Micaela Jary erzählt von „DIE TOTE IM WEISSEN KLEID“

28. Februar 2018
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Jary Die Tote im weißen Kleid 1„Es war einmal ein junges Mädchen …“

Unsere Autorin Micaela Jary erzählt von der Geschichte, die sich hinter ihrem spannenden Krimi DIE TOTE IM WEISSEN KLEID verbirgt:

Es war einmal ein junges Mädchen, das liebte seine Hunde, seine Puppen und seine Bücher über alles. Das Mädchen wünschte sich von ganzem Herzen, einmal eine Schriftstellerin zu sein. Und deshalb schrieb es und las und übte – bis es ein abgeschlossenes Buch zu Papier brachte.

Jary, Micaela_(c)_Archiv Micaela Jary

© Archiv Micaela Jary

Das Mädchen war natürlich ich; aus dieser Zeit stammt auch das Foto, das sie hier sehen. Ich gab mein erstes Manuskript einem sehr guten Freund meines Vaters zu lesen – dem Schriftsteller Frank Arnau (1894-1976), der vor allem durch seine Kriminalromane bekannt geworden war. Rückblickend bin ich noch immer erstaunt, wie ernst die Ambitionen einer damals Vierzehnjährigen von den Erwachsenen um mich herum genommen wurden. Frank Arnau reichte meinen Roman sogar an seinen Lektor weiter – und der arbeitete mit mir an dem Text, zeigte mir Möglichkeiten und Wege der Verbesserung. Man könnte es eine Mischung aus Schreibworkshop und Privatunterricht nennen. Das Manuskript habe ich leider später bei einem meiner vielen Umzüge verloren – doch die Arbeit daran bleibt unvergessen.

Nach dem Tod von Frank Arnau erhielt ich aus seinem Nachlass einige Bücher und sein Archiv. Ich stöberte gern darin, und irgendwann fiel mir eine Akte in die Hände, die sich auf Frank Arnaus 1959 erschienenes Sachbuch „Kunst der Fälscher, Fälscher der Kunst“ bezog. In der Akte befand sich der Brief eines gewissen Olinto Lovael: Seine andere Identität war jedoch die des Galeristen Otto Wacker, der in den 1920er-Jahren mit seiner Berliner Kunstgalerie und dem Handel mit gefälschten Van-Gogh-Gemälden einiges Aufsehen erregte. In seinem Brief äußerte sich Lovael verbittert über die deutsche Justiz und bat Frank Arnau, sich für seine Rehabilitation einzusetzen.

Jary, Micaela_(c)_Rossigraphie

© Rossigraphie

Ich weiß nicht, wie die Sache ausgegangen ist, darüber gab es keine Unterlagen. Aber mich ließ die Geschichte nicht mehr los, ich wollte unbedingt mehr über die Hintergründe dieses berüchtigten Kunstfälschers erfahren. Also besorgte ich mir zunächst einmal Basismaterial über Berlin in den 20er-Jahren, dann wühlte ich mich durch Kataloge in holländischen Kulturarchiven, telefonierte mit einer Kuratorin des Metropolitan Museums of Art in New York City, redete mit einem Restaurator des renommierten Dörner Instituts in München – und hatte das große Glück, lange Gespräche mit Walter Feilchenfeldt jr. in Zürich führen zu dürfen, dem Sohn des Galeristen Walter Feilchenfeldt, der den Fälschungsskandal damals in Berlin aufdeckte. Am Ende entwickelte ich aus all diesen Informationen meinen Roman DIE TOTE IM WEISSEN KLEID. Denn aus dem Mädchen mit dem Traum vom Schreiben ist längst eine „richtige“ Schriftstellerin geworden.

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