Hanna Riis im Interview

8. Januar 2016
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Hanna Riis (c) Jörg Ritter

„Gibt es da also doch etwas, das mit Logik und Forschung nicht zu erklären ist?“
Ein Gespräch mit unserer Autorin Hanna Riis über unabsehbare Folgen, innere Konflikte und ihren Öko-Thriller DAS DUNKLE LIED DER TIEFE.

Genforschung und -manipulation sind aktuelle Themen – immer wieder. Was hat Sie bewogen, darüber den Öko-Thriller DAS DUNKLE LIED DER TIEFE zu schreiben?

Hanna Riis: „Wer die Erfahrung einer schweren Krankheit am eigenen Leib oder im nahen Umfeld macht, mag die vermeintlichen Vorzüge von Genforschung und dem Eingreifen des Menschen in das Erbgut sofort erkennen. Die Gefahren zeigen sich vielleicht nicht auf Anhieb. Doch uns muss klar sein, dass wir längst nicht so weit sind, alle Folgen unseres diesbezüglichen Handelns abzusehen. Vielleicht lassen sich gute Eigenschaften einer Spezies in das Erbgut einer anderen übertragen – womöglich kreieren wir damit jedoch auch ein Monster. Diesen Zwiespalt finde ich ungeheuer interessant … und gab den Anstoß für DAS DUNKLE LIED DER TIEFE.“

 

Riis, Das dunkle Lied der Tiefe 1Unter dem Pseudonym Lena Johannson schreiben Sie Krimis, historische und Liebesromane. Wie kommt es, dass Sie in so vielen Genres unterwegs sind? Gibt es eines, das Sie besonders reizt?

Hanna Riis: „Die Antwort ist einfach: Mich interessieren sehr unterschiedliche Dinge. Also lese ich auch die unterschiedlichsten Bücher aller möglichen Genres. Warum sollte es mir als Autorin anders gehen? Immer nur historische Stoffe zu beackern würde mir beispielsweise die Chance nehmen, mich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen. Es reizt mich immer das Genre besonders, dem ich mich gerade widme.“

 

Mit Beth setzen Sie den kaltblütigen Forschern eine Frau entgegen, die im Einklang mit der Natur lebt – was ist Ihnen daran wichtig?

Hanna Riis: „Ich halte Forscher nicht generell für kaltblütig, meist halten sie sich einfach nur an Belegbares, an Fakten. Beth dagegen hört auf ihr Gefühl, ihr Herz. Dieser Gegensatz existiert, glaube ich, in uns allen. Bei den meisten Menschen überwiegt wahrscheinlich eine Seite, aber die andere ist doch auch immer da. Und so kann es jedem passieren, dass er an einen Punkt kommt, an dem er plötzlich unsicher wird. Naturwissenschaftler werden viele Phänomene der Natur erklären können, die Träumer in Erstaunen versetzen und vielleicht sogar an Wunder glauben lassen. Dafür stehen logisch und analytisch denkende Wissenschaftler vermutlich vor einem Rätsel, wenn kranke Tiere auf Musik reagieren. Gibt es da also doch etwas, das mit Logik und Forschung nicht zu erklären ist? Eine spannende Frage, finde ich. Übrigens: Dass Robben auf Geigenmusik reagieren, habe ich mir nicht ausgedacht, es gibt dafür ein reales Vorbild.“