Neue Herausforderungen für Berndt Schulz!

4. Juni 2015
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Berndt Schulz (c) Rosa Merk

Ich bin im Nachkriegs-Berlin aufgewachsen. Später, als Autor, wollte ich dieser Trümmerstadt eine Art Denkmal bauen. Durch Zufall sah ich einen Film über einen Mann, der kurz vor Kriegsende versucht, das handschriftliche Testament der untergegangenen Maya-Hochkultur zu entziffern. Das hatte vor ihm noch keiner geschafft. Berlin geht in Feuersbrünsten unter, und die Maya-Kultur steigt durch seine Arbeit wie Phönix aus der Asche empor. Die Idee zu meinem Roman EINE LIEBE IM KRIEG war geboren.

Ich wollte eine historische Handlung, die auf wahren Begebenheiten beruht, mit einer fiktiven Liebesgeschichte verbinden. Also einen Wissenschafts-Thriller schreiben, der eher einer romantischen Erzählung gleicht. Und die Liebesgeschichte zwischen Yuri und Maria sollte im Vordergrund stehen. Das eher sperrige Nebenthema – die Entzifferung der letzten Maya-Handschriften – wollte ich so spannend darstellen, dass sich die Lesenden der Handlung nicht entziehen können. Es ergab sich aber eine für mich bis dahin unbekannte Schwierigkeit: Die Vielzahl von Motiven – also das Zusammenspiel von Liebesgeschichte, Nazizeit, Krieg und Terror, Maya-Hochkultur, usw. war ausgesprochen fordernd. Ich musste das ausbalancieren. Und dafür habe ich dann auch zwölf Jahre gebraucht!

Schulz, Eine Liebe im Krieg 1Aber die Arbeit hat sich gelohnt und manche Projekte wachsen und reifen auch erst mit der Zeit! Es ist ein Roman entstanden, der lebt, in dem sehr viel Herzblut und sehr viel Persönliches stecken. So ist beispielsweise meine Lieblingsfigur, die junge Widerstandskämpferin Maria Lasser, vermutlich eine Variante des Autors Berndt Schulz. Mit ihr identifiziere ich mich restlos. Meine eigene Biografie und die meiner Familie hat viel mit dem Widerstand gegen die Nazi-Diktatur zu tun. Und ich fand es reizvoll, meine eigene politische Haltung auf eine junge Frau zu übertragen.

Während des Schreibens – und auch wenn ich jetzt nochmal einzelne Passagen lese – kam aber auch die Angst wieder in mir hoch. Die „Gestalt“, vor der ich mich gefürchtet habe, ist die allgegenwärtige Nazidiktatur, von deren Alltag und Repräsentanten ich erzähle – bis hin zu den Folterern der Gestapo. Der Horror besteht für mich in der Vorstellung, solchen Leuten Tag und Nacht ausgeliefert zu sein. Sie haben es auf dich abgesehen – und du kannst ihnen nicht entkommen …