Quere. Und die ein oder andere Leiche. Und die Tatsache, dass sie alle nur Figuren sind in einem Spiel, das einer oder eine von ihnen mit bitterbösem Vergnügen begonnen hat … Der dotbooks-Programmleiter Timothy Sonderhüsken hat Daniel Oliver Bachmann nach der Lektüre von ALL INCLUSIVE zur deutschen Antwort auf den amerikanischen Kult-Literaten Bret Easton Ellis erklärt. Diesem Vergleich kann ich zustimmen – aber unser Autor ist nun mal ein Reisender. Und so, wie er nie lange an einem Ort bleibt, sucht er sich auch immer ein neues Genre, eine neue Herausforderung.

E_Bachmann_01.inddAls Daniel Oliver Bachmann mir vor einem Jahr zum ersten Mal von seinem neuen Projekt erzählte, war ich sofort Feuer und Flamme. Im Mittelpunkt seiner schnell getakteten Krimiserie EIN FALL FÜR JANET ROSEN steht eine Privatermittlerin, die ganz nach meinem Geschmack ist. Janet denkt schnell, trinkt viel und redet wenig. Sie ist mal knurrige Ex-Polizistin, mal Vamp der besonderen Art. Und sie löst in Stuttgart – einer der reichsten Städte Deutschlands, in der Verbrechen allzu oft unter den Teppich des schönen Scheins gekehrt werden – jene Fälle, an denen sich andere die Zähne ausbeißen.

Die Serie hat einen ganz besonderen Charme und Ton, und beides hat mich beim Lesen an den von mir verehrten Raymond Chandler erinnert. Janet Rosen ist aber nicht einfach nur die weibliche Antwort auf dessen Philip Marlowe, auch wenn sie sich so wie er nie ganz in die Karten schauen lässt. Begeistert bin ich außerdem von den Nebenfiguren, denen wir in den sechs JANET-ROSEN-Krimis begegnen, allen voran natürlich ihre Sekretärin Babsi, die auf ihrer alten Schreibmaschine … aber nein, das verrate ich Ihnen an dieser Stelle nicht. (Mehr über die Krimireihe „Janet Rosen“ gibt es HIER)

Nun warten Sie vermutlich noch auf die Auflösung, warum ich Daniel Oliver Bachmann als Schuft tituliert (und das nicht einmal böse gemeint) habe. Ganz einfach: Es ist mir wirklich schwer gefallen, mich nach dem letzten Janet-Rosen-Abenteuer von dieser ganz besonderen Ermittlerin zu trennen. Ich will mehr von diesem Lesefutter! Da kann ein Autor doch nicht so einfach sagen, ich müsste ein bisschen Geduld haben! Deswegen nutze ich diese Zeilen, um Daniel Oliver Bachmann öffentlich zu bitten: „Du warst mal eine Wand, du bist ein Reiser … aber du musst kein Schuft bleiben, sondern kannst mein persönlicher Held werden. Verrat mir einfach bald, wie es mit Janet weitergeht! Ich werde Dir ewig dankbar sein … und Deine anderen Leser natürlich auch!“