„DER HENKER VON LEMGO“ von Bettina Szrama

19. Februar 2018
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Lesetipp Szrama Das Mirakel von Köln Der Henker von LemgoTimothy Sonderhüsken, Programmleiter, stellt DER HENKER VON LEMGO von Bettina Szrama vor:

Warum lesen wir Bücher? Die einfache Antwort: weil wir es lieben! Weil uns Romane auf wunderbare Weise in eine andere Welt ziehen, weil uns Geschichten zum Träumen bringen und unsere Gedanken tanzen lassen. Und das bedeutet auch, dass Lesen unseren Geist öffnen kann für Ideen, die uns sonst vielleicht entgangen wären.

Aus genau diesem Grund mag ich Bücher, die mich einerseits unterhalten, andererseits aber auch aufrütteln und aus meiner Komfortzone herausholen. Die mir einen Aspekt der Welt zeigen, den ich bisher nicht kannte: TAUSEND STRAHLENDE SONNEN von Khaled Hosseini zum Beispiel, der in seinem Weltbestseller davon erzählt, wie Frauen in Afghanistan leben, oder EIN BISSCHEN LEBEN von Hanya Yanagihara, die uns tief in die Seele eines Menschen eintauchen lässt, der unter den Folgen eines Missbrauchs leidet.

Szrama, Der Henker von Lemgo und Das Mirakel von Köln 2Auch Bettina Szrama ist eine Autorin, die wenig von Schmerzgrenzen hält und viel davon, aufzuklären über das, was Teil der menschlichen Natur ist. Ihre historischen Romane DER HENKER VON LEMGO und DAS MIRAKEL VON KÖLN werfen uns mitten hinein in eins der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte und lassen uns den Wahnsinn der Hexenverfolgung in all ihren Aspekten miterleben: die Angst und Grausamkeit ebenso wie die mal verborgenen, mal ganz offensichtlichen Machtinteressen. Gleichzeitig zeigt Bettina Szrama aber auch, wie Frauen und Männer über sich hinauswachsen können, wie sie ungemeinen Mut beweisen und das, was uns alle auszeichnen sollte – Anteilnahme, Mitgefühl und Menschlichkeit.

Ganz bewusst schreibt Bettina Szrama nicht über fiktive Hebammen oder Henkerstöchter, sondern über zwei reale, historisch verbürgte Frauen: Maria Rampendahl war die letzte Frau, die im nordrhein-westfälischen Lemgo als Hexe angeklagt wurde und überlebte – während der Prozess, der Christina Plum im Jahre 1622 auf den Scheiterhaufen brachte, Köln in seinen Grundfesten erschütterte.

Historische Romane erzählen von der Vergangenheit – sie sensibilisieren uns aber auch für die Gefahren der Zukunft. „Ein Nährboden für die Grausamkeiten im Hexenzeitalter waren neben verheerenden Unwettern, die man sich damals noch nicht erklären konnte, die wachsende Besiedlung der Städte und Eroberungskriege. Kommt uns das nicht bekannt vor?“, fragt Bettina Szrama. „Heute gibt es immer noch Kriege, eine wachsende Spaltung von Arm und Reich und Städte, die vor Menschen regelrecht explodieren. Und auch in einem aufgeklärten Zeitalter wie dem unserem suchen Menschen sich für ihre Angst vor dem Bösen ein Ventil in der Religion. Das kann schlimme Folgen haben.“ Natürlich müssen Frauen heute nicht fürchten, auf den Scheiterhaufen gebracht zu werden – aber die immer noch notwendige Debatte über den Machtmissbrauch durch Männer und die Ungleichbehandlung der Geschlechter zeigt, wie unheimlich sich Gestern und Heute manchmal ähneln.

Szrama, Der Henker von Lemgo und Das Mirakel von Köln 3Die Romane von Bettina Szrama haben mich begeistert, weil diese fesselnden Geschichten lange in Erinnerung bleiben. Hinzu kommt, dass DER HENKER VON LEMGO und DAS MIRAKEL VON KÖLN zwei starken Frauen, die von der offiziellen Geschichtsschreibung weitestgehend vergessen worden sind, die verdienten Denkmäler setzen. Und noch dazu erzählt Bettina Szrama auf beeindruckende Weise davon, wie Menschen im Angesicht der größten Gefahr über sich hinauswachsen können. Das bewegt, das rüttelt auf, das inspiriert – und macht Mut, weit über die Lektüre hinaus.

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