Deana Zinßmeister im Interview zu „Fliegen wie ein Vogel“ & „Der Duft der Erinnerung“

31. März 2017
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Deana Zinßmeister c) M. Jungen

„Ähnlich einer Archäologin, die in der Erde nach vergessenen Schätzen sucht, grabe ich in alten Aufzeichnungen nach Ereignissen, die noch nicht erzählt wurden“

Ein Gespräch mit unserer Autorin Deana Zinßmeister über die Faszination der Vergangenheit, akribische Recherche und ihre Romane FLIEGEN WIE EIN VOGEL & DER DUFT DER ERINNERUNG:

 

Liebe Frau Zinßmeister, Sie sind nicht erst seit Ihrem Roman FLIEGEN WIE EIN VOGEL als Autorin historischer Romane extrem erfolgreich. Was reizt Sie gerade an diesem Genre?

Deana Zinßmeister: „Wahre Geschehnisse aus der Vergangenheit mit meiner Fantasie zu verweben, macht für mich den großen Reiz aus, einen historischen Roman zu schreiben. Ebenso wie das akribische Recherchieren, das einem Graben in der Vergangenheit gleich kommt. Ähnlich einer Archäologin, die in der Erde nach vergessenen Schätzen sucht, grabe ich in alten Aufzeichnungen nach Ereignissen, die noch nicht erzählt wurden, denn aus denen mache ich am liebsten meine Romane. Das Stöbern in Schriftrollen, Pergamenten und Büchern ist stets aufs Neue spannend, da ich nicht weiß, was ich entdecken werde. Faszinierend sind für mich auch die Gespräche mit den Historikern, in denen die Vergangenheit wieder auflebt. Die Wissenschaftler beantworten mir Fragen, deren Lösungen in keinem Buch stehen.“

 

Zinßmeister, Fliegen wie ein Vogel und Der Duft der Erinnerung 2Liebe Frau Zinßmeister, wenn Sie für einen Tag in die Vergangenheit reisen könnten – an wessen Seite würden Sie diesen Tag gern verbringen?

Frau Zinßmeister: „Ich schwanke zwischen Joss Fritz, dem Anführer der Bundschuh-Aufständen, und Karl Kasper von der Leyen, dem ehemaligen Erzbischof und Kurfürsten von Trier.
Heutzutage würde man Joss Fritz sicherlich als terroristischen Schläfer bezeichnen, da er oft nur auftauchte, um einen neuen Aufstand anzuzetteln. Da von seinem Leben nur wenige Eckdaten bekannt sind, ließ seine Figur sehr viel Raum für meine Fantasie. Mit Absprache der Historiker habe ich ihm ein Doppelleben angedichtet. Von Joss Fritz persönlich würde ich gern das erfahren, was die Historiker über ihn nicht wissen.
Karl Kasper von der Leyen, den ehemaligen Erzbischof und Kurfürsten von Trier, scheinen die Geschichtsschreiber vergessen zu haben, weshalb mich seine Person ebenfalls interessieren würde. Da es über ihn kaum Aufzeichnungen gibt, musste ich tief in den Geschichtsbüchern forschen, um das Wenige über ihn zu finden, damit ich seiner Figur Leben einhauchen konnte. Beide Männer würde ich sehr gern interviewen.“

 

Zinßmeister, Fliegen wie ein Vogel und Der Duft der Erinnerung 1Liebe Frau Zinßmeister, in FLIEGEN WIE EIN VOGEL und DER DUFT DER ERINNERUNG nehmen Sie den Leser mit ins 18. Jahrhundert und nach Australien. Warum wird es in diesen beiden Romanen so exotisch?

Frau Zinßmeister: „Die Geschichte Australiens hat mich schon immer interessiert. Als ich einen Fernsehbericht über den 5. Kontinent sah, erwähnte der Sprecher, dass dort vor vielen Jahrzehnten deutsche Auswanderer Weinanbau betrieben hätten. Das weckte mein Interesse und ich begann zu recherchieren. Plötzlich befand ich mich mitten in einer Geschichte, die in Deutschland, England und Australien spielt und die mich nicht mehr losließ. Ich erschuf Louise und ihren Bruder Bobby, Colette, Duncan, Jack und noch viele andere Figuren. Sie erzählten mir ihre Lebensgeschichte und schon bald füllten ihre Abenteuer zahlreiche Seiten. So entstand eine spannende und berührende Familiensaga. ,Fliegen wie ein Vogel‘ und ,Der Duft der Erinnerung‘ entführen die Leserinnen in ein besonderes Land, das so manches Geheimnis birgt.“