Aimée Laurent im Interview
„Wie intensiv Erlebnisse aus dem ‚Kopf-Kino‘ sein können, wissen wir aus unseren Träumen.“
Aimée Laurent über Männer, die sie faszinieren, ausgelebte Sehnsüchte und ihre erotischen Romane.
Liebe Aimée Laurent, Ihr Roman DIE WILDE LUST DER NINA B. entführt die Leserinnen in das pulsierende Rom. Warum haben Sie dieses Setting gewählt?
Aimée Laurent: „Rom zählt für mich zu den aufregendsten Städten, die ich je besucht habe. Kunst und Geschichte sind hier allgegenwärtig, aber niemand erstarrt deshalb vor Bewunderung, Kultur gehört einfach zum Leben dazu.“
Und was gefällt Ihnen an den Römern?
Aimée Laurent: „Die Lebensart. Ihre Fähigkeit und das Vergnügen daran, den Augenblick zu genießen … Römer nehmen eigentlich nur etwas wirklich wichtig, und das sind sie selbst. Sie sind Meister der Selbstinszenierung. Ich bewundere dieses Temperament! Das gilt übrigens auch für die Römerinnen.“
Ihre Hauptfigur Nina flüchtet sich vor strömendem Regen in ein Hotel – und stolpert mitten hinein in ein erotisches Abenteuer. Was hat Sie dazu inspiriert?
Aimée Laurent: „Ein ganz konkreter Anlass, nämlich der Besuch in einem der schönsten Grand Hotels der Stadt. Ich war beruflich dort, hatte ein wundervolles Zimmer, aber leider ganz für mich allein. Also dachte ich daran, wie schön es sein müsste, dieses tolle Ambiente zu zweit zu genießen. Aus dieser Sehnsucht heraus ist die Idee zu DIE WILDE LUST DER NINA B. entstanden.“
Das heißt, Sie haben das alles nicht selbst erlebt?
Aimée Laurent: „Das dürfen Sie natürlich gerne fragen – aber Sie müssen nicht glauben, dass ich Ihnen darauf im Detail antworten werde.“ (lacht)
Bleiben wir also bei Ihrer Hauptfigur: Nina erlebt im Hotel die unterschiedlichsten Spielarten der Lust. Welche dieser erotischen Begegnungen finden Sie persönlich besonders prickelnd?
Aimée Laurent: „Oh, das ist schwierig zu beantworten, gerade weil die Situationen, auf die sie sich einlässt, so verschieden sind. Aber wenn ich mich festlegen soll, dann ist es die Begegnung mit Jérôme. Er ist sehr kultiviert und ich mag sein Spiel mit Distanz und Nähe. Er ist von einer Aura des Geheimnisvollen umgeben, das macht ihn so interessant. Jérôme ist ein Mann, der mich auch privat sehr reizen würde.“
Sollte jede Frau einmal einen solchen lustvollen Reigen erleben – oder ist so etwas besser in der Fantasie der Leserinnen aufgehoben?
Aimée Laurent: „Ich bin für die Fantasie, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: In meiner Fantasie ist alles genauso, wie es sich für mich gut anfühlt. Ich befinde mich in einer Welt, die ich selbst geschaffen habe, ohne Risiken und Nebenwirkungen. Und wie intensiv Erlebnisse aus dem ‚Kopf-Kino‘ sein können, wissen wir ja alle aus unseren Träumen … Ich höre aber immer wieder von Freundinnen, Leserinnen und Lesern, dass sie genau aus diesem Grund gerne meine erotischen Romane lesen: Weil sie darin Ideen und Inspirationen finden, die ihnen Vergnügen bereiten – und ihre eigene Fantasien sich dann in neue, ungeahnte Richtungen entwickeln können.“
In den Medien wird im Moment viel über BDSM und die „Lust an der Unterwerfung“ berichtet – schreiben Sie absichtlich nicht darüber?
Aimée Laurent: „Absichtlich würde ich nicht sagen. Aber BSDM ist nicht mein Thema, ich kann nicht soviel damit anfangen, Trend hin oder her. Und diese Einstellung, da bin ich mir sicher, würde die Leserin auch spüren. Also lasse ich es lieber. Außerdem: Wie langweilig wäre es, wenn alle Autorinnen und Autoren blind dem folgen, was ‚der Markt‘ gerade will?“
Welches Ihrer anderen erotischen eBooks, die bei dotbooks erschienen sind, liegt Ihnen neben DIE WILDE LUST DER NINA B besonders am Herzen?
Aimée Laurent: „Jetzt haben Sie mich erwischt – das ist wirklich schwer zu beantworten. Aber wir sprachen ja zu Beginn über die Begegnung, die mich bei Nina am meisten fasziniert – diesen geheimnisvollen, auf Distanz bedachten Jérôme. In meinem Roman DIE VERFÜHRUNG DER MRS JONES lernt die Protagonistin einen Mann kennen, der sie überrascht und dabei spielerischen Abstand hält. Reto ist eine Figur, an die ich mich immer wieder zurückerinnere. Natürlich ist er ganz anders als Jérôme … aber Sie merken schon, dieser Männertyp beschäftigt mich immer wieder.“